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Lafontaine findet lobende Worte für Putin-Kumpel – „Unterm Strich nicht schlecht“

Lange war zwischen den beiden Eiszeit. Jetzt findet Oskar Lafontaine wohlwollende Worte zu Ex-Parteikollege und Putin-Freund Schröder.

Oskar Lafontaine lobt Ex-Kanzler und Putin-Freund Gerhard Schröder.
© IMAGO / Christian Ender

Scholz schließt Kooperation mit Wagenknecht-Partei aus

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht keinerlei Grundlage für eine Zusammenarbeit seiner SPD mit dem neuen Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). "Nein, das übersteigt meine Fantasie", sagte der Kanzler der "Märkischen Allgemeinen Zeitung".

Überraschende Worte vom Ehemann der BSV-Vorsitzenden Sahra Wagenknecht: Oskar Lafontaine hat sich in einem Interview wohlwollend über Gerhard Schröder, enger deutscher Freund von Kreml-Chef Wladimir Putin geäußert.

Der SPD-Politiker schneide im Vergleich mit Kanzler Scholz „nicht schlecht ab“, sagte Lafontaine. Er lobte Schröder vor allem für seinen Mut, Fehler zuzugeben.

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Lafontaine lobt Putin-Freund Schröder

Rund 25 Jahre nach seinem Rückzug aus dem Bundeskabinett von Gerhard Schröder (SPD) hat sich Oskar Lafontaine positiv über den Altkanzler und seinen einstigen Widersacher geäußert. Mit Blick auf die Gesamtbilanz Schröders sagte Lafontaine dem „Spiegel“: „Ich versuche, sie fair zu bewerten, und vergleiche Schröder mit Merkel und Scholz. Unterm Strich schneidet Schröder nicht schlecht ab.“ Der derzeitige Kanzler Olaf Scholz (SPD) sei für ihn „eine große Enttäuschung“. 

Angela Merkel sei als Kanzlerin immer der US-Politik gefolgt, sagte Lafontaine. Schröder habe den Mut gehabt, Fehler zuzugeben. „Er räumte zum Beispiel ein, dass der Krieg in Jugoslawien völkerrechtswidrig war“, sagte er. „Und er hat Stehvermögen.“ Lafontaine erklärte: „Dass er im Gegensatz zu Merkel, Steinmeier und allen anderen nicht eingeknickt ist, wenn es um die Beziehung zu Russland geht, zeigt das.“

Lange Eiszeit zwischen Ex-Kollegen

Auf die Frage, ob er seine Freundschaft zu Putin durch die Kriegsverbrechen kündigen würde, antwortet Lafontaine: „Ich habe Putin nie getroffen, daher stellt sich diese Frage nicht.“ Im Hinblick auf den Ukraine-Krieg findet der Ehemann von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht: „Der Westen sollte anbieten, die Waffenlieferungen einzustellen, wenn Russland zu einem Waffenstillstand bereit ist.“


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Die beiden Ex-SPD-Granden Schröder und Lafontaine, zwischen denen über Jahrzehnte Funkstille herrschte, hatten sich im vergangenen Jahr bei einem Treffen im saarländischen Merzig versöhnt. Er habe Schröder zu dessen 80. Geburtstag angerufen, erzählte der gleichaltrige Lafontaine nun. Es sei ein schönes und freundliches Telefonat gewesen. „Mit zeitlichem Abstand ist es leichter, mit Differenzen umzugehen.“ (mit dpa)