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Klimawandel: Hitzewelle am Mittelmeer – alles nur deutsche Hysterie?

Alles nur Klimawandel-Panikmache in Deutschland? Die Hitzewelle in Südeuropa sorgt für Schlagzeilen hierzulande. Übertreiben wir?

Klimawandel macht Urlaub kaputt?
© IMAGO / Future Image, IMAGO / Pixsell

Hitze plagt Touristen-Hotspots in Südeuropa

Italien, Spanien und Griechenland ächzen unter den heißen Temperaturen. Das bringt auch manche deutschen Touristen an ihre Grenzen. In Griechenland machen heftige Waldbrände den Einsatzkräften zu schaffen.

„Am Mittelmeer war es schon immer warm“, „40 Grad in Spanien – na und?! Das war schon 1980 so“, „Klimawandel-Hysterie“: Solche und ähnliche Kommentare kannst du in diesen Tagen viel im Netz lesen. Die Mega-Hitze in Südeuropa bestimmt auch hierzulande in der Urlaubssaison die Schlagzeilen. Viele aber lässt das kalt!

Sie meinen, wir Deutschen übertreiben es mal wieder mit Klimawandel-Nachrichten. Alles also nur Panikmache? Die „German Angst“?

Klimawandel: Besorgnisseregende Anzeichen – oder nur Panikmache?

Gesundheitsminister Karl Lauterbach sieht jedenfalls schon das Ende der Mittelmeer-Urlaube im Sommer gekommen: „Wenn es so weiter geht werden diese Urlaubsziele langfristig keine Zukunft haben. Der Klimawandel zerstört den Süden Europas. Eine Ära geht zu Ende“, twittert der SPD-Politiker. Eine Antwort aus Italien lässt nicht lange auf sich warten. Tourismusministerin Daniela Santanchè verweist darauf, dass der Klimawandel den ganzen Planeten betreffe, nicht nur Südeuropa. „Wir sind uns sicher, dass die Deutschen den Italienurlaub immer weiter schätzen werden“, so Santanchè trotzig. 

Der Chef-Klimatologen der US-Raumfahrtbehörde Nasa geht derweil davon aus, dass der Juli 2023 ein Hitze-Rekordmonat werden könnte. Es könnte der heißeste Monat seit „Hunderten, wenn nicht Tausenden Jahren“ werden, prognostiziert Gavin Schmidt.

Wie erleben die Menschen in Spanien, Griechenland und Italien die Hitze? Alles noch normal und nur viel heiße Luft um den Klimawandel? Mitnichten!

Spanien: Rentner schimpft – „Es wird jedes Jahr heißer!“

„Spanien schmilzt“, titelte die Digitalzeitung „OK Diario“ vor einigen Tagen. „Wir ersticken alle!“, klagte Star-Moderatorin Silvia Intxaurrondo im staatlichen TV-Senders RTVE. Die Deutsche Presse-Agentur berichtet von einem Rentner, der in einem Madrider Café schimpft: „Man hält’s nicht aus, man hält’s nicht aus“. Der Senior meint: „Es wird jedes Jahr heißer!“

Das ist nicht nur eine gefühlte Wahrheit: Die Situation sei „beispiellos“, warnt der spanische Wetterdienst Aemet. Die durchschnittliche Wassertemperatur vor Spaniens Küsten liege aktuell bei 24,6 Grad Celsius und damit 2,2 Grad über dem Durchschnitt für diese Jahreszeit. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940 wurde für Mitte Juli keine so hohe Durchschnittstemperatur im Meer gemessen.

Die landesweit höchste Temperatur wurde am Dienstag (18. Juli) mit 45,4 Grad in Figueres im Nordosten Spaniens registriert. Aemet-Sprecher Ruben del Campo: „Eines ist klar: Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse.“ Es seien „sehr hohe, ungewöhnliche Temperaturen“, obgleich man sich in der heißesten Zeit des Jahres befinde, teilte der Wetterdienst via Twitter mit. Im Landesinneren und auf den Balearen seien die Temperaturen teilweise zehn Grad über die Durchschnittswerte geklettert.

Hitzewelle im Juli: Klimawandel in Europa.
Extreme Hitzewelle in Südeiropa im Juli. Klimawandel in Europa. Foto: dpa/B. Bolte, Redaktion: B. Schaller

Griechenland: Sicherheitspersonal streikt – Bedingungen zu extrem

Auch in Griechenland war die Lage in diesen Tagen alles andere als sommerlich-normal. Das Sicherheitspersonal der Akropolis in Athen und anderer archäologischer Sehenswürdigkeiten kündigte Arbeitsniederlegungen an. Zu extrem waren die Hitze-Bedingungen. Der Zugang zur Akropolis war vom Kulturministerium bereits zuvor beschränkt worden. Während der besonders heißen Mittagsstunden und am frühen Nachmittag blieb die Sehenswürdigkeit geschlosen.

Auch andere Arbeitgeber wurden von der Regierung aufgefordert, ihren Beschäftigten keine schweren körperlichen Tätigkeiten im Freien zuzumuten. Nach Möglichkeit sollten die Menschen im Homeoffice arbeiten.

Viele Stadt- und Gemeindeverwaltungen stellen klimatisierte Räume für Senioren und gesundheitlich gefährdete Menschen zur Verfügung. Als Zufluchtsstätten vor der Hitze.

Hinzu kommen gravierende Waldbrände – und die Sorge vor weiteren Feuer-Katastrophen. Meteorologe Theodoros Giannaros vom Nationalen Observatorium Athen warnt: „Das Schlimmste liegt noch vor uns!“ Er fühle sich an die klimatischen Bedingungen des Jahres 2021 erinnert, als in Griechenland viele Zehntausende Hektar Wald und Vegetation verbrannten, zeigt sich der Experte im Staatssender ERT besorgt.

Italien: Mehr Notarzteinsätze wegen der Hitze

Das italienische Gesundheitsministerium hatte am Mittwoch für 23 größere Städte die höchste Alarmstufe für Hitze ausgerufen. Einem Sommerferienlager für Kinder in Sardinien wurden beispielsweise sämtliche Sportaktivitäten verboten. In Rom wurden 28 Gesundheitszentren eröffnet, in denen Menschen sich abkühlen können. Zwischenzeitlich wurde in dieser Woche etwa 20 Prozent mehr Notarzteinsätze verzeichnet, berichtet die Zeitung „La Repubblica“.


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Laut der Deutschen Presse-Agentur klagten deutsche Touristen vor dem Kolosseum in Rom: „Nie wieder Rom im Sommer“ und „Das hält man nicht mehr aus“. „Dass es heiß wird war klar, aber nicht, dass wir 40 Grad und mehr haben“, so ein weiterer Urlauber gequält.

Für renommierte Wissenschaftler auf der ganzen Welt steht fest, dass das nicht nur ein Wetterphänomen ist, sondern das der menschengemachte Klimawandel dazu führt, dass Hitzewellen häufiger und intensiver auftreten. Ganz egal, was manche in den Sozialen Netzwerken behaupten. Und der August kommt erst noch.