Veröffentlicht inPolitik

„Schlussrunde“ (ARD/ZDF) verläuft chaotisch! Wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen

Ohne drei Kanzlerkandidaten, aber trotzdem hochkarätig besetzt: Die „Schlussrunde“ bei ARD und ZDF am Donnerstagabend im Live-Ticker.

© IMAGO / imagebroker, IMAGO / photothek, IMAGO / Maximilian Koch, IMAGO / Politische Momente (Fotomontage Redaktion)

Droht uns Chaos-Regierung?

Den "kleinen" Parteien kommt bei der Bundestagswahl eine große Bedeutung zu, denn sie entscheiden über die nächste Koalition. Es droht das nächste Chaos.

Die letzte große TV-Sendung vor der Bundestagswahl am Sonntag: Auf ZDF und ARD läuft parallel die „Schlussrunde“. Besonders für die kleinen Parteien ist es eine Chance, im Wahlkampffinale vor großem Publikum zu punkten und sich ins Parlament zu retten. Brisant ist hierbei eine neue „Politbarometer“-Umfrage, die kurz vor der TV-Show veröffentlicht wird.

Kanzler Olaf Scholz, CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Robert Habeck von den Grünen schicken nur Vertreter in die TV-Runde. In unserem Live-Ticker erfährst du alles über die Highlights und stärksten Szenen in der Sendung.

+++ Auch spannend: Alarm für Merz vor Bundestagswahl! Neue Umfrage lässt CDU-Chef zittern +++

Live-Ticker zur „Schlussrunde“ auf ARD und ZDF

22.30 Uhr: Das war’s! Ob die Sendung Erkenntnisgewinn gebracht hat für die Zuschauerinnen und Zuschauer? Eher zweifelhaft.

22.25 Uhr: War es ein fairer Wahlkampf? Es ist bezeichnend: Auf die Frage der Moderatoren, ob sie fair waren, heben alle Politikerinnen und Politiker ihre „Ja“-Karten hoch. Auf die Nachfrage, ob sie von anderen fair behandelt wurden, ändern es alle in „nein“. „Das sagt doch viel mehr aus, ob es ein fairer Wahlkampf war“, stellt ARD-Mann Preiß fest.

22.18 Uhr: Es bleibt chaotisch. Die Teilnehmer reden wieder teilweise wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen durcheinander. Kein Vergnügen für die Zuschauer.

22.16 Uhr: Beim Thema Klimaschutz spricht Weidel lieber über die hohen Energiepreise in Deutschland. Es werde 2027 eine „Kostenexplosion“ bei Energiepreisen geben durch die Anhebung des CO2-Preises. „Also der deutsche Wald ist Frau Weidel egal“, stellt Baerbock fest. Auch die Unionsvertreter wollen die Ausführungen von Weidel nicht stehen lassen und halten dagegen. „Sie können nicht rechnen“, zischt Weidel zurück. Die „Schlussrunde“ wird jetzt immer chaotischer, fast alle quatschen und streiten.

22.04 Uhr: Wie weit sollte der Bund in die Schulpolitik eingreifen dürfen, ist nun das Thema. Es kommt wieder zu einer Konfrontation zwischen Baerbock und dem CSU-Spitzenkandidaten: „Sie können es nicht ertragen, eine Frau einmal ausreden zu lassen, Herr Dobrindt!“, so die Grüne.

TV-Debatte bei ARD und ZDF: Wagenknecht findet Debatte um Wehrpflicht „erschreckend“

22.58 Uhr: Wagenknecht findet es „erschreckend“, wie die Debatte in Deutschland abläuft. Man werde mental auf einen Krieg vorbereitet. Da ist sie sich einig mit ihrem Ex-Genossen Jan van Aken von der Linkspartei. Ein Pflichtjahr sei „ideologisch“, wirft er der Union vor.

22.53 Uhr: Die Union plädiert für eine Rückkehr zur Wehrpflicht und wirbt für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr. CSU-Politiker Dobrindt spricht „von einigen Jahren“, die es brauchen wird, um die Strukturen wieder aufzubauen. Zur Musterung sollen nur Männer – „was anderes lässt das Grundgesetz überhaupt nicht zu“. Auch Weidel will eine Wiedereinführung der Wehrpflicht, so wie es sie früher einmal in Deutschland gab.

22.50 Uhr: Wieder beansprucht Baerbock viel Redezeit und hört nicht auf zu sprechen. Den Moderatoren reicht es irgendwann und beenden den Themenbreich Pflege. Es geht weiter mit den Interessen junger Menschen.

