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Putin: Insider mit Wende-Prognose im Krieg – „Verschiebung des Kräftegleichgewichts“

Putins Strategie ist gescheitert, die westlichen Waffen zeigen ihre Wirkung. Der Experte prognostiziert ein neues militärisches Gewicht.

Der Experte prophezeit eine Verschiebung des militärischen Gewichtes. Putins Vorräte würden sich dem Ende neigen.
u00a9 IMAGO/SNA

Russen in der ukrainischen Armee: "Putin ließ uns keine Wahl"

Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kämpfen auch Russen in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte gegen die Armee des eigenen Landes. AFPTV hat Mitglieder des Sibirischen Bataillons begleitet, die Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin sind.

Der 24. Februar 2022 war ein Stich in das Herz des europäischen Friedensprojekts. Der Einmarsch von Putins Soldaten in die Ukraine hat den Krieg zurück auf den europäischen Kontinent gebracht. Verzweifelt kämpfen Ukrainer Tag für Tag ums Überleben. Der offizielle Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen ist ein kleiner Hoffnungsschimmer – und ein Experte prophezeit Veränderungen an den Frontlinien.

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Vor allem die Gefechte rund um die Region Charkiw sind an Brutalität nicht zu überbieten. Putin lässt alles zerbomben, was seinem Plan in die Quere kommt – ohne jeden Skrupel. Doch im Interview mit zdfheute spricht Militärökonom Marcus Keupp von einer „Abnutzungsrate“, an der die Armee scheitern wird.

Putin: Sinkende Bestände treffen auch Hochproduktion

Die militärische Überlegenheit Russlands war das Hauptargument, weswegen der Machthaber davon ausging, die Ukraine erobern zu können. Die Kämpfe, die ursprünglich als Blitzkrieg geplant waren, dauern nunmehr seit 883 Tagen an und kosten auch Putin täglich Soldaten und Munition. Letzteres wird ihn auf Dauer in die Knie zwingen, so Keupp.

„Es ist den Russen im Juni weder gelungen, weiter vorzurücken, noch ist es ihnen gelungen, einen Vorteil zu halten. Wenn sie als russische Armee nicht mal dazu mehr in der Lage sind und kein schweres Material mehr mobilisieren können, um an einem Abschnitt der Front einen stärkeren Durchbruch zu wagen, dann weist das auf verminderte Offensivkapazitäten hin und auf eine Erschöpfung der schwer mechanisierten Mittel.“

Marcus Keupp, Militärökonom, im Interview mit zdfheute

Im Jahr 2022 hätte Russland die Ukraine noch mit Gruppen mit einem Volumen von 100 bis 150 Fahrzeugen sowie zusätzlicher Infanterie angegriffen. Mittlerweile würden jene Angriffe fast komplett ohne gepanzerte Fahrzeuge durchgeführt werden.


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Die Russen hätten de facto mit einem starken „Abnutzungseffekt“ zu kämpfen. Für Putin eine doppelte Hiobsbotschaft, denn aufgrund des fehlenden Nachschubs würden die bereits gelieferten westlichen Waffen jetzt ihre volle Wirkung entfalten. Dadurch würde der russische Vormarsch abrupt gestoppt werden. Außerdem würden die westlichen Unterstützerstaaten ihre Produktion zugunsten der Ukraine weiter ankurbeln.

„Es gab eine Meldung von Rheinmetall, dass man heute [20. Juni] einen Auftrag von der Bundeswehr bekommen hat. Dabei handelt es sich um einen Rahmenvertrag für Artillerie-Munition in Höhe von 8,5 Milliarden Euro. Die Idee ist hier, dass die Bundeswehr ihre Artillerie-Lager leer macht, also ihre vorhandene Munition in die Ukraine schickt und Rheinmetall dafür nachproduziert.“

Marcus Keupp, Militärökonom, im Interview mit zdfheute

Anhand dieser Entwicklung merke man, dass die westliche Rüstungsindustrie „anspringt“ und beginne „auf einer anderen Größenordnung zu produzieren“. Mit Blick auf das Jahr 2025 könnte man dadurch eine „Verschiebung des Kräftegleichgewichts“ feststellen. In der Folge würden die Verluste für Putin rapide steigen.