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Olaf Scholz: Basis-Genosse kocht nach EU-Wahl vor Wut – „Wie ein Autounfall“

Nach dem Europawahl-Debakel müssen sich Olaf Scholz und die SPD fragen, woran es gelegen hat. Ein Genosse macht den Wahlkampf verantwortlich.

Olaf Scholz vor dem EU-Hauptgebäude in Brüssel.
© IMAGO / Le Pictorium; IMAGO / Christian Spicker

Europawahl: So haben die Parteien abgeschnitten

Am 9. Juni fand die Europawahl statt. So haben die Parteien abgeschnitten.

Mit der Europawahl wählten Millionen EU-Bürger ein neues Parlament. Doch die Ergebnisse für die SPD stehen auf einem Rekordtief. Lediglich 13,9 Prozent holte die Partei um Bundeskanzler Olaf Scholz.

Nach dem Debakel steht die Kanzlerpartei vor einem Scherbenhaufen, den sie nach den Gründen durchwühlen muss. Ein Parteimitglied macht dabei auf einen wesentlichen Punkt aufmerksam, der Olaf Scholz und der SPD ordentlich Stimmen gekostet haben könnte: ihre Wahlkampf-Kampagne.

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Wut auf Olaf Scholz und SPD-Spitze an der Basis: „Bestrunzte Kampagne“

Nach dem Ergebnis von 13,9 Prozent zur Europawahl müssen sich Olaf Scholz und die SPD jetzt viele Fragen gefallen lassen. Unter anderem den Klassiker: „Woran hat’s gelegen?“. Lennart Rixen, Ortsvereinsvorsitzender bei SPD Geseke, nennt eine schwache Wahlkampagne als Antwort. „Was war das eigentlich für eine bestrunzte Kampagne, liebe SPD?!“, fragt er zunächst auf der Plattform X. „Die Kampagnen der anderen waren auch nicht gut, aber unsere war ja wohl ein einziger Autounfall.“

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Das habe schon damit angefangen, auf den Plakaten mit Olaf Scholz zu werben. Er schreibt weiter: „Wer auch immer sich das ausgedacht hat, hätte einfach mal auf einen normalen Freitagabend eine beliebige Kneipe im Sauerland besuchen und dort eine Fokusgruppenbefragung machen sollen.“

Plakate sind „unfassbar inhaltsleer“

Mit dem Punkt steht Rixen nicht alleine. Viele kritisierten zur Europawahl, dass der Kanzler die Wähler einfach nicht anzieht. Bei den Umfragen zur Beliebtheit der Politiker steht der Kanzler tief im Keller. Wäre am Sonntag Bundestagswahl gewesen, wäre nun die Union mit dem noch weniger gefragten (möglichen) Kanzlerkandidaten Friedrich Merz klarer Sieger.

In unserem Gespräch mit Spitzenkandidatin Katarina Barley rechtfertigte sie noch den Schritt, den Kanzler für die Kampagne einzubeziehen: „Olaf Scholz ist auf dem europapolitischen Parkett ein sehr angesehener und sehr wirkungsvoller Politiker.“

Auch die Themenplakate sind Rixen ein Dorn im Auge. „Die sind so unfassbar inhaltsleer, die kann eigentlich jede Partei zu jeder Wahl plakatieren“, stichelt er weiter auf X. Olaf Scholz und die Sozialdemokraten warben mit leeren Phrasen wie „Für Maß, Mitte und Frieden“, „Für Stadt, Land und Wir-Gefühl“ und „Gegen Hass und Hetze“.

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„Personenkult“ um unbekannte Katarina Barley

Spitzenkandidatin Katarina Barley scheint der Kanzlerpartei ebenso wenig geholfen zu haben. Einer der Gründe könnte sein, dass sie vielen weiterhin kaum bekannt ist. Rixen weiter auf X dazu: „Ich mag Barley. Aber sie ist viel zu unbekannt und hat bei weitem nicht die Beliebtheitswerte, um derartig auf Personenkult zu setzen.“ 41 Prozent der Wahlberechtigten ist Barley unbekannt, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab.


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Dazu hätten es Olaf Scholz und die SPD geschafft, „einen kompletten Europawahlkampf ohne eine einzige europapolitische Forderung zu führen. Muss man auch erstmal schaffen. Alles war entweder Bundespolitik oder ‚Gegen Rechts’“, kritisiert das SPD-Mitglied weiter. Für den Geseker Politiker kann es so nicht weitergehen: „Klar ist es gerade nicht einfach für uns, klar ist es schwer gegen den Bundestrend anzukämpfen. Aber mit einer solchen Kampagne kann es auch nicht laufen.“