Das hatten sich die „Tagesthemen“ sicher anders vorgestellt. Am Montagnachmittag kündigte die ARD-Nachrichtensendung ein Interview mit der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock an.
Doch die Art und Weise, wie die „Tagesthemen“ das Interview auf Twitter ankündigten, sorgte für Ärger. Am Ende löschten die „Tagesthemen“ den Tweet sogar und entschuldigten sich.
„Tagesthemen“ (ARD): Interview-Ankündigung von Caren Miosga geht daneben
Es war ein Drama in drei Akten bei den „Tagesthemen“: Um kurz vor 14 Uhr erschien der Tweet mit der Interviewankündigung, wenig später die erste Rechtfertigung und gegen 15.30 Uhr die Entschuldigung. Die ersten beiden Einträge sind auf der Seite der „Tagesthemen“ bei Twitter inzwischen nicht mehr zu finden.
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Das sind die „Tagesthemen“:
- Nachrichtensendung in der ARD
- läuft montags bis donnerstags um 22.15 Uhr (35 Minuten), freitags um 21:45 Uhr (30 Minuten), und am Wochenende (20 Minuten)
- Moderation: Caren Miosga, Ingo Zamperoni, Pinar Atalay, Helge Fuhst
- Erstausstrahlung: 2. Januar 1978
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Schuld an der ganzen Posse dürfte vor allem eine Formulierung haben. In dem ersten Tweet schrieb „Tagesthemen“-Moderatorin Caren Miosga: „Es ist ein Mädchen. Wie die Grüne dem Grünen den lichtesten Platz stibitze und erste Kanzlerkandidatin von den Grünen wurde. Annalena Baerbock heute Abend um 22.15 Uhr im Tagesthemen-Interview.“
+++ Annalena Baerbock als Kanzlerin? Darum wäre das gleich doppelt historisch +++
Annalena Baerbock – eine 40-jährige Politikerin, Kanzlerkandidatin – als „Mädchen“, das sorgte für viele wütende Emotionen. Allen voran bei den Unterstützern der Partei. So wäre Robert Habeck im Falle seiner Wahl wohl auch nicht als „Junge“ bezeichnet worden. Einige Nutzer warfen dem Magazin Sexismus vor.
„Tagesthemen“ (ARD): Das sollte die „Es ist ein Mädchen“-Anspielung vor Baerbock-Interview
Die Tagesthemen versuchten schnell, den entstandenen Schaden wieder gerade zu rücken. Der Satz sei „eine Replik auf die damals schon humorvoll gemeinte Schlagzeile der taz zu Angela Merkel. Wenn jemand das als frauenfeindlich empfindet, tut uns das leid.“ Es sei nicht so gemeint gewesen und man habe eingesehen, dass der Beitrag ohne die entsprechende Referenz nur schwer zu verstehen gewesen sei.
Zum Hintergrund: Im Oktober 2005 hatte die „taz“ getitelt „Es ist ein Mädchen“. Angela Merkel wurde damals nach den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD zur ersten Kanzlerin der deutschen Geschichte. Auf dem Titelbild war zudem ein großes Kinderbild von Merkel zu sehen.
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Aber zurück zu den „Tagesthemen“. Die entschuldigten sich sogar noch ein zweites Mal. „Wir haben eine Interviewankündigung für heute Abend gelöscht“, heißt es im dritten Tweet. Die Botschaft sei „nicht beabsichtigt“ gewesen. Caren Miosga bat um Entschuldigung.
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Die CDU steht vor einem großen Problem. Eines, das sich nur sehr schwer lösen lässt: Der demographische Wandel. Stirbt die Partei aus?
(dav)