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Martin Sonneborn privat: Sein Vater sollte Bundespräsident werden

Er ist das Gesicht von „Die Partei“ und polarisiert seit Jahren in Deutschland und Brüssel. So tickt Martin Sonneborn wirklich.

Martin Sonneborn bei der Leipziger Buchmesse.
© IMAGO / dts Nachrichtenagentur

Europawahl 2024: Interview mit dem Spitzenkandidat von Die Partei, Martin Sonneborn

Zur bevorstehenden Europawahl haben wir einige Fragen an den Spitzenkandidaten von Die Partei, Martin Sonneborn.

Die Europawahlen stehen vor der Tür und ein Mann zieht dabei besonders die Aufmerksamkeit auf sich: Martin Sonneborn, Spitzenkandidat von Die Partei für das Europaparlament. Mit seinem polarisierenden Humor und einer gehörigen Portion Satire mischt der 59-Jährige die politische Szene in Europa auf.

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Martin Sonneborn privat: Hier machte er seine akademische Ausbildung

Martin Sonneborn wurde am 15. Mai 1965 in Göttingen als Sohn eines Berufsberaters geboren. Das intellektuelle Umfeld seiner Kindheit prägte seine späteren satirischen Neigungen.

Nach dem Abitur studierte Sonneborn Kommunikationswissenschaft, Germanistik und Politikwissenschaft in Münster, Wien und Berlin. Seine akademische Laufbahn schloss er mit dem Magister ab, bevor er sich ganz dem Journalismus und der Satire zuwandte. So arbeitete er als Chefredakteur beim Satiremagazin „Titanic“. Von 2006 bis 2016 war Sonneborn verantwortlicher Redakteur der Satire-Rubrik „Spam“ bei Spiegel Online.

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Der Europa-Abgeordnete schrieb bereits mehrere Bücher. Unter anderem „Das PARTEI-Buch: Wie man in Deutschland eine Partei gründet und die Macht übernimmt“ (Kiepenheuer & Witsch), sowie „Herr Sonneborn geht nach Brüssel. Abenteuer im Europaparlament“ (Kiepenheuer & Witsch).

Gründer von Die Partei

Seine politische Laufbahn begann Martin Sonneborn 2004 mit der Gründung von Die Partei, einer satirischen Partei, die sich zum Ziel gesetzt hat, das politische System humoristisch zu hinterfragen und zu kritisieren. Dabei hat er auch den Bundesvorstand inne.

Schnell macht Sonneborn mit ungewöhnlichen Aktionen auf sich aufmerksam. Im Wahlkampf für den Bundestag 2005 sorgte er mit Wahlwerbespots für Aufsehen, die massiv für die Fluggesellschaft Hapag-Lloyd Express warben.

„heute-show“ beendete Zusammenarbeit

Von 2009 bis 2014 war Sonneborn als Außenreporter in der ZDF-Satiresendung „heute-show“ zu sehen. Dabei geriet er 2010 in die Kritik, weil er in einem Interview mit dem Pharmalobbyisten Peter Schmidt behauptete, es handele sich um ein Interview für eine der „heute-„-Sendungen (Heute und heute-journal) des ZDF.

Das ZDF beendete die Zusammenarbeit nach seinem Einzug in das EU-Parlament.

Sonneborns Vater sollte Bundespräsident werden

Seit 2014 ist Sonneborn fraktionsloses Mitglied des Europaparlaments und dort im Ausschuss für Kultur und Bildung sowie in der Delegation für die Beziehungen zur Koreanischen Halbinsel. Seit 2017 ist er stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten.

Auf Vorschlag der Fraktion der Piratenpartei wurde Sonneborn vom Landtag Nordrhein-Westfalen zum Mitglied der 16. Bundesversammlung gewählt. Anschließend schlug er seinen Vater Engelbert Sonneborn für das Amt des Bundespräsidenten vor – allerdings erfolglos. Die Aktion sorgte aber für viel Aufmerksamkeit. 2019 kandidierte er erneut für das Europäische Parlament. Die Partei erreichte bei der Wahl aber gerade mal 2,4 Prozent.

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Brisante Aktion auf Buchmesse

Martin Sonneborns Karriere ist gespickt mit Skandalen und Aufregern, die jedoch meist selbst inszeniert sind. So entfachte ein Skandal, als Sonneborn für den Wahlkampf 2019 ein Plakat der AfD parodierte und dabei das Gesicht von Adolf Hitler verwendete. Die Aktion führte zu heftigen Diskussionen und juristischen Auseinandersetzungen, brachte jedoch auch erhebliche mediale Aufmerksamkeit.

Als AfD-Politiker Björn Höcke auf der Frankfurter Buchmesse ein neues Buch vorstellen wollte, protestierte Sonneborn mit Augenklappe, Uniform und Aktentasche dagegen – verkleidet als Hitler-Attentäter.

Rassismus-Vorwurf gegen Sonneborn

Zuletzt stand Sonneborn auch wegen Rassismus-Vorwürfen in Kritik. Anlass war ein Foto, dass Sonneborn im Mai 2024 getwittert hatte. Auf dem Bild trägt er ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Au Widelsehern, Amlerika! (…) Plinted in China für Die PALTEI“.

Das sollte offenbar eine Anspielung auf Donald-Trump-Fanartikel sein, die trotz dessen anti-chinesischer Politik in China hergestellt wurden – aber auch auf vermeintliche Sprachfehler chinesischer Menschen. Der Kabarettist und EU-Abgeordnete Nico Semsrott hat deswegen die Satirepartei verlassen.

Sonneborns Europa-Plan

Die Europawahl 2024 konnte für Martin Sonneborn und DIE PARTEI erneut eine Bühne in Brüssel bieten, um Missstände und Absurditäten des politischen Systems zu thematisieren. Im Programm für ihren Wahlkampf fanden sich vor allem vordergründige Themen. Zum Beispiel die Einführung einer Bier- und Dönerpreisbremse.


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Obwohl er oft belächelt wird, nimmt Sonneborn seine Rolle als Europaabgeordneter ernst. Seine Anträge und Reden sind inhaltlich nicht schwergewichtig, aber durchdacht. Sonneborn stand gemeinsam mit der Autorin Sibylle Berg auf der Liste für 2024.

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