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Linnemann wird kein CDU-Minister: Lauert er schon auf die Zeit nach Merz?

Paukenschlag in Berlin! CDU-Generalsekretär wechselt nicht in die Merz-Bundesregierung. Nun gibt es viele Spekulationen.

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Neue Bundesregierung: So werden die Ministerien verteilt

Überraschung in Berlin: Carsten Linnemann wechselt nicht ins Kabinett. Er galt als Favorit auf die Nachfolge von Robert Habeck als Wirtschaftsminister. Doch stattdessen will er bei seinem CDU-Posten als Generalsekretär bleiben. Was steckt hinter dem Schachzug?

In einer Videobotschaft verkündete Linnemann am Dienstag (15. April): „Ich bleibe Generalsekretär der CDU Deutschlands. Ich finde das gut. Ich finde das richtig gut, denn es ist genau mein Ding. Klar, und das ist auch gut, gab es die Möglichkeit auch einen Kabinettsposten zu übernehmen. Aber jeder, der mich kennt, weiß, es geht mir immer um die Sache. Und es muss halt auch passen, sonst macht es einfach keinen Sinn. Und deswegen: Mein Bauchgefühl sagt mir an dieser Stelle als Generalsekretär kann ich besser den Politikwechsel forcieren.“

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Linnemann will lieber CDU pur, statt schwarz-rote Kompromisse vertreten

Interessant ist dabei die Bemerkung „es muss halt auch passen“. Glaubt Linnemann nicht mit letzter Überzeugung daran, dass er als schwarz-roter Minister seine Agenda durchsetzen kann? Spekuliert er schon auf eine Zeit nach der Kanzlerschaft von Merz, um dann CDU pur durchregieren zu können? Eine Chance, die sich dann für ihn eröffnen könnte, vielleicht sogar in der allerersten Reihe?

Für Merz kann die Linnemann-Entscheidung Fluch und Segen zugleich sein. Ihm fehlt jetzt das profilierte CDU-Gesicht im Kabinett, zugleich aber könnte Linnemann dafür sorgen, dass die CDU auch bei Schwarz-Rot ihr Profil behält und kein Kanzlerwahlverein wird. So könnten die Christdemokraten sich bei den kommenden Landtagswahlen möglicherweise besser über Wasser halten. Genau hier liegt aber auch das Risiko für ihn, denn rasch könnte Linnemann von der Außenlinie die mühsame und kompromissbeladene Regierungsarbeit kritisieren und so zum Merz-Gegenpart werden.

Spannend ist nun auch, wer stattdessen den Wirtschaftsminister-Posten bekommt. Bislang gab es ein Überangebot von NRW-Kandidaten für die Posten in der Bundesregierung. Neben Merz und Linnemann kommen auch Jens Spahn und Armin Laschet aus dem westlichen Bundesland. Zudem bringt sich Hendrik Streeck als Gesundheitsminister ins Spiel. Nun könnte einer der beiden „nachrücken“, weil es vom Länderproporz dann wieder besser passt. Als Favorit gilt jetzt Spahn als Wirtschaftsminister, aber auch Armin Laschet als Außenminister wäre denkbar.

Konservative Kreise schwärmen von ihn

In konservativen Kreisen bekommt Linnemann viel Applaus für seinen Verzicht. Die Meinungsmacherin Nena Brockhaus lobt ihn als einen „der ganz wenigen Politiker in unserem Land“, dem es „immer um die Sache, nicht um sein eigenes Ego“ gehe.


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Ähnlich äußert sich Paul Ziemiak, selbst früher CDU-Generalsekretär. Er bekundet seinen „größten Respekt“ für Linnemann. Der CSU-Politikberater Armin Petschner-Multari bezeichnet den CDU-Mann als einen der „anständigsten und integresten Politiker“. Sein Minister-Verzicht unterstreiche das.