Wie ernst ist die Lage für Kreml-Chef Wladimir Putin? Die Söldner-Truppe Wagner um ihren Chef Jewgeni Prigoschin wenden sich gegen das Regime. Die südrussische Stadt Rostow ist bereits unter Kontrolle der Prigoschin-Einheiten.
In seiner TV-Ansprache sagt Putin am Samstagvormittag einen Satz, der Zuhörer im In- und Ausland aufhorchen lässt. Sogar eine deutsche Regierungssprecherin nimmt dazu prompt Stellung.
Putin vergleicht Putsch mit Revolution 1917 – hat er Angst um seinen Kopf?
Der stellvertretenden Ampel-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann ist die Bemerkung gleich aufgefallen: „Sehr interessant: Putin vergleicht in seiner Ansprache die Lage mit 1917 – am Vorabend der Revolution“, twittert sie am Samstagvormittag.
Tatsächlich zieht Putin einen brisanten Vergleich, der unterstreicht, wie ernst er die Lage für sich und sein Regime einschätzt. Er wirft den Wagner-Söldnern einen „Stich in den Rücken“ vor, wie 1917, „als das Land verloren und der Sieg im Krieg verspielt war.“ Der Kreml-Chef betont mit Blick auf die Ereignisse von 1917, er werde einen Bürgerkrieg in Russland nicht zulassen.
Die Februarrevolution 1917 beendete die Zarenherrschaft – mitten im Ersten Weltkrieg! Kurz darauf übernahmen die Bolschwesisten die Macht und errichteten einen kommunistischen Staat. Der Zar wurde später erbarmungslos hingerichtet – mitsamt seiner Ehefrau und den Kindern.
Wagner-Söldner drohen: „Land kriegt neuen Präsidenten“
Die Wagner-Söldner drohen nach der TV-Ansprache von Putin: „Er hat die falsche Wahl getroffen. Das wird für ihn schlecht ausgehen. Bald wird das Land einen neuen Präsidenten haben.”
Seit Freitagabend ist der seit langem schwelende Machtkampf zwischen dem Söldnerführer Prigoschin und der russischen Militärführung eskaliert. Wagner-Kämpfer marschierten von der Ukraine aus nach Russland ein und übernahmen am Samstag die Kontrolle über Militäreinrichtungen im südrussischen Rostow.
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