22.47 Uhr: Weidel plädiert für eine bessere Förderung der häuslichen Pflege. Auf die Nachfrage, wie viel Geld ihr da vorschwebt, spricht sie von einem monatlichen Lohn von „2.000 bis 3.000 Euro“. „Oh“, entgegnet Lindner. „Hier wird die ganze Zeit viel Geld verteilt, jetzt auch von der AfD.“ Aus seiner Sicht aber müssten junge Menschen ganz im Gegenteil privat vorsorgen für die Pflege, die auf Dauer keine Vollversicherung mehr sein könne, sondern eine Teilkasko. Deshalb bräuchten sie einen eigenen Kapitalstock, ähnlich wie bei der Rente auch.

22.43 Uhr: Was tun gegen die explodierenden Pflegekosten? „Ich habe es ehrlich gesagt nicht ganz verstanden“, entgegnet Moderator Preiß, als Miersch das SPD-Konzept zur Deckelung der Pflegekosten bis 1.000 Euro erläutert. Es ist nicht der Abend des Sozialdemokraten, der blass bleibt.

Ideologische Welten prallen bei Gesundheit und Pflege aufeinander

22.42 Uhr: Beim Streitthema Gesundheitspolitik prallen die ideologischen Vorstellungen aufeinander. Lindner argumentiert gegen die Bürgerversicherung. SPD-Miersch will keine amerikanischen Verhältnisse im Bereich Gesundheit. Wagenknecht will dem Markt nicht die Gesundheit überlassen und fordert eine solidarische Versicherung.

22.31 Uhr: Nach einer hitzigen ersten halben Stunde, als es um Trump, die Ukraine und die Kriegsgefahr für Deutschland ging, spricht die Runde nun über die Themenfelder Gesundheit und Pflege. Ob das Moderatoren-Duo nun die Debatte wieder mehr unter Kontrolle bekommt? Wer praktisch keine Rolle spielt bislang: Matthias Miersch. Man fragt sich, warum die SPD ausgerechnet ihn in die TV-Runde geschickt hat. Sein Auftritt bislang passt zu den 15-16 Prozent in den Umfragen.

Deutsche Friedenstruppen in die Ukraine? Unions-Vertreter wiegeln ab

22.30 Uhr: Nun geht es um die Frage von Bundeswehr-Soldaten in der Ukraine zur Friedenssicherung. „Im Moment versucht man einen Diktatfrieden durchzudrücken über die Köpfe der Ukrainer und Europäer hinweg“, kritisiert CDU-Generalsekretär Linnemann. Über deutsche Friedenstruppen in der Ukraine sei jetzt noch nicht die Zeit zu sprechen.

Annalena Baerbock hat schon vor Monaten so eine Friedensmission mit deutscher Unterstützung ins Spiel gebracht. „Wenn es einen Frieden gibt, dann braucht es, wie bei jedem Frieden, eine Absicherung“, sagt sie nun in der „Schlussrunde“ bei ARD und ZDF. Dann müssten auch die Europäer beteiligt sein. Die Außenministerin ist jetzt richtig warmgelaufen und teilt nicht nur gegen Lindner, sondern in einem Monolog auch energisch gegen Wagenknecht aus.

Dobrindt widerspricht: Die Ukraine habe ein Heer von 800.000 Mann. Die ukrainischen Streitkräfte müssten den Frieden absichern. Man könne die Streitkräfte höchstens mit Waffen und Logistik ausstatten.

Jetzt schießt Baerbock gegen Lindner: „Hast du nicht mitbekommen“

22.25 Uhr: Nächster Schlagabtausch zwischen Baerbock und Lindner. Diesmal teilt die Grüne aus: „Sie waren – oder du warst – so beschäftigt damit die Regierung zu verlassen, dass du nicht mitbekommen hast, dass andere noch Politik gemacht haben in der Zeit.“ Dem FDP-Chef fällt spontan keine Replik ein.

22.24 Uhr: „Im Nuklearbereich sind die USA für uns unverzichtbar“, so Lindner im Bezug auf Atomwaffen. Washington sei ein „komplizierter Freund“ geworden, bleibe aber ein Freund.

Baerbock in „Schlussrunde“: „Frau Weidel, Sie würden darum beten, wenn Sie mit ihren Kindern dort leben würden“

22.16 Uhr: Jetzt blafft Baerbock die AfD-Kanzlerkandidatin Weidel an, weil sie die Gefahr für Deutschland herunterspiele. „Sie leben in der Schweiz, ich lebe in Brandenburg, dann kommt Polen.“ Sie werde von Schülerinnen und Schülern in Brandenburg gefragt, was passiere, wenn Russland in der Ukraine gewinnt. Weidel protestiert, dass sie gar nicht in der Schweiz lebe – das Wohnort-Thema ist damit in der Sendung angekommen.

