Nach der Migrationsdebatte ist das politische Berlin zerstritten. SPD und Grüne haben sich gegen die Union positioniert und Friedrich Merz einen „beispiellosen Tabubruch“ vorgeworfen. Die Beteuerungen des Kanzlerkandidaten, keine „gemeinsame Sache“ mit der AfD zu machen, werden stark angezweifelt. Eine neue Umfrage von „Ipsos“ zeigt derweil, dass eine Mehrheit der Befragten das Einreißen der „Brandmauer“ befürworten würde.
+++ Das könnte dich auch interessieren: Interview mit Jens Spahn: „Darum nenne ich sie Migrationsleugner“ +++
Die politischen Gegner haben Friedrich Merz nach der kontroversen Abstimmungen zur Migrationspolitik bereits fallen gesehen, doch dem ist nicht so. Bei der K-Frage thront Merz nach wie vor auf Platz eins. 18 Prozent der 1000 Befragten sprachen sich für den CDUler aus. Nur einen Punkt dahinter landet Alice Weidel. Im Vergleich zur letzten Umfrage konnte sie um einen Prozentpunkt zulegen. Abgeschlagen dahinter liegen Robert Habeck (12 Prozent) und Olaf Scholz (11 Prozent). Ein Drittel der Befragten hält unterdessen keinen der Kandidaten für geeignet.
Merz im Aufwind – seine Union fällt
Die Tendenz der K-Frage spiegelt sich auch in der Koalitionsfrage wider. Trotz der Abstimmungsergebnisse wünscht sich eine Mehrheit (23 Prozent) eine schwarz-blaue Koalition. Geht es nach den Teilnehmenden, sollte Merz seine eigens errichtete „Brandmauer“ einreißen. Die Option einer Zusammenarbeit mit der AfD hat seit der letzten Umfrage (Mitte Januar) deutlich an Zustimmung gewonnen (plus 5 Prozent).
Weitere Nachrichten:
Ganz anders steht es um schwarz-grün. Eine Zusammenarbeit mit den Grünen favorisieren nur noch fünf Prozent der Befragten (minus 3 Prozent). Auch schwarz-rot-grün (8 Prozent), schwarz-rot-gelb (7 Prozent) und schwarz-gelb-grün (3 Prozent) bleiben unbeliebt. Knapp jeder Fünfte bevorzugte eine Neuauflage der GroKo (19 Prozent).
Pikant ist der Rückenwind für Merz deshalb, weil seine Union in der Ipsos-Sonntagsfrage (06. Februar) unter die 30-Prozent-Marke rutscht. Demnach stehen CDU/CSU aktuell bei 29 Prozent (-1), die AfD hingegen legt weiter zu (29 Prozent, +2). Die SPD bleibt mit 16 Prozent unverändert drittstärkste Kraft. Dahinter folgen Grüne (13 Prozent, -1), BSW (5 Prozent, -1), Linke (4 Prozent, -1) und FDP (4 Prozent, +/- 0).