Deutschland soll ein „Steuerparadies“ sein? Das meint tatsächlich eine Netzberühmtheit – und zieht einen Vergleich zu anderen Ländern. Allerdings nur bei einer bestimmten Steuer!
Influencer „Steuerfabi“ (über eine 1,1 Millionen Follower auf TikTok und Instagram) nimmt den neuen Steuer-Vorstoß der CSU kritisch unter die Lupe.
Steuer: Deutschland schneidet im EU-Vergleich gut ab
Es geht um die Idee, den Mehrwertsteuersatz auf Grundnahrungsmittel (Obst, Salat, Milch, Brot etc.) von aktuell sieben auf null Prozent zu senken. So sollen die Preise in den Supermärkten purzeln. Die weiterhin hohe Inflation soll zudem damit abgemildert werden. Die Steuer-Forderung zur Abschaffung dieser Umsatzsteuer ist Teil des CSU-„Respektplans“, der vor der bayerischen Landtagswahl im Oktober präsentiert wurde.
Doch „Steuerfabi“ (bürgerlicher Name: Fabian Walter) hält davon wenig. Der Steuerprofi zweifelt daran, dass diese Steuersenkung wirklich beim Endverbraucher an der Supermarktkasse ankommen würde. Außerdem sei der Mehrwertsteuersatz in Deutschland überhaupt nicht hoch.
Steuerfabi: „Bei den EU-Mitgliedsstaaten, außerhalb von Deutschland, sind wir [bei der Umsatzsteuer, d. Red.] tatsächlich ein Steuerparadies. Insbesondere beim regulären Steuersatz haben fast alle anderen EU-Mitgliedsstaaten einen höheren Steuersatz.“
Umsatzsteuer-Vergleich in Europa (Standardsatz):
- 27 Prozent: Ungarn
- 25 Prozent: Dänemark, Kroatien, Schweden
- 24 Prozent: Griechenland, Finnland
- 23 Prozent: Irland, Polen, Portugal
- 22 Prozent: Italien, Slowenien
- 21 Prozent: Belgien, Niederlande, Tschechien, Spanien, Lettland, Litauen,
- 20 Prozent: Frankreich, Österreich, Bulgarien, Estland, Slowakei
Bei anderen Steuerarten sieht es anders aus
In Deutschland liegt der Standardsatz bei der Mehrwertsteuer bei 19 Prozent. Nur Malta (18 Prozent) und Luxemburg (17 Prozent) verlangen beim normalen Satz weniger. Bei den ermäßigten Steuersätzen allerdings liegen manche Staaten unter den deutschen 7 Prozent.
Der „Steuerfabi“ verteidigt die Mehrwertsteuer: „Sie ist relativ einfach zu erheben und man kann sich auch nicht so wirklich rauswinden wie bei anderen Steuerarten.“
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Bei der Mehrwertsteuer ist also kein dringender Handlungsbedarf erkennbar. Der Steuerexperte aus dem Netz schränkt jedoch beim Vergleich mit anderen EU-Ländern ein: „Dafür haben sie bei anderen Steuerarten niedrigere Steuersätze. Vielleicht sollten wir auch mal da anpacken…“