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Mindestlohn rauf auf 14 Euro: Alles unter der Summe hätte verheerende Folgen

Arbeitsminister Hubertus Heil fordert angesichts der Inflation eine deutliche Steigerung des Mindestlohns. Dafür erntet er nicht nur Zuspruch.

Mindestlohn
© IMAGO / Jürgen Heinrich

Das verbessert sich für Arbeitnehmer 2022

Ausbildungsvergütung, Corona-Bonus, Elektronische Krankmeldung: Das neue Jahr 2022 bringt viele Änderungen für Arbeitnehmer:innnen.

Gerade erst wurde der Mindestlohn auf 12 Euro erhöht, schon fordert Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) im Hinblick auf die Inflation eine „deutliche“ Erhöhung. So teilte der Minister der „Bild am Sonntag“ mit: „Arbeit muss sich lohnen. Deshalb wird es zum nächsten Januar eine weitere Mindestlohnerhöhung geben.“ Was Sozialverbände freut, lässt Wirtschaftsvertreter Sturm laufen.

In einer Pressemitteilung begrüßt die Vorsitzende des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, Heils Vorstoß: „Hubertus Heil hat erkannt, dass der Mindestlohn 2024 dringend deutlich steigen muss. Jetzt müssen Taten folgen.“ Der Mindestlohn müsse auf 14 Euro steigen, so die frühere Spitzensportlerin, „damit spätere Rentnerinnen und Rentner nicht auf staatliche Hilfen angewiesen sind“.

Der Sozialverband VdK kämpft für Mindestlohn von 14 Euro

Berechnungen würden belegen: „Wer 45 Jahre zu einem Stundenlohn von 14 Euro gearbeitet hat, erwirtschaftet eine Rente oberhalb des Existenzminimums. Deshalb kämpfe der VdK für einen Mindestlohn von 14 Euro, denn ein langes Arbeitsleben dürfe „nicht dazu führen, dass die Rente nicht reicht“.

Bentele macht darauf aufmerksam, dass schon heute viele Menschen mit einem Mindestlohn von 12 Euro nicht auskämen: „Die vorläufige Inflation ist im März mit 7,4 Prozent weiterhin extrem hoch gewesen. Menschen mit einem geringen Einkommen können sich gute Ernährung kaum mehr leisten.“

„Dann würde ein höherer Mindestlohn zu mehr Arbeitslosigkeit führen“

Ökonom Professor Lars Feld, seit 2019 beratendes Mitglied der Mindestlohnkommission (MLK), die aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern besteht und alle zwei Jahre über eine Anpassung des Mindestlohns entscheiden soll, zeigt sich in einem Interview mit der „WirtschaftsWoche“ über Heils Vorstoß ganz und gar nicht begeistert.

Fragen rund zur Erhöhung des Mindestlohnes seien nicht Aufgabe des Ministers. „Zuständig ist die Mindestlohnkommission, die unabhängig entscheiden soll – und nicht danach, was sich der Minister wünscht. Das gebietet die verfassungsrechtlich bewährte Tarifautonomie“, so der Professor.


In Krisenzeiten könne eine „zu starke Anhebung des Mindestlohns zu einer merklichen strukturellen Arbeitslosigkeit bei Geringqualifizierten führen“. Und weiter: „Bei den Geringqualifizierten müssten Unternehmen angesichts der dann steigenden Arbeitskosten überlegen, ob sie in der Lage sind, die Beschäftigten zu halten – oder ob sie nicht doch zu Entlassungen greifen müssen, weil sich die Lohn-Stück-Kosten zu stark erhöhen. Dann würde ein höherer Mindestlohn zu mehr Arbeitslosigkeit führen“, befürchtet Lars Feld.