Armut in der Rente – es betrifft knapp jeden fünften Menschen über 65 Jahre in Deutschland. Im Jahr 2022 bezogen knapp 660.000 Menschen die Grundsicherung im Alter. Häufiger sind davon Frauen betroffen, die oft weniger erwerbstätig waren, sich um die Familie kümmerten und lediglich in Teilzeit oder im Niedriglohnbereich gearbeitet haben.
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Doch traurigerweise nutzen viele, die staatliche Hilfe in Anspruch nehmen könnten, nicht ihre Möglichkeiten.
Rente: Die Menschen hätten 30 Prozent mehr Geld
So ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (DIFIS), dass zuletzt 60 Prozent der Berechtigten in Rente ihre Ansprüche nicht wahrnahmen. Die Scham, auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein, Ängste vor Stigmatisierung im sozialen Umfeld, aber auch Informationsdefizite spielen hierbei eine Rolle.
Laut der Studie, die „Table.Briefings“ vorab vorliegt, verpassen die Betroffenen damit allerdings viel Geld, das ihr Leben einfacher machen würden. Ihr verfügbares Einkommen würde im Schnitt um rund 30 Prozent ansteigen.
Mehr Einkommen für ein würdiges Leben im Alter
Vor allem auch jene, denen durch die Grundsicherung nur relativ geringe Beträge bis 200 Euro zustehen würden, verzichten oft auf den Antrag. Hier liege die Quote laut der Studie schätzungsweise sogar bei rund 80 Prozent der Berechtigten, die darauf verzichten. Doch es ist genau das Geld, das vielen für ein würdigeres Leben in Rente fehlt. Etwa für Besuche im Café, Eintrittskarten fürs Kino oder kleine Geschenke für die Enkel.
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Dr. Anne van Rießen, die Autorin der DIFIS-Studie, schlägt vor, dass es Menschen in Rente einfacher gemacht wird, den Antrag zu stellen. Etwa durch Beratungen in Seniorentreffs.