Auch an Tag 1006 (Stand 26. November) des Krieges in der Ukraine ist keine Entspannung in Sicht. Im Gegenteil: Die Berichte, dass Putin Soldaten der Huthi-Miliz rekrutiert und an die Front schickt, deuten auf eine weitere Zuspitzung der Kämpfe hin. Zudem bereitet die Ankündigung von Donald Trump, die Unterstützung für Kiew zu drosseln, den westlichen Partnern Sorgen. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) nimmt Militär-Experte Carlo Masala daher die übrigen NATO-Mitglieder in die Pflicht.
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Über 600.000 getötete oder verletzte russische Soldaten, 80.000 getötete ukrainische Truppen (laut „Wall Street Journal“) und 11.973 getötete Zivilisten (laut OHCHR), so lautet die verheerende Bilanz des Krieges in der Ukraine. Dennoch ist Putin nicht an einem Ende der Kämpfe interessiert und setzt jetzt sogar Streitkräfte der Huthi-Miliz für sein Begehren ein.
Reaktion auf Putin: „Jetzt schlägt die Stunde Europas“
Der Druck auf Kiew wird, auch angesichts der angeblichen Nordkorea-Soldaten im Großraum Charkiw, immer größer. Die Ankündigung von Donald Trump, die militärische Unterstützung für die Ukraine zurückzufahren, ist eine weitere Hiobsbotschaft für Wolodymyr Selenskyj. Auch Militär-Experte Carlo Masala sieht in der Ankündigung des designierten US-Präsidenten einen Rückschlag und fordert im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland daher eine größere Bereitschaft der europäischen Partner.
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„Wir brauchen eine Rückfalloption für den Fall, dass die USA ihre Waffenlieferungen an die Ukraine einstellen“, so der Politikwissenschaftler. Konkret gehe es um eine „Koalition der Willigen, die im Zweifel auch bereit ist, Bodentruppen in die Ukraine zu entsenden“.
Laut Masala gebe es derzeit „viel in Bewegung, in Frankreich, Grußbritannien und Polen“. Deutschland spiele in den Planungen als Reaktion auf Putin aktuell keine Rolle. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius habe aber „offenbar das Ziel, Deutschland wieder ins Spiel zu bringen“. Der SPDler traf sich am Montagabend (25. November) mit seinen Kollegen aus Frankreich, Großbritannien und Polen. Auch der ukrainische Verteidigungsminister war digital zugeschaltet.
„Das war ein sehr wichtiges Treffen. Denn jetzt schlägt die Stunde Europas. Angesichts eines weiterhin aggressiven Wladimir Putin und eines unberechenbaren Donald Trump muss Europa mehr Verantwortung übernehmen und sich um seine eigene Sicherheit kümmern. Das geht nur gemeinsam, nicht einzeln. Dabei sollte die neue EU-Kommission mit einbezogen werden“, sagte der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, dem RND.