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Rebellischer Minister schwärmt von Scholz: „Tut in komplexen Situationen gut“

Olaf Scholz bat Volker Wissing um den Verbleib im Kabinett, dieser fiel der FDP in den Rücken. Jetzt lobt er den Führungsstil des Kanzlers.

Volker Wissing schwärmt nach seinem FDP-Aus von Olaf Scholz.
© Maurizio Gambarini

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Unbarmherzig verkündete Olaf Scholz am späten Mittwochabend (06. November) den Rauswurf von Christian Lindner und das Scheitern der Ampel-Regierung. Nur wenige Stunden später traten die verbliebenden FDP-Minister geschlossen zurück – bis auf Volker Wissing. Der Verkehrsminister wollte „seiner Aufgabe treu bleiben“ und trat aus der FDP aus.

Im Spiegel-Interview schwärmt er jetzt von den Führungsqualitäten von Olaf Scholz.

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Bundeskanzler Olaf Scholz zog am 6. November die Reißleine. Wegen der Unstimmigkeiten ob der Finanzierung des Bundeshaushaltes sowie der Frage, wie man die Wirtschaft aus der Rezession holen kann, setzte er seinen Finanzhüter, Christian Lindner, vor die Tür. Es folgte eine fast schon historische Pressekonferenz, in welcher er zum Rundumschlag gegen den FDPler ausholte.

Spätestens dieser Ausfall dürfte die ehemalige Bildungsministerin Stark-Watzinger und den ehemaligen Justizminister Buschmann dazu bewegt haben, sich hinter ihren Parteichef zu stellen und den Rückzug aus dem Scholz-Kabinett zu vollziehen.

Scholz bat Wissing um Verbleib

Einer schloss sich diesem Gang jedoch nicht an: Verkehrsminister Volker Wissing. Der 54-Jährige, seit 1998 Mitglied in der FDP und zwischenzeitlicher Generalsekretär der Freien Demokraten, bestätigt im Gespräch mit dem „Spiegel“, dass Bundeskanzler Scholz ihn persönlich um den Verbleib gebeten hat. Im Gegenzug hätte er jedoch aus der FDP austreten müssen. Die Entscheidung sei zwar schwer gewesen, aber schnell gefallen.


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„Die Entscheidung, nicht zurückzutreten, ist eine Entscheidung gewesen, um mir selbst treu zu bleiben. Das Verlassen der FDP ist eine zwingende Konsequenz gewesen aus dieser Entscheidung. Ich habe mich nicht von den Grundwerten der FDP distanziert. (…) Ich wollte mir selbst treu bleiben, weil ich Verantwortung übernommen habe. Die Übernahme eines solchen [Bundes-] Amtes ist eine Erklärung, sich in den Dienst zu stellen. Die Maßstäbe, die ich an mich lege, sind, dass man dieser Erklärung gerecht werden möchte.“

Inzwischen sitzt Wissing als fraktionsloser Politiker im Kabinett Scholz. Seine Stellung wurde jedoch aufgewertet, denn er übernahm zusätzlich das Justizministerium seines Ex-Parteikollegen. Doch neben seinen persönlichen Befindlichkeiten habe ihn auch der Führungsstil von Scholz überzeugt. Der wohl größte inhaltliche Bruch mit Lindner, Stark-Watzinger und Buschmann.

„Olaf Scholz ist jemand, der klar reflektiert, scharf analysiert und Entscheidungen nicht emotional, sondern wohlüberlegt trifft, also in komplexen Situationen guttut“, so Wissing. In puncto Führungsstil könne er definitiv mit seiner Vorgängerin Merkel mithalten. Auch er habe das Land sicher durch schwere Zeiten geführt.