Während viele Menschen am 7. März den Equal Pay Day begingen, für gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit auf die Straße gingen, fällt die Partei Die Linke mit folgendem Vorschlag zur Gendergerechtigkeit auf: „Wir fordern in Deutschland die Einführung eines Menstruationsurlaubs, um die Gleichstellung von Frauen am Arbeitsplatz zu fördern“, sagt Linken-Co-Chef Martin Schirdewan.
Schirdewan meint mit Menstruationsurlaub die Möglichkeit für Frauen, während der Menstruation zwei Tage pro Monat zusätzlich frei zunehmen. Ein ärztliches Attest soll dafür nicht notwendig sein. Es sei „kein Erholungsurlaub“, sondern faktisch nur ein notwendiger „Schritt zur Geschlechtergleichheit“.
Linke: Menstruationsurlaub Möglichkeit für Gleichstellung der Frau in Arbeitswelt
Nach Angaben der Techniker Krankenkasse sollen über zwei Millionen Frauen jeden Monat so massiv von Regelschmerzen wie Krämpfen, Übelkeit und Erschöpfung betroffen sein, dass sie ihren Alltag kaum bewältigen könnten. Bisher aber gebe es für diese Frauen nur die Möglichkeit, sich immer wieder krankschreiben zu lassen. „Ein Menstruationsurlaub bietet dagegen eine reguläre und anerkannte Möglichkeit, die Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt zu sichern“, so der Linken-Chef.
Wie Krankenkassenangaben zeigen, sind die Beschwerden bei zehn von 100 Frauen so stark, dass sie jeden Monat für ein bis drei Tage nicht in der Lage sind, ihren normalen Alltag zu bewältigen. Zudem würden 8 bis 15 Prozent der Frauen an Endometriose leiden, die extreme Regelschmerzen verursachen kann. John Guillebaud, Professor für reproduktive Gesundheit am University College London, sagte, dass seine Patientinnen Periodenkrämpfe als „fast so schlimm wie einen Herzinfarkt“ beschreiben.
In Spanien können sich Frauen schon seit Februar dieses Jahres für drei Tage beurlauben lassen, sowie um zwei weitere Tage verlängern. Jedoch brauchen sie dafür ein ärztliches Attest. Auch in anderen, außereuropäischen, Ländern sei dies möglich.
Kritik wird jedoch auch laut. So könne sich dieses Gesetz nachteilig für Frauen auswirken, da es als Hindernis für Arbeitgeber sein könnte, Frauen einzustellen. Umfragen in Japan, in dem es auch Menstruationsurlaub gibt, zeigen, dass Frauen zurückschrecken bei männlichen Vorgesetzten dieses Verlangen vorzubringen. Auch die niedrige Rate von Frauen, die die Möglichkeit tatsächlich in Anspruch nehmen, schrecke ab. Zudem wird diskutiert, ob Männer durch diese Regelung benachteiligt werden. „T-online“ berichtete darüber.