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Rente: „Ganz schnell auf 70 Jahre rauf bis 2030“ – Wagenknecht reibt sich die Hände

Sozialökonom Raffelhüschen fordert, dass auch Beamte für ihre Rente einzahlen sollten. Die Forderung dürfte Wagenknecht bekannt vorkommen.

Rentenexperte Raffelhüschen fordert wie Wagenknecht, dass Beamte für ihre Rente einzahlen.
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Sozialökonom Bernd Raffelhüschen kritisiert das von der Ampel-Regierung im Frühjahr beschlossene Rentenpaket II. Der Experte findet, dass es eine umfassendere Reform für die Rente braucht.

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Dazu sollen beispielsweise Beamte ebenso in das System einzahlen. Eine Forderung, die dem BSW-Lager bekannt kommen dürfte. Denn auch Parteichefin Sahra Wagenknecht forderte denselben Schritt. Doch insgesamt gehen seine Forderung in eine ganz andere Richtung.

Rente: Experte mit radikalen Ideen

Sozialökonom Bernd Raffelhüschen fordert von der Ampel-Regierung eine umfassende Reform der Rente. Das Rentenniveau müsse von aktuell 48 auf rund 42 Prozent abgesenkt werden, so der Experte gegenüber „Focus online“. Doch um das System dauerhaft zu stabilisieren, werde es nicht reichen, das Rentenniveau zu senken.

„Wir müssen das Rentenalter ganz, ganz schnell hochschrauben –und zwar auf 69 oder 70 Jahre bis zum Jahr 2030“, fordert Raffelhüschen. Das soll auch Beamte treffen. „Wir müssen die Beamten bis 70 arbeiten lassen. Das ist zumutbar und zwar ab sofort.“

Der Sozialökonom begründet seine Forderung damit, dass es bei Beamten kein Rentenzugangsalter gibt. „Das bestimmt der Staat und der kann Beamte auch mit 68 oder 69 jederzeit wieder reaktivieren.“ Noch dazu müsse man die Pensionen der Beamten von der Lohnentwicklung der aktiven Beamtenschaft entkoppeln.

Forderungen spielen Wagenknechts BSW in die Karten

Raffelhüschens Aussagen lassen bei Sahra Wagenknecht aufhorchen. Denn sie und ihre Partei BSW wollen ebenfalls, dass Beamte einzahlen, auch Parlamentarier und Minister. Wagenknecht möchte die Deutschen darüber „abstimmen“ lassen, ob sie ein österreichisches Modell mit deutlich höheren Beitragssätzen möchten. Zusätzlich zahlen alle ein. Sogar die Selbständigen und die Beamten. Die höheren Sätze würden in Deutschland laut dpa-Berechnungen zusätzlich einen „zweistelligen Milliardenbetrag“ einbringen.

Doch was bei Wagenknecht und ihren Gefolgsleuten auf massive Ablehnung stößen wird, ist eine Anhebung der Rentenalters und eine Absenkung des Rentenniveaus. Den BSW-Leuten ist schon das heutige Rentenniveau deutlich zu gering. Wagenknecht will die Bundestagswahl zu einer Renten-Wahl machen – da passen solche extremen Forderungen gut ins Drehbuch.


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Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wollen mit ihrem Paket das Niveau der Rente dauerhaft auf 48 Prozent festschreiben. Obendrauf wollen sie einen neuen Kapitalstock für die Rentenversicherung schaffen. Das Geld soll ausschließlich vom Bund stammen und auf dem Aktienmarkt angelegt werden. Bis Mitte der 2030er Jahre will man mindestens 200 Milliarden Euro aufbauen.