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Trump-Attentat: In Putins Land kursiert eine Verschwörungstheorie zu den Hintermännern

Auch im Putin-Regime werden die Nachrichten aus den USA aufmerksam verfolgt. Nach dem Anschlag auf Trump gehen Verschwörungstheorien herum.

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Das ist Donald Trump – vom Medien- und Geschäftsmann zum Politiker

Donald Trump war von 2017 bis 2020 Präsident der USA, ehe ihn Biden ablöste. Hier sind die wichtigsten Infos zu Trump im Überblick.

Kurz nach dem Mordanschlag auf Donald Trump war das Netz direkt voll mit Verschwörungstheorien. Der Secret Service und die Polizei hätten lange gebraucht (oder gewartet), bis sie den Schützen ausschalteten, glauben manche zu wissen. Andere wittern gar eine Inszenierung von Trump selbst. Manche schauen sich das Videomaterial Hunderte Male an und meinen, in den Reaktionen einzelner Zuschauer der Veranstaltungen Indizien für eine Mitwisserschaft zu erkennen. Sehr viel wirres Zeug! Doch auch in Putins Russland ist das Attentat Thema.

+++ Auch spannend: Trump-Fans regen sich über „Tagesschau“ auf – sie übertreiben völlig +++

Wie im Putin-Regime die Meldung aufgenommen wurde und warum sich der Kreml jetzt noch mehr eine Präsidentschaft von Trump wünschen dürfte, liest du hier.

Kreml reagierte mit Seitenhieben gegen USA nach Trump-Anschlag

Das Putin-Regime sendete offiziell keine Genesungswünsche an Donald Trump. Stattdessen kam sogar Häme aus Moskau. So wandte sich die Sprecherin des russischen Außenministerium, Maria Sacharowa, an diejenigen, „die in den USA ihre Stimme für die Waffenlieferung an Selenskyj abgeben“. Sie sollten die Gelder „vielleicht besser zur Finanzierung der Polizei und anderer Dienste“ nutzen, um Recht und Ordnung in den USA sicherzustellen.

Angesichts des Terroranschlags auf eine Konzerthalle bei Moskau im Frühjahr, mit über 130 Toten, ein erstaunlich wagemutiger Seitenhieb. Sacharowas Bemerkung richtete sich wohl vor allem gegen die Republikaner, die nach einer Blockade im US-Repräsentantenhaus doch noch neue Milliarden-Mittel für die Militärhilfe an die Ukraine bewilligten.

Ansonsten warf Sacharowa der Biden-Regierung vor, eine „Politik der Aufstachelung zum Hass“ zu betreiben – gegen „politische Gegner, Länder und Völker“. Putin-Sprecher Dmitri Peskow äußerte sich ähnlich. Man gehe im Kreml nicht davon aus, dass das Attentat „von der aktuellen Regierung organisiert“ worden sei, so Peskow. Doch eine Mitschuld am Vorfall trüge die Biden-Administration allerdings, weil eine bestimmte Atmosphäre im Land aufgebaut worden sei.

Gerüchteküche brodelt in Russland: Ukraine unter Verdacht

Abseits der offiziellen Statements brodelt die Gerüchteküche in Russland. RT-Chefin Margarita Simonyan, die Top-Propagandistin des Putin-Regimes, verbreitete laut US-Zeitung „Newsweek“ prompt eine Verschwörungstheorie im Netz. „Wenn alle anderen Versuche, einen ungeliebten Präsidenten loszuwerden, erschöpft sind, muss eben der gute alte Lee Harvey Oswald herhalten“, postete sie – eine Anspielung auf die Ermordung von John F. Kennedy. Bis heute gibt es viele Theorien, dass Oswald kein Einzeltäter war und es einen Mordkomplott gab, möglicherweise des Deep State, des Staates im Staate.

Im Gespräch mit ntv geht der Osteuropa-Experte Alexander Friedmann auf eine weitere Verschwörungstheorie ein, die nach dem Anschlag in Putins Russland die Runde macht. So wird der Ukraine unterstellt, hinter dem Attentat zu stecken. „Es gab nicht nur Blogger und Kommentatoren in sozialen Medien, sondern auch Abgeordnete des russischen Parlaments, die explizit gesagt haben: Kiew hat seine Finger bestimmt im Spiel. Trump sei für die Ukraine eine Gefahr, weil er keine Waffen mehr liefern möchte. Es sei im Interesse der Ukraine, wenn Trump stirbt“, so Friedmann. Belege haben die Verschwörungstheoretiker natürlich keine zu bieten.


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Was Kandidat Vance sagt, dürfte Putin gefallen

Auch wenn Putin zuletzt offiziell sagte, er wünsche sich Biden als Sieger der US-Wahl, weil er berechenbarer und ein „Politiker alter Schule“ sei, dürfte Moskau doch mit Interesse Trumps Auswahl von J.D. Vance als Vizepräsidenten-Kandidaten verfolgt haben.

Der Senator aus Ohio gilt als entschiedener Gegner der Ukraine-Hilfen. In einem TV-Interview sagte er klipp und klar, es sei ihm „eigentlich egal, was mit der Ukraine passiert“.