Verlässt sich die SPD bei den kommenden Neuwahlen weiter auf Olaf Scholz als Kanzler-Kandidat oder gibt es einen Last-Minute-Wechsel zu Verteidigungsminister Boris Pistorius, der in Umfragen deutlich beliebter abschneidet als Scholz?
Es ist eine Frage, die seit Wochen über der SPD schwebt und offenbar auch in der Partei für hitzige Diskussion führte. Vor allem, weil Pistorius sich bisher noch nicht eindeutig von einer potenziellen Kanzler-Kandidatur distanziert hatte. Bis jetzt.
Boris Pistorius mit Kanzler-Absage!
Boris Pistorius teilte am Donnerstag (21. November) in einer Videobotschaft an seine SPD-Genossen mit, dass er auf die Kanzler-Kandidatur verzichten wolle.
„Soeben habe ich unserer Partei und unserer Fraktionsspitze mitgeteilt, dass ich nicht zur Verfügung stehe für die Kandidatur um das Amt des Bundeskanzlers“, sagte der Verteidigungsminister. „Das ist meine souveräne, meine persönliche und meine ganz eigene Entscheidung.“
Stattdessen stärkt Boris Pistorius dem amtierenden SPD-Kanzler den Rücken: „Wir haben mit Olaf Scholz einen hervorragenden Bundeskanzler. Er hat eine, schon für normale Zeiten, schwierig zu führende Koalition aus drei Parteien durch die vielleicht größte Krise der letzten Jahrzehnte geführt. In einer Zeit, in der die Welt zunehmend durch Krisen, Spannungen und Krieg bestimmt wird, in einer Zeit, in der wieder Krieg in Europa herrscht, hat er dafür gesorgt, dass die Ukraine mit Deutschland den größten Unterstützer in Europa hat. „
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„Olaf Scholz steht für Vernunft und Besonnenheit“, betont Pistorius. Das sei in Zeiten wie diesen von besonderer Bedeutung. „Olaf Scholz ist ein starker Kanzler und er ist der richtige Kanzlerkandidat.“
Pistorius: „Habe die Debatte nicht angestoßen“
Die Diskussionen um die Kanzlerkandidatur hätten sowohl in der Partei als auch bei den Wählern für Irritationen gesorgt. „Das schadet meiner Partei“, so der SPD-Minister. „Ich habe diese Debatte nicht angestoßen, ich habe sie nicht gewollt und ich habe mich für nichts ins Gespräch gebracht.“ Eine deutliche Ansage. Das Amt des Verteidigungsministers sei für ihn „kein Karrieresprungbrett“.
Damit wäre der Weg frei für einen SPD-Wahlkampf mit Olaf Scholz als Kanzlerkandidat – es sei denn, die Sozialdemokraten zaubern noch einen ganz neuen Kandidaten aus dem Hut.