Eine Stimmung wie im Fußballstadion – und das bei Minus 3 Grad! Unsere Reporterin wartet am TV-Studio in Berlin-Adlershof zusammen mit Parteianhängern auf die Kanzlerkandidaten. Nach und nach treffen Olaf Scholz, Friedrich Merz, Alice Weidel und Robert Habeck ein. Jeder hat seine Fans zur Anfeuerung vor dem Quadrell dabei.
Besonders das Merz-Lager ist mit vielen Leuten erschien – man ist siegesgewiss vor dem 23. Februar. Doch auch SPD-, Grüne- und AfD-Leute versammelten sich trotz der Eiseskälte vor dem Studio. Winterwahlkampf ist nichts für Warmduscher!
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Ausgerechnet Grüne- und AfD-Fans stehen direkt nebeneinander
Es wird viel getrommelt, die Stimmung ist zunächst gut. „Es ist extrem laut hier“, berichtet unsere Reporterin. Derweil provozieren die CDU-Fans die Sozis mit „Ihr könnt nach Hause fahren!“-Sprechchören. In allen Umfragen liegt die SPD rund 15 Prozent hinter der Merz-Union zurück. Das Kanzleramt dürfte weg sein.
Vor RTL-Quadrell: Bei Weidel und Scholz kocht es hoch
Pikant: Die Anhänger von Habeck und Weidel stehen vor dem Quadrell ausgerechnet nebeneinander. Über Lautsprecher läuft das Partisanen-Lied „Bella ciao“, das sonst nicht auf den Playlisten von AfD-Fans stehen dürfte. Dann wird die Stimmung kurz ruppiger. Als Alice Weidel erscheint, wollen ihre Anhänger zum Sprechchor ansetzen. Doch sie wurden sofort übertönt. Aus den Lagern von Grünen, CDU und SPD ertönen fast gleichzeitig Buhrufe, laute Pfiffe und „Nazis raus!“-Sprechchöre.
Anders als ihre Mitstreiter geht sie daraufhin nicht zu ihren Partei-Anhängern. „Vermutlich war sie abgeschreckt, weil wir so laut waren“, erzählt im Nachgang eine Frau, die zur Unterstützung von Robert Habeck vor Ort war. Allerdings: An die Menge gerichtet sendet die Rechtsaußen-Politikerin noch eine Herz-Geste mit ihren Händen, bevor sie im Inneren des Fernsehstudios verschwindet.
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Ein lautes Pfeifkonzert, vor allem aus dem CDU-Lager, gibt es dann auch noch mal, als Olaf Scholz ankommt. Für den SPD-Bezirksbürgermeister aus Treptow-Köpenick in Berlin, Oliver Igel, sei das aber noch kein Grund, um das Handtuch zu werfen, erzählt er vor Ort im Gespräch. „Abgerechnet wird zum Schluss, der Wahltag ist in einer Woche. Dann werden die Wählerinnen und Wähler entscheiden – und dann werden wir sehen, wer als Sieger vom Platz geht. Wir kämpfen bis zum Schluss!“
Auch Robert Habeck wird von den anderen Partei-Anhängern weniger freundlich begrüßt. Während Fans der CDU und der AfD ihn mit „Pfui“-Rufen empfangen, kommen aus seinem eigenen Lager Fan-Gesänge wie „Super Habeck, Super Habeck! Hey! Hey!“. Daraufhin ließ es sich der Grünen-Politiker nicht nehmen und richtete als einziger der vier Quadrell-Teilnehmer per Megafon ein paar Worte des Danks für die Unterstützung im Wahlkampf an seine frierenden Fans.
Als letzter erscheint Friedrich Merz. „Das beste kommt eben immer zum Schluss“, sagt ein CDU-Wähler stolz über seinen Kandidaten. In dem CDU-Lager, dem an diesem Abend direkt gefolgt von den Grünen wohl am meisten angehören, folgt bei seinem Auftritt ein „tosender Applaus“, meldet unsere Reporterin.
Dann heißt es für die meisten Anhänger: Ab nach Hause, ins Warme! Ab 20.15 Uhr übertragen RTL und ntv den Höhepunkt des TV-Wahlkampfs vor der Bundestagswahl live. Es wird aber damit gerechnet, dass zur Jubelfeier nach der Sendung wieder zahlreiche Anhänger vor dem Studio auftauchen.