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Trump ignoriert die Bibel bei Amtseid – ist das ein böses Omen für die USA?

Hat er es nur vergessen – oder war es Absicht? Die Amerikaner rätseln über die Bibel-Szene beim Amtseid von Donald Trump.

Amtseid: Trump ignorierte die Bibel.
© IMAGO/Newscom / AdMedia

Das ist Donald Trump – vom Medien- und Geschäftsmann zum Politiker

Donald Trump war von 2017 bis 2020 Präsident der USA, ehe ihn Biden ablöste. Hier sind die wichtigsten Infos zu Trump im Überblick.

War das Absicht oder einfach nur ein Patzer? Donald Trump brach bei seiner Amtseinführung mit der Tradition, seinen Amtseid auf die Bibel zu schwören. Das ist gleich aus zwei Gründen eine Nachricht wert.

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Zwar gilt in den USA Religionsfreiheit, doch der christliche Glaube prägt die Kultur des Landes. Es ist üblich, dass US-Präsidenten Gott in Reden anrufen, den USA seinen Segen zu schenken und sogar, dass im Oval Office, dem Büro des Präsidenten, mit Predigern gebetet wird. Entsprechende Bilder gab es während der ersten Amtszeit auch von Donald Trump.

Trump verkauft sich als Auserwählter Gottes – aber schwört nicht auf die Bibel

Ein Fundament für Trumps Wahlsiege waren die streng religiösen evangelikalen, zumeist weißen Wählergruppen. Trotz seiner Vorstrafen und seiner Affäre mit Pornostar Stormy Daniels hat er in dieser Wählergruppe einen stabilen Rückhalt. Viele der religiösen christlichen Extremisten verehren Trump regelrecht, weil er ein Abtreibungsgegner ist.

Auch während seiner Amtseinführung erwähnte Trump Gott. Er sieht sich als Auserwählter eines göttlichen Plans. Diesen Glauben an eine Vorsehung teilen auch viele Evangelikale, insbesondere nach dem missglückten Attentat auf den Politiker im Sommer. So behauptete der US-Präsident in seiner Rede am Montag: „Ich bin von Gott gerettet worden, um Amerika wieder zur Größe zu führen.“ 

Was werden seine evangelikalen Wähler dazu sagen?

Dennoch passte eine Sache nicht ins Bild: Anders als traditionell üblich, legte Trump beim Schwur nicht seine linke Hand auf die Bibel. Der Republikaner sprach die Eidesformel, hob seine rechte Hand, ließ aber die Bibel links liegen. Seine Ehefrau Melania hatte zwei Exemplare in der Hand, die Bibel des legendären US-Präsidenten Abraham Lincoln sowie eine Bibel, die Trumps Mutter ihn geschenkt hatte. Sie stand mit den beiden Büchern neben Trump, ihr Einsatz wurde allerdings nicht gebraucht.

Wieso Trump mit dem üblichen Protokoll brach, ist unklar. Manche sehen darin allerdings prompt ein böses Omen. Will er sich von allen moralischen Fesseln während seiner zweiten Amtszeit befreien und erbarmungslos durchregieren? Spannend wird jedenfalls auch sein, wie das evangelikale Milieu die Szene aufnehmen wird. Auch dort dürfte die fehlende Hand auf der Bibel für Irritationen sorgen. Allerdings: Den Amtseid beendete Trump dann doch mit der Formel „so help me God“.


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