Zwei Tage, nachdem Ukraine-Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus von US-Präsident Donald Trump und seinem Vize J.D. Vance vor der Weltöffentlichkeit beschimpft und gemaßregelt wurde, kommt es in London zu einem Gipfeltreffen. Der britische Premier Keir Starmer und der französische Staatschef Emanuel Macron wollen über Frieden in der Ukraine sprechen. Doch plötzlich geht es um Atomraketen!
Großbritannien, Frankreich sowie „möglicherweise ein oder zwei andere Länder“ wollen britischen Angaben zufolge gemeinsam mit der Ukraine an einem Plan zur Beendigung der Kämpfe arbeiten. Der Waffenruhe-Plan solle im Anschluss den USA vorgestellt werden, sagte Keir Starmer am Sonntag (2. März) dem Sender BBC. Die Ankündigung erfolgte kurz vor Beginn eines Ukraine-Gipfels.
Nach Trump-Eklat legt Elomn Musk nach: Austritt aus Nato und UN
An dem Gipfel nehmen mehrere Staats- und Regierungschefs teil, unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Das Treffen in London findet vor dem Hintergrund des jüngsten politischen Kurswechsels in den USA und wachsender Unsicherheit über die Zukunft des transatlantischen Bündnisses statt.
+++ Nach Eklat mit Trump: ER fordert Selenskyj zu neuen Verhandlungen auf +++
Diesem hatte