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Versagen in Kursk: Putin fliegt seine Doppelmoral um die Ohren

Die Gegenoffensive der Ukraine hat den Kreml zum Verstummen gebracht und entlarvt die Propaganda von Putin.

Die ukrainische Gegenoffensive in Kurs hat Putin schockiert.
© IMAGO/ITAR-TASS

Russland und Nordkorea schließen angeblich Verteidigungspakt

Nordkorea und Russland haben beim Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Pjöngjang einen Vertrag geschlossen, der gegenseitigen Beistand "im Falle einer Aggression" beinhaltet. Beide Länder würden gegen die "US-Hegemonie" kämpfen, erklärte Putin.

Der Krieg in der Ukraine hat vor knapp einer Woche eine überraschende Wendung genommen. Am 6. August melden russische Telegram-Kanäle, dass ukrainische Soldaten in das eigene Territorium bei Kursk vorgedrungen seien. Kurze Zeit später folgt eine große ukrainische Offensive gegen die Truppen von Putin. Dörfer wurden eingenommen, Soldaten inhaftiert und Menschen vertrieben.

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Der Angriff stellte Wladimir Putin bloß, denn entgegen seiner Propaganda war die russische Armee nicht gewappnet. Nach wie vor rücken ukrainische Truppen in das Landesinnere vor, 25 bis 30 Kilometer sollen es inzwischen sein. 28 Ortschaften hat die Ukraine unter Kontrolle, 120.000 Menschen musste man evakuieren, heißt es in russischen Medien. Der Kreml fordert, dass man den „Gegner“ endlich aus dem Land „herausdrängt“. Doch genau das sei nicht möglich, denn die russischen Soldaten seien umzingelt.

Die Offensive sei „ein Schock für das russische Militär und den Kreml“ gewesen, berichtet die Putin-kritische Zeitung „Moscow Times“. Das Blatt, welches in Russland verboten ist, beruft sich dabei auf russische Beamte. „Das ist eine schwere Ohrfeige für den Präsidenten. Es besteht eine Gefahr für die russische Region und die Bevölkerung (…) So verhält sich kein Land, das sich seines Sieges sicher ist“, heißt es. Zudem sei die Armee nicht in der Lage, Widerstand zu leisten.


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1000 Quadratkilometer soll das eroberte Gebiet inzwischen umfassen. Eine Tatsache, die Putin erzürnt. „Der Chef war heute in schlechter Stimmung. So hat man ihn vermutlich seit dem erzwungenen Rückzug unserer [russischen Armee] aus Cherson im Herbst 2022 nicht mehr gesehen“, zitiert die Bild einen Kreml-Mitarbeiter. Trotz des Überschreitens der „roten Linie“ bleibt ein überwältigender Gegenschlag in der Region Kursk aus – das zeigt, dass Putin nicht nur verwundbar ist, sondern dass seine Propaganda eine Worthülse ist.

Laut der „Moscow Times“ könnte es dennoch zu einem Gegenschlag kommen, allerdings in Kiew. „Russland hat das Bedürfnis, eine sehr harte Antwort zu geben, etwas Gigantisches, um der Welt zu zeigen, dass es allmächtig ist und so etwas wie Kursk nicht ungestraft bleibt“, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen ukrainischen Informanten. Es heißt, dass man in der Hauptstadt mit Hunderten Raketen rechnet. „Und das kann zu einem großen Problem für unsere Luftverteidigung werden. Aber ich glaube, dass wir in der Lage sein werden, sie zu stoppen“, wird ein Vertreter des ukrainischen Militärs zitiert.

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Putin hat den Menschen in der Region Kursk als Soforthilfe eine Einmalzahlung in Höhe von umgerechnet 100 Euro zugesagt. Eine Farce für diejenigen, die im Kriegsgebiet ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben. Gleichzeitig ist dieses Versprechen ein Beleg für Putins Doppelmoral. Einerseits will er die Ukrainer vertreiben und zu einem Vergeltungsschlag ansetzen, andererseits zeigt diese geringe Unterstützung, dass ihm das individuelle Schicksal über 600 Kilometer entfernt von Moskau nahezu kaum tangiert.