Seit Wochen führt Russen-Präsident Wladimir Putin einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und versetzt damit die Welt in Angst und Schrecken.
Politikern wie Bundeskanzler Olaf Scholz bleibt nur, Putin durch diplomatische Gespräche zur Vernunft zu bewegen – wie diese genau ablaufen, hat der SPDler jetzt in einem Podcast verraten.
Olaf Scholz packt über Gespräche mit Putin aus – „Kritisiere ihn heftig“
Im ARD-Podcast „Deutschland 3000“ will Journalistin Eva Schulz von Bundeskanzler Olaf Scholz wissen, wie die Krisen-Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin genau ablaufen. Schließlich gibt Scholz selbst an, in letzter Zeit „ziemlich viel“ mit dem 69-Jährigen telefoniert zu haben – doch die Stimmung dürfte eher angespannt gewesen sein.
Das letzte Gespräch fand demnach letzten Mittwoch (30. März) statt und war „sehr lang“. Doch genau dieser Austausch sei „notwendig“, „weil wir zwar unterschiedlicher Meinung sind, sehr unterschiedlicher Meinung und ich ihn auch heftig kritisiere, für das, was er da getan hat und was Russland tut. Es bleibt trotzdem notwendig zu sprechen und darauf zu bestehen, dass es ein Ende dieses Krieges gibt, dass es einen Waffenstillstand gibt, dass die Truppen zurück gezogen werden und dass die Ukraine die Zukunft selbst bestimmen kann“, erklärt Scholz in dem Podcast.
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Olaf Scholz stellte Putin wichtige Frage – und erhielt nie eine Antwort
Wie der Bundeskanzler gegenüber Journalistin Schulz weiter beschreibt, werde in den Gesprächen mit dem Kreml-Chef wenig um den heißen Brei geredet, „es geht ziemlich schnell zur Sache“. Er halte es für wichtig, „dass wir klar in der Sache sind“ und dass Dinge angesprochen werden, die angesprochen werden müssen.
Eine Reaktion von Putin ist dabei aber nicht immer gewährleistet, wie Olaf Scholz in Hinblick auf ein Gespräch, die in Moskau stattfanden, bevor der russische Präsident die Ukraine angriff, verrät. So hat der 63-Jährige Putin eine Frage gestellt: „Kann es passieren, dass ich in mein Flugzeuge steige, abfliege und ich sehe – quasi vom Flughafen – die Kampfflieger Richtung Ukraine aufsteigen?“ Doch der habe darauf nur geschwiegen.
„Er hat nie gesagt, dass er den Krieg nicht führen will, den er dann auch tatsächlich begonnen hat“, so das bittere Fazit des Bundeskanzlers. „Trotzdem war es notwendig, all die Argumente zu widerlegen, die ihn zu diesem Krieg führen.“ Putins geopolitische Idee, „dass da Grenzen verschoben werden müssen“ sei „die größte Bedrohung für den Frieden in den Europa“. Der Konsens, der über Jahrzehnte galt, nämlich „dass es niemals berechtigt und richtig ist, Grenzen mit Gewalt zu verschieben“, dürfe laut Scholz nicht in Frage gestellt werden.
Olaf Scholz sicher: Putin ist „nicht richtig informiert“
Als Eva Schulz von SPD-Bundeskanzler wissen will, was Putin für ein Mensch sei, wiegelt der im „Deutschland 3000“-Podcast ab: „Darüber habe ich mir kein Urteil gebildet, das hilft auch nicht weiter.“
Stattdessen müsse man zur Kenntnis nehmen, „dass er der Staatschef von Russland ist, der hat eine große Macht – das ist eine nuklear hochgerüstete militärische Weltmacht, die ein Nachbarland angreift.“ Zusätzlich sei Russland flächenmäßig das größte Land auf dem europäischen Kontinent, „das macht es ja auch so bedrohlich.“ Der Präsident richte in der Ukraine eine „dramatische Zerstörung an für eine fixe Idee.“
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Wenn Scholz mit Putin spricht, spricht er übrigens deutsch, wenn er gemeinsam mit dem französischen Präsident Emmanuel Macron mit ihm rede, „sprechen wir beide englisch und er dann russisch, weil es die Sache vereinfacht.“ Manchmal rede der russische Staatspräsident aber auch deutsch, schließlich spricht er die Sprache fließend.
Egal auf welcher Sprache, eins ist für Olaf Scholz allerdings ganz klar: „Putin ist nicht richtig informiert“ über das Kriegsgeschehen, „das eigene System, die eigenen Dienste enthalten ihm viele Wahrheiten vor.“ (kv)