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Weidel, Merz und Lindner wollen vor allem Gutverdiener entlasten – krasse Schieflage

Während SPD, Linke und Grüne kleine Einkommen entlasten wollen, möchten CDU/CSU, FDP und die AfD ein Plus für Gutverdiener.

Merz
© IMAGO/greatif

Bundestagswahl im Februar: Alles was Du wissen musst

Im Februar finden die vorgezogenen Neuwahlen statt. Wer hat Chancen auf das Kanzleramt? Welche Koalitionen sind möglich? Das erfährst Du im Video.

Welche Partei will eigentlich wen wie hoch entlasten? Das ist eine Frage, die sich viele Menschen vor der anstehenden Bundestagswahl stellen.

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Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat in Kooperation mit der Süddeutschen Zeitung berechnet, wie sich die Wahlkampfpläne der Parteien für jeden einzelnen Bürger auswirken.

Das planen die Parteien wie Grüne, SPD und Union und AfD

Dabei fällt grundsätzlich auf: Linke, Grüne und SPD wollen eher kleinere bis mittlere Einkommen entlasten. CDU/CSU, FDP und die AfD möchten eher Menschen mit hohen Einkommen unter die Arme greifen.

So sollen nach den CDU-Plänen Personen mit einem Jahreseinkommen ab 150.000 Euro um bis zu fünf Prozent entlastet werden. Die, die über ein Einkommen von 55.000 bis 100.000 Euro verfügen, erwartet nur ein Plus von zwei Prozent.

In absoluten Zahlen heißt das: Haushalte mit 55.000 bis 100.000 Euro Bruttoverdienst im Jahr dürfen mit rund 900 beziehungsweise rund 1500 Euro Finanzplus rechnen. Wer mehr als 250.000 Euro im Jahr – oder 20.000 Euro im Monat – verdient, kann unter einem Kanzler Merz auf gut 13.000 Euro mehr im Jahr hoffen.

Lauterbach: „Ist das gerecht, Herr Merz?“

Auf X kritisiert SPD-Politiker Karl Lauterbach die Steuerpläne von CDU/CSU: „Die Union würde eine Pflegekraft mit zusätzlichen 15 Euro pro Monat entlasten. Zwei Caffe Latte und ein Bagel beim Starbucks. Der Millionär hingegen bekäme den Lohn der Pflegekraft von sechs Monaten als Entlastung. Ist das gerecht, Herr Merz? Wählen Sie besser AfD.“

Auch Martyna Linartas, die sich gegen Ungleichheit einsetzt, kritisiert die Vorhaben der Union. Sie schreibt auf X: „Wie man es auch dreht & wendet, absolut, relativ, Brutto, Netto… die Steuerpläne im Wahlprogramm offenbaren die Bedeutung des Akronyms: CDU – Club Deutscher Unternehmer“

Bei FDP und AfD fallen die Unterschiede sogar noch größer aus

Bei der FDP fallen die Unterschiede sogar noch viel größer aus. Nach den Plänen der Liberalen hätte die Gruppe der Menschen, die zwischen 150.001 und 250.000 verdient, ein Plus von 9,8 Prozent. Wer hingegen „nur“ 20.001 bis 30.000 im Jahr verdient, dürfte bei den Liberalen nur auf eine Entlastung in Höhe von 1,4 Prozent hoffen.

Dass CDU/CSU und FDP Besserverdienende entlasten, darf nicht verwundern. Doch interessant ist, dass auch die AfD, die sich gerne als „Anwältin der kleinen Leute“ geriert, ebenfalls die Topverdiener entlasten will.

So will die AfD – wie Union und FDP – den verbleibenden Soli für Gutverdiener abschaffen. Außerdem plant sie ein Familiensplitting: Für die Berechnung der Steuer wird das Einkommen eines Haushalts anders als bisher auf alle Mitglieder aufgeteilt – auch Kinder. Davon haben Familien mit hohem Einkommen und Steuersatz am meisten. Ergebnis: Je mehr jemand verdient, desto mehr profitiert er prozentual von den berechneten AfD-Plänen.


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Das heißt konkret: Wer mehr als 150 000 Euro im Jahr verdient, hat prozentual knapp acht Prozent Plus zu erwarten. Bei allen Menschen in Haushalten, die bis zu 55 000 Euro im Jahr verdienen, sind es null bis drei Prozent.