Gesundheitsminister Karl Lauterbach kann eine beeindruckende akademische Karriere vorweisen: Der Professor gründete an der Universität zu Köln 1997 das Institut für Gesundheitsökonomie, Medizin und Gesellschaft. Zudem ist er Gastdozent für Gesundheitspolitik und -management an der Havard Universität in den USA. Dieser Ruf als ausgewiesener Experte ebnete dem späteren Politiker Lauterbach den Weg ins Bundesministerium.
Doch genau diese akademische Karriere wird nun von der Redaktion der „Welt am Sonntag“ kritisch hinterfragt. Es geht um ein Bewerbungsverfahren Mitte der 1990er-Jahre. Könnten die Enthüllungen unangenehm werden für Lauterbach?
Vergangenheit von Karl Lauterbach: Offene Fragen
„Wo sind Lauterbachs Millionen?“, titelt die „Welt am Sonntag“. Nachgegangen wird der Frage, ob Karl Lauterbach bei einer Bewerbung als C4-Professor in Tübingen falsche Angaben machte. So habe Lauterbach damit geworben, enorme Drittmittel für die Forschung besorgt zu haben – laut Recherche der Zeitung fehlen dafür aber die Belege.
So soll Lauterbach damals unter anderem angegeben haben, als „Studienleiter“ Mittel in Millionenhöhe für eine Mammakarzinom-Studie besorgt zu haben. Jedoch: Lauterbach sei gar nicht Leiter einer solchen Studie gewesen, sondern Christian Mittermayer. Der SPD-Politiker werde auch nicht als Mit-Autor der Studie erwähnt. Das soll nicht der einzige Fall einer auffälligen Unstimmigkeit sein.
Mehr interessante Nachrichten:
Zwar wurde Lauterbach letztlich nicht Professor in Tübingen, sondern in Köln – die Vorwürfe könnten trotzdem an seiner Reputation kratzen. Laut „Welt am Sonntag“ lehnte Lauterbach eine Beantwortung von Nachfragen dazu ab.
+++ Auch interessant: Drohen Krankenkassen-Beiträge von 2.000 Euro? „Können uns das System nicht mehr leisten“ +++
Lauterbach macht Tempo bei E-Patientenakten
Politisch sorgte Lauterbach in diesen Tagen für Schlagzeilen mit dem Plan einer Einführung der E-Patientenakte. Bis 2025 sollen 80 Prozent der gesetzlich Versicherten eine elektronische Patientenakte haben. Um das zu erreichen, sollen alle automatisch eine solche Akte bekommen, sofern sie dem nicht widersprechen. Datenschützer kritisieren diesen Plan.