Die grausamen Ereignisse zwischen Israel und der Hamas werden seit Wochen heiß diskutiert. Die Kriegshandlungen zwischen beiden Parteien riefen auf der ganzen Welt Menschen auf die Straßen. Auch in Deutschland gab es Pro-Israel und Pro-Palästina Demonstrationen.
Vor allem Kundgebungen für die Menschen in Gaza sorgten für Kritik. Grund dafür waren islamistische Ausschreitungen, die auf diesen Demonstrationen stattgefunden haben, beispielsweise in Essen. Um so wichtiger scheint es, friedlichen Protest gegen das Geschehen in Nahost sichtbar zu machen. Menschen der LGBTIQ*-Community haben dieses Ziel. Aber verwickeln sie sich dabei in Widersprüche?
Queers für Palästina
Online kursiert seit Wochen ein neuer Hashtag: „Queers for Palestine“. Gleichnamige Kanäle sind auf Instagram und der Twitterplattform „X“ zu finden. Hinzu kommen Bilder der letzten Jahre und aus jüngster Zeit, die in LGBTIQ*-Foren zu finden sind. Sie zeigen Angehörige der Community, die Schilder hochhalten, auf denen Dinge stehen wie „Queers for Palestine“, oder „Gays for Gaza“. Das sorgte für Kritik von außen und auch in den eigenen Reihen.
Der US-amerikanische Blogger, David Leatherwood beispielsweise kritisiert auf „X“, ehemals Twitter: „Die Akzeptanz von Homosexualität in Palästina hat nichts mit der Hamas zu tun; die palästinensische Kultur ist gegen LGBT“. Viele Menschen außerhalb der Community kritisieren die Demonstranten für die von ihnen empfundenen Doppelmoral. Als queerer Mensch für Palästina zu demonstrieren sei wie als Huhn für die Fastfoodkette Kentucky Fried Chicken (KFC) zu demonstrieren.
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Auch der CDU-Politiker und Ex-Kanzlerkandidat Armin Laschet äußerte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung sein Unverständnis zu dem Verhalten mancher LGBTIQ*-Angehörigen. „Dass bei einer pro-palästinensischen Demonstration ‚Queers for Palestine‘ mitlaufen, dafür fehlt mir jedes Verständnis. Man möchte sich nicht vorstellen, was mit einem Menschen aus der LGBTQ-Szene, der sich nur eine Stunde im Herrschaftsgebiet der Hamas aufhalten würde, passieren würde.“
Weiter sagt der CDU-Politiker: „Die Hamas ist ein Scharia-Staat, ein Islamischer Staat auf anderer Ebene. Sie werden es nicht überleben, mit einer Regenbogenfahne durch Gaza zu laufen. Diese Leute kritisieren hier Menschen dafür, dass sie den Genderstern nicht setzen, demonstrieren aber für die Islamisten in Gaza. Man kann die Besatzungspolitik Israels kritisieren, aber es ist das einzige Land in der Region, wo Diversität und Demokratie gelebt wird.“
Rechte für queere Menschen in Israel und Palästina
Die Rechtslage im Gazastreifen und im Westjordanland ist, im Gegensatz zu Israel, für queere Menschen nicht gut. Sie sind oftmals massiven Angriffen ausgesetzt. Ein nicht unerheblicher Anteil geht auf die Hamas zurück, die seit 2007 im Gazastreifen regiert. Sexuelle Handlungen zwischen Männern sind durch das islamische Recht nach Auslegung der Hamas illegal. Männer, die wegen solcher Dinge verurteilt werden, werden offiziell mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft. Auch Anschuldigungen von Hinrichtungen und Folter wurden laut.
Es steht außer Frage, dass zwischen der Terrororganisation Hamas und der palästinensischen Zivilbevölkerung unterschieden werden muss. Bewohner des Gazastreifens und des Westjordanlands tragen weder die Verantwortung für die Ideologien noch für die Verbrechen der Hamas. Für diese Menschen gehen die meisten der „Queers for Palestine“-Bewegung auf die Straße.
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Doch gerade diese Differenzierung wird von manchen Pro-Palästina-Aktivisten nicht gemacht. Der Instagram-Kanal „queersforpalestine“ ist ein Beispiel von vielen. Unter einem Post, in dem es darum geht, was auf „zionistische“ Kritik an der „Queers for Palestine“-Bewegung zu entgegnen ist, wurde der Kanal gefragt, was er über die Hamas denke. Die Antwort: „Ein weiteres Ablenkungsmanöver, nichts entschuldigt den Genozid, fallt nicht auf dieses zionistische Argument herein.“