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14-Prozent-Frust an der SPD-Basis auf Parteitag: „Der Deutsche ist dumm“

Umfrage-Keller, AfD-Hoch und Merz-Juniorpartner: Trübe Stimmung auf dem SPD-Parteitag in Berlin. Meinungen aus der Basis.

Frust an SPD-Basis
© IMAGO / Eibner, IMAGO / MIS, IMAGO / Rüdiger Wölk (Fotomontage Redaktion)

Bundestagswahl im Februar: Alles was Du wissen musst

Im Februar finden die vorgezogenen Neuwahlen statt. Wer hat Chancen auf das Kanzleramt? Welche Koalitionen sind möglich? Das erfährst Du im Video.

14 Prozent für die SPD im jüngsten ZDF-Politbarometer. Wenn es so kommt, wäre die Scholz-Partei nur die kleinste Fraktion im Bundestag, noch hinter den Grünen und weit hinter der AfD. Ein Mega-Dämpfer für die SPD-Wahlkämpfer. Auf dem Parteitag in Berlin ist der Frust spürbar. Wir haben uns umgehört an der Basis.

+++ Passend zum Thema: Olaf Scholz zieht die SPD in den Abgrund – die Lage wird immer fataler +++

Klar wird, dass der Partei direkt nach der Bundestagswahl die nächste Zerreißprobe bevorsteht: Kann die Partei als Juniorpartner in eine Merz-Regierung eintreten, wenn der Wahlausgang tatsächlich zum SPD-Debakel wird?

Scholz chancenlos? „Die Menschen schalten ab“

„Der Deutsche ist dumm“, ärgert sich der Brandenburger Hans-Jörg Eiringhaus über das neue Umfragehoch der AfD. „Man kann die Leute nicht mehr erreichen, die schalten total ab.“

Wütend ist er auch auf Elon Musk, „der mit seinen Milliarden Wahlkampf betreibt“. Musk sei „ein Spinner“. Der Sozialdemokrat würde sich sogar wünschen, die staatlichen Fördergelder für das Tesla-Werk in Brandenburg von ihm wieder zurückzufordern. „Eigentlich müsste man das machen.“

„Lieber Opposition als Merz“

Eine Gruppe Jusos, die sich in der parteiinternen Initiative „Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten für Diplomatie und Deeskalation“ engagieren, haben keine Lust auf eine Neuauflage der Großen Koalition nach der Wahl. „Friedrich Merz ist scheiße!“, „Lieber Opposition als Merz“, so ihre eindeutigen Statements.

Der eigenen Partei werfen sie vor, das Wahlprogramm sei „eine Anpassung an die CDU“ und eine Vorbereitung darauf, „noch rechter zu werden“. Sie wünschen sich eine „linke Alternative“ im Land. Es brauche aus ihrer Sicht „eine linke und keine staatstragende Haltung“.

SPD-Delegierter nennt neues Ziel: „Vor der AfD sein“

Der junge Berliner Delegierter Konrad Schulz sieht es pragmatischer. Doch er räumt ein: „Jetzt auch hinter den Grünen zu liegen – nichts gegen die Grünen – aber das ist schon schlecht.“ Schulz glaubt nicht mehr an die Verteidigung des Kanzleramts – und nennt ein anderes Wahlkampfziel: „Unser Ziel sollte es definitiv sein, besser als die AfD zu sein.“ Daran glaubt er auch.

Und Juniorpartner von Merz werden? Für den Berliner gibt es keine Untergrenze, auch mit 14 oder 15 Prozent müsste man das machen. Aber eine Deutschland-Koalition mit Union und FDP: „Darauf hätte ich keine Lust!“

Doris Grothusen aus Berlin will sich auf dem Parteitag das „Rüstzeug für den Straßenwahlkampf“ holen. „Es ist schade, dass die meisten Menschen nicht mehr offen sind für SPD-Themen“, bedauert sie.


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Für sie sei die SPD „die soziale Alternative zur CDU“, diesen Ausgleich brauche es, „sonst gehen viele Menschen baden“. Aber als Merz-Juniorpartner mitregieren, bereitet auch der Berlinerin Bauchschmerzen: „Die CDU war schon immer unser Untergang.“