Derweil schaltet sich Wagenknecht lautstark und energisch ein. Sie wirft Baerbock vor, im Ukraine-Konflikt „immer nur auf Waffen gesetzt“ zu haben und Deutschland damit in diese Situation hineingeführt zu haben. Baerbock wettert zurück: „Die Russen waren schon mal in Kiew.“ Weidel und Wagenknecht hätten nie persönlich mit den Opfern von russischer Folter und Kriegsverbrechen gesprochen. Weidel würde „beten, dass Europa ihnen beistehen würde“, wenn sie dort mit ihren Kindern leben würde. Die AfD-Chefin aber ist mit Wagenknecht auf einer Linie: „Sie haben doch alles nur noch schlimmer gemacht!“

Lindner mit Seitenhieb gegen Baerbock: „Zeit der feministischen Außenpolitik vorbei“

22.11 Uhr: Uneins ist sich die Runde darüber, ob es eine Aufweichung der Schuldenbremse zur Aufrüstung der Bundeswehr braucht. Lindner erklärt, dass mit der Politik von Donald Trump eine andere internationale Machtpolitik ausgeübt werde. „Die Zeit der moralischen Appelle der feministischen Außenpolitik ist vorbei“, formuliert er eine Attacke gegen seine frühere Regierungskollegin Baerbock. Die Außenministerin kontert und siezt Lindner, da entgegnet Lindner kühl: „Bisher haben wir uns immer geduzt!“ Es ist nicht das erste Mal, dass er im Wahlkampf mit dieser persönlichen Bemerkung punkten will.

SPD, Grüne und AfD sehen größere Kriegsgefahr für Deutschland

22.05 Uhr: Spannende Schnellfrage-Runde – mit einer ungewohnten Übereinstimmung. Auf die Frage, ob die Kriegsgefahr für Deutschland in den letzten Tagen gewachsen ist, zeigen Miersch (SPD), Baerbock (Grüne) und Weidel (AfD) Ja-Karten hoch. Die anderen Teilnehmer meinen „nein“.

„Dringende Wahlkampftermine“ – so erklären die Moderatoren die Absagen

22.02 Uhr: In der „Schlussrunde“ soll es um Themen gehen, die bislang zu kurz gekommen sind im Wahlkampf. Etwa die Gesundheit und Pflege, Klimaschutz und die Interessen der jungen Menschen. Doch es geht „aus aktuellem Anlass“ auch um die Sicherheitspolitik.

Dass Scholz und Merz nicht dabei sind, erklären die Moderatoren Markus Preiß und Diana Zimmermann mit „dringenden Wahlkampfterminen“. Annalena Baerbock ist dagegen offiziell Co-Spitzenkandidatin ihrer Partei, allerdings fehlt auch hier mit Robert Habeck der Kanzlerkandidat.

Neue ZDF-Umfrage ist ein Paukenschlag vor der Sendung

21.56 Uhr: Kurz vor der „Schlussrunde“ sorgt eine neue ZDF-Umfrage für einen Paukenschlag. Die Forschungsgruppe Wahlen liefert die Zahlen – und bei fast jeder Partei ist Bewegung drin.

  • Schock für Friedrich Merz: Die Union rauscht runter auf 28 Prozent. Eine Zweierkoalition nach der Wahl ist damit in ernster Gefahr.
  • Die AfD gewinnt einen Prozentpunkt hinzu, jetzt 21 Prozent.
  • Die FDP und das BSW schöpfen neue Hoffnung auf den Einzug in den Bundestag – beide gewinnen jeweils 0,5 Prozentpunkte dazu und liegen bei 4,5 Prozent.
  • Die Linke erlebt weiter einen Höhenflug und kommt in der ZDF-Erhebung auf 8 Prozent.
  • Unverändert stehen die Sozialdemokraten bei 16 Prozent und die Grünen bei 14 Prozent.

Spannend: 27 Prozent der Wählerinnen und Wähler haben sich noch nicht entschieden laut dem ZDF-„Politbarometer“!


Weitere Themen für dich:


Ohne Scholz, Merz und Habeck

21.45 Uhr: Moderiert von Markus Preiß (ARD) und Diana Zimmermann (ZDF) haben die Parteien in den öffentlich-rechtlichen Sender die finale Gelegenheit, ihre Ziele vor der Bundestagswahl zu präsentieren. Besonders für BSW, Linkspartei und FDP ist das entscheidend, um die 5-Prozent-Hürde zu nehmen. Die Runde ist hoch besetzt:

  • Das BSW wird durch Sahra Wagenknecht vertreten.
  • Die FDP schickt Christian Lindner
  • Für die AfD sitzt Alice Weidel im Studio.
  • Die in den Umfragen aufstrebende Linkspartei ist mit Jan van Aken dabei.

Anders sieht es dagegen bei Union, SPD und Grünen aus – ihre Kanzlerkandidaten fehlen!

  • Für die SPD nimmt Generalsekretär Matthias Miersch teil.
  • Die Union ist mit CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt in doppelter Stärke in der „Schlussrunde“.
  • Außenministerin Annalena Baerbock vertritt die Grünen.