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Herr Scholz, Sie können mit Stolz zurücktreten – sagen Sie einfach DAS

Die Mehrheit lehnt Olaf Scholz (SPD) als Kanzler ab. Zeit für eine Abdankungsrede. Hier unser Vorschlag, was er sagen könnte.

Boris Pistorius und Olaf Scholz
u00a9 IMAGO/Political-Moments

Deutschland sagt Ukraine weitere Milliardenhilfe zu

Deutschland hat der Ukraine ein weiteres Hilfspaket mit Militärhilfen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro zugesagt. Das gab Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in Kiew bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umerow bekannt.

Die meisten Deutschen haben ihn satt. So bewerten rund zwei Drittel der Bürger die Arbeit von Kanzler Olaf Scholz (SPD) als schlecht. Auch die Zustimmung zur Ampel-Regierung kennt nur eine Richtung – nach unten. Und jetzt kommen sogar noch die eigenen Leute aus den Reihen der SPD um die Ecke und bringen eine Kanzlerübergabe an Boris Pistorius ins Spiel. Zeit für eine Abdankungsrede. So könnte sie aussehen. (Dieser Artikel hat kommentierenden Charakter und ist insofern eine subjektive Schilderung des Autors.)

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Liebe Bürgerinnen und Bürger,

mir wird oft vorgeworfen, dass ich ein Eisblock sei. Emotionslos, nicht gerade empathisch. Das mag an meinem hanseatischen Naturell liegen. Dabei bin ich kein Hanseat. Ich komme ursprünglich aus Osnabrück, aber das lassen wir jetzt mal außen vor.

Wie dem auch sei – mit der emotionalen Kühle ist es nun vorbei. Ich tue, was alle für unmöglich halten: Ich öffne mich. Als ich am 10. August 2020 bekanntgab, dass ich als Kanzlerkandidat für die SPD ins Rennen ziehe, konnte es für meine Partei nicht mieser aussehen.

Die Medienvertreter konnten sich das Lachen kaum verkneifen

Eine lange Zeit dümpelten wir in den Umfragen bei 15 Prozent. Medienvertreter konnten sich das höhnische Lachen kaum verkneifen, als ich Ihnen immer und immer wieder versicherte, dass ich der nächste Kanzler sein werde.

Ich gebe es zu: Hin und wieder befielen mich Selbstzweifel. Doch ich gab nie auf und dann passierte das Unmögliche! Wir, die totgeglaubte SPD, schafften nach langen 16 Jahren CDU-Regierung den Sprung ins Kanzleramt. Was für ein unglaublicher Erfolg!

Am 8. Dezember 2021 dann wurde ich als Chef einer Ampel-Koalition vereidigt. Die Erste auf Bundesebene. Dass es sie bisher nicht gab, mag auch an den ideologischen Gräben zwischen der FDP und den Grünen liegen. Sie können sich vorstellen, dass es für mich eine besondere Herausforderung war, diese beiden zusammenzuführen. Doch auch das klappte.

Nur zwei Monate später dann die Zäsur. Die Welt sollte mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 23. Februar 2022 eine andere sein. Die Ukraine bat um Hilfe. Diesem Ersuchen kamen wir selbstverständlich nach, denn: Was wären wir für Menschen, wenn wir den Opfern eines Angriffs nicht zur Seite stehen würden?

Erzieht ihr eure Kinder auch so?

Anfangs gab es dafür auch noch eine breite Zustimmung in unserer Bevölkerung, doch diese bröckelte. Ich frage euch: Erzieht ihr eure Kinder auch so, dass sie wegschauen sollen, wenn ein großer Junge auf dem Pausenhof einen Kleineren verprügelt?

Wenn ihr jetzt sagt: Ja, denn so komme man selbst nicht zu schaden – dann sage ich euch: Der Große wird immer wieder prügeln, wenn man ihm nicht Einhalt gebietet. Vielleicht ist euer Kind als nächstes dran.

So auch im Ukraine-Krieg: Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Konflikt beendet würde, wenn man Russland Zugeständnisse machen würde. Doch was würde Putin daraus lernen? Er würde lernen, dass es sich lohnt, in Staaten einzumarschieren. Auch wenn man den einzelnen Streit mit Duckmäusertum beenden mag, schafft man mittel- und langfristig so nur weitere Konflikte. Respekt lebt von Augenhöhe. Wir dürfen uns nicht klein machen vor Putin, sondern ihm die Stirn bieten – für unsere freiheitliche, demokratische Lebensform. Deshalb auch meine Zeitenwende-Rede am 27. Februar 2022.

Dennoch stellt uns der Krieg vor große Herausforderungen. Zum einen ist die Ukraine zu unterstützen, was teuer ist, und zum anderen hatten und haben wir mit Energie-Engpässen aus Russland zu kämpfen. Viele bangten, ob wir über den letzten Winter kommen.

Wir bündelten alle unsere Kräfte, flogen um die Welt und suchten nach Alternativen, bauten im Rekordtempo ein LNG-Terminal. Und siehe da – abermals konnte das Unmögliche erreicht werden.



Doch es stimmt – auch wenn ich als Kanzler und wir als Regierung durchaus stolz auf unsere Erfolge sein können, fehlt mir die Fähigkeit, euch Licht zu spenden und durch diese dunkle Zeit zu führen. Ein verantwortungsvoller Kanzler muss einsehen, wann die Zeit für ihn gelaufen ist. Sie ist nun für mich gelaufen. Ich übergebe an Boris Pistorius.