Essen/Mülheim.
Gespräche darüber gab es längst. Dass es aber so schnell und entschieden vorangehen soll bei der Fusion der Essener und Mülheimer Nahverkehrsbetriebe, kam dennoch überraschend. Am Mittwoch verkündeten die Oberbürgermeister aus Essen und Mülheim, Thomas Kufen (CDU) und Ulrich Scholten (SPD), dass die Verkehrsbetriebe der beiden Nachbarstädte schon zum 1. Januar 2017 verschmelzen sollen.
„Mit einer Einigung der beiden Städte kommen wir dem Ziel einer gemeinsamen Verkehrsgesellschaft endlich ein entscheidendes Stück näher“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden Revier-OBs. Es werde künftig nicht mehr je vier Geschäftsführer, Betriebsräte und Aufsichtsräte geben, sondern nur mehr eine Geschäftsführung, einen Betriebs- und einen Aufsichtsrat. Stimmen die Stadträte im September zu, entstünde aus der Zusammenlegung der Essener Verkehrs-AG (Evag) und der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) ein ÖPNV-Unternehmen, das mit seinen dann rund 144 Millionen Fahrgästen pro Jahr annähernd die Kapazität der Bogestra (Bochum/Gelsenkirchen/Witten) erreicht.
Ausdrücklich betonten Kufen und Scholten, dass die Fusion von Evag und MVG erst der Anfang einer Kooperation im Nahverkehr sein soll. Ziel sei es, „im Ruhrgebiet perspektivisch zu einer einheitlichen Verkehrsgesellschaft zusammenzuwachsen“. Seit Langem gibt es Kritik daran, dass es unter dem Dach des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) allein im Ruhrgebiet zehn eigenständige kommunale Verkehrsbetriebe gibt.
Die insgesamt 2700 Mitarbeiter von Evag und MVG sollen bei Wahrung ihrer Arbeitnehmerrechte in die neue Nahverkehrsgesellschaft übergehen. Die Gewerkschaft Verdi signalisierte bereits Gesprächsbereitsschaft: „Wir brauchen einen sehr gut funktionierenden Nahverkehr in der Region“, hieß es aus Essener Verdi-Kreisen.
Die Fusion ist Folge des geplanten Ausstiegs der Stadt Duisburg aus dem bisherigen ÖPNV-Dreibund Via mit Essen und Mülheim. Nun ist geplant, die Via in der Evag aufgehen zu lassen. An der neuen GmbH, für die noch ein Name gesucht wird, soll Essen 74,9 Prozent halten, Mülheim 25,1 Prozent. Der steuerliche Querverbund zur Finanzierung des Nahverkehrs aus Energie-Erträgen soll erhalten bleiben.