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Selenskyj stellt bei Putin-Verhandlungen klare Bedingung – „Ukrainisches Volk muss dies wünschen“

Der Ukraine-Präsident Selenskyj könnte Gebietsabtretungen an Putin in Betracht ziehen. Doch nur das Volk könne darüber entscheiden.

Bei Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg will Selenskyj das Putin-Regime mit am Tisch sitzen haben.
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Stoltenberg: Russland ist nicht stark genug für große Durchbrüche

Die Nato rechnet nach den Worten ihres scheidenden Generalsekretärs Jens Stoltenberg nicht mit "großen Durchbrüchen" der russischen Streitkräfte in der Ukraine. "Sie haben in diesem Frühjahr und Sommer erneut versucht, eine Offensive zu starten - aber bisher nur marginale Erfolge erzielt", sagte Stoltenberg der Nachrichtenagentur AFP in Brüssel.

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj geht Wege zu einer Friedenslösung durch. Dann könnten sogar Gebietsabtretungen an das Russland-Regime von Wladimir Putin infrage kommen. Doch ganz so einfach gibt er sie nicht her. Nur das Volk könne darüber entscheiden.

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Selenskyj stellt Bedingung zur Verhandlung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will auf Gebietsabtretungen bei einer möglichen Friedenslösung mit Russland nicht eingehen, ohne dass das Volk dem zustimmt. „Sie müssen verstehen, dass jede Frage, die die territoriale Integrität der Ukraine betrifft, nicht von einem Präsidenten, einer einzigen Person oder von allen Präsidenten der Welt ohne das ukrainische Volk gelöst werden kann“, sagte Selenskyj der Zeitung „Le Monde“ und anderen französischen Medien in einem Interview. 

Niemand habe der Ukraine bislang offiziell etwas angeboten. „Und die Ukraine wird niemals auf ihre Gebiete verzichten. Die Machthaber haben offiziell nicht das Recht, auf ihre Gebiete zu verzichten. Dazu muss das ukrainische Volk dies wünschen“, sagte Selenskyj. Außerdem sei zu bedenken, dass Russlands Präsident Wladimir Putin solch einen Schritt als Sieg sehen würde. „Deshalb ist diese Frage sehr, sehr, sehr schwierig.“

In einem Verfassungsartikel sind alle Gebiete einschließlich der von Russland beanspruchten Halbinsel Krim mit der Stadt Sewastopol und die Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja aufgezählt.

Putin soll am Tisch sitzen

Bei künftigen Friedensberatungen sollte Russland mit am Tisch sitzen, sagte der ukrainische Präsident. „Ich bin – wie die meisten Länder – der Ansicht, dass beim zweiten Friedensgipfel im November Vertreter Russlands anwesend sein sollten, da wir sonst keine tragfähigen Ergebnisse erzielen werden. Sie sollen uns nicht bei der Ausarbeitung eines gemeinsamen Plans blockieren.“ Wenn alle Russland am Verhandlungstisch sehen wollten, dann könne die Ukraine nicht dagegen sein.


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Um den von Russland vor zweieinhalb Jahren begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine besser abwehren zu können, hofft Selenskyj auf die Erlaubnis, militärische Ziele in Russland mit amerikanischen und europäischen Langstreckenraketen anzugreifen. „Leider haben unsere Partner derzeit noch Angst davor.“
(mit dpa)