Die CDU fuhr einen überraschend deutlichen Wahlsieg bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ein. Zwar hatten Infratest dimap (ARD) und Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) einen klaren CDU-Sieg mit vier Prozentpunkten Vorsprung auf die AfD vorhergesagt, doch am Ende erreichten die Christdemokraten sogar einen Abstand von 16,3 Prozentpunkten!
Dabei hatte das Meinungsforschungsinstitut INSA für die „Bild“-Zeitung noch zwei Wochen vor der Landtagswahl einen Vorsprung von einem Prozentpunkt für die AfD prognostiziert. Die Angst ging um in Sachsen-Anhalt: Könnte die AfD wirklich die stärkste Kraft im Bundesland werden?
Noch am 4. Juni hatte INSA eine weitere Umfrage veröffentlicht, nach der die CDU 27 Prozent erreichen sollte, die AfD 26 Prozent. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen! Auch das Institut Civey hatte für „Spiegel“ wenige Tage vor der Wahl ein ähnlich enges und offenes Rennen vorhergesagt (29 zu 28 Prozent).
Das tatsächliche vorläufige Endergebnis lautete völlig anders: Die CDU kam auf 37,1 Prozent, die AfD auf 20,8 Prozent!
Sachsen-Anhalt: Wirbel um INSA-Umfrage – Landtagswahl „zugunsten der CDU beeinflusst“?
Unser Nachrichtenportal berichtete ebenso über diese INSA-Umfrage und jene von Civey, jedoch auch über andere Prognosen vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt.
Nun stellt sich die Frage, ob es wirklich so eng hätte ausgehen können? Oder ob die brisanten Umfragen sogar dazu geführt haben, dass viele Wähler der eher linken Mitte aus Sorge vor einem AfD-Sieg die CDU unterstützt haben. Haben viele möglicherweise nicht aus Überzeugung, sondern nach den Umfragen gewählt? Dafür spricht, dass die SPD und Grünen schwächer abschnitten als in den Umfragen vorhergesagt.
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Aufregung um Umfrage vor Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: INSA-Chef war Mitglied in der Werteunion
Im Netz sorgt die extrem danebenliegende INSA-Umfrage für Wirbel, zumal INSA-Chef Hermann Binkert war bis 2014 in der CDU und auch Mitglied in der Werteunion, die eine konservative Ausrichtung der CDU und CSU durchsetzen will. Aktuell ist er nach eigenen Angaben nur noch Mitglied der Mittelstands-Union.
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Das ist INSA
- Die INSA-Consulere GmbH ist ein Markt- und Sozialforschungsinstitut mit Sitz in Erfurt.
- INSA steht für „Institut für neue soziale Antworten“.
- Das Institut arbeitet unter anderem regelmäßig im Auftrag der „Bild“-Zeitung.
- Hermann Binkert gründete INSA im Jahr 2009.
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Ärger über INSA-Prognose zu Sachsen-Anhalt: „Wahl zugunsten der CDU beeinflusst“
„Tagesspiegel“-Redakteur Julius Betschka und „Focus“-Chefkorrespondent Marc Etzold twittern, dass INSA der Wahlverlierer der Landtagswahl sei. Zuvor schon hatte Betschka eine Ahnung. Am Sonntagmittag postete er auf Twitter: „Es ist schon Wahnsinn, wie sehr diese eine INSA-Umfrage, die die AfD in Sachsen-Anhalt vorn sah, womöglich a) danebenliegen könnte und b) die Wahl zugunsten der CDU beeinflusst.“
Patrick Diekmann, Journalist bei t-online.de, ärgert sich: „Diese Umfragen gingen prominent durch alle großen Medien. Derartige Fehler verändern Wahlen.“
Niema Movassat, Bundestagsabgeordneter der Linken, beschwert sich ebenfalls in dem Sozialen Netzwerk: „Es wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen AfD und CDU herbeigeschrieben, dass laut Jörg Schönenborn nie bestand. Diese Verzerrung brachte der CDU viele Stimmen.“
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ZDF-Journalistin Nicole Diekmann urteilt nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: „Wieder einmal nicht die Stunde der Demoskop:innen.“
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INSA-Chef nimmt Stellung zur Debakel-Umfrage: Sachsen-Anhalt sei „Ausnahmefall“
In einem Interview mit Übermedien nahm INSA-Chef Binkert Stellung zu den Umfragen seines Hauses vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Er bezeichnete die Ergebnisse der Landtagsfall als „Ausnahmefall“ und „Sondersituation.“
Wörtlich erklärte der INSA-Chef: „Auch bei den anderen Instituten gab es ja immer die Erzählung eines Kopf-an-Kopf-Rennens. Das war ja nicht nur bei uns so. Ich glaube, wenn wir gemessen und veröffentlicht hätten, dass die CDU auf 37 Prozent kommt, wäre es schwieriger gewesen für die CDU, 37 Prozent zu bekommen.“ Eine brisante Aussage!
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Man habe dargestellt, wie die Stimmung im Bundesland war. Für logisch hält er, dass die Wähler dann an solchen Umfragen auch ihr Wahlverhalten ausrichten. Diese Transparenz findet Binkert sinnvoll: „Wenn es die Umfragen nicht gäbe, wäre diese Möglichkeit nicht da.“
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