Es ist ein unheimlicher Verdacht und eigentlich wirkt die These wie eine Verschwörungstheorie, doch in Berlin wird immer lauter darüber gesprochen. Könnte es sein, dass die Geheimdienstkreise von Wladimir Putin etwas mit den jüngsten Bluttaten in Aschaffenburg und München zu tun haben? Nicht in dem Sinne, dass in Wirklichkeit Russen die Täter waren. Aber dadurch, dass die Täter manipuliert, aufgewiegelt und motiviert wurden?
Belege dafür gibt es scheinbar aktuell nicht. Aber die Sicherheitsbehörden ermitteln in alle Richtungen.
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„Auffällige Häufung“ kurz vor Wahlen
So geraten nicht nur die letzten furchtbaren Angriffe in Aschaffenburg und München ins Blickfeld, sondern auch der Messerangriff von Mannheim. Am 31. Mai 2024 verletzte ein Afghane einen Polizisten tödlich. Sein eigentliches Ziel war der Islamkritiker Michael Stürzenberger. Wenige Tage später, am 9. Juni, fand die EU-Wahl statt.
Die Bluttat von Aschaffenburg löste im Januar im ganzen Land Entsetzen aus. Der Täter, wieder ein Afghane, tötete einen Jungen (2) und einen 41-Jährigen, der mutig eingreifen wollte. Nun die Amokfahrt von München, bei der erneut ein Afghane mit einem Auto in eine Verdi-Demo fuhr. Eine Frau (37) und ein Kleinkind (2) verstarben in der Klinik an ihren schweren Verletzungen, Dutzende weitere wurden verletzt.
Wie kommt es zu dieser auffälligen Häufung solcher Taten kurz vor Wahlen? Ist das ein Zufall kurz vor der Bundestagswahl? Oder könnten Geheimagenten von Putin dabei eine Rolle spielen? Genau diese Frage wird nun diskutiert. Ein Muster ist klar erkennbar: „Junge, labile Menschen aus Afghanistan“ als Täter, so ZDF-Mann Wulf Schmiese zuletzt im „heute journal“. Die Sicherheitsbehörden werden mit Sicherheit prüfen, „ob es da irgendeine systemische Verbindung“ gab, sagte Schmiese.
Indizienkette könnte nach Moskau führen
Konkreter wurde Linda Zervakis im ARD-Podcast „Berlin Code“. Zusammen mit ihren Gästen und ARD-Sicherheitsexperten Tim Assmann und Stephan Stuchlik diskutierte sie in der Folge vom 14. Februar auch über die jüngsten Anschläge. Zervakis stellte die Frage, ob die hybride Kriegsführung von Putins Gefolgsleuten dahinterstecken könnte.
Stuchlik näherte sich der Frage an. Es sei eine „erstaunliche Häufung“ von Fällen, stellte er fest und nannte eine Reihe von Indizien in Richtung Moskau. Man wisse:
- dass Russland nationalistische Parteien in Europa stärken will
- dass Deutschland ein besonderes Ziel für den Kreml ist
- dass es im Wahlkampf bereits von Russland koordinierte Sabotageaktionen gab, die das Ansehen der Grünen im Wahlvolk verschlechtern sollten (hier mehr dazu)
- dass das Putin-Regime schon in der Vergangenheit auf inszenierte Anschläge zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung im Sinne der eigenen politischen Agenda gesetzt hat, etwa mit Terror in Moskau vor Beginn des Zweiten Tschetschenienkrieges
- dass das Kreml-Regime bereits Ausländer dazu bewegen konnte, Anschläge zu verüben
Hat Putin seine Finger im Spiel – oder sind es „Trittbrettfahrer“?
Tim Assmann hielt im Podcast als Argument dagegen, dass auch der „Trittbrettfahrer-Effekt“ hier eine Rolle spielen könnte. Er verwies darauf, dass beispielsweise der Auto-Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg eine Vorlage für den Münchner Täter gewesen sein könnte. Auch hier fuhr der Mann absichtlich in eine Menschenmenge. So könnte jemand, „der grundsätzlich über so etwas nachdenkt“, diesen Weg dann wählen.
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Somit sei es alles spekulativ, erklärte Assmann im ARD-Podcast. Aber es seien die Fragen, die sich auch viele Menschen gerade stellen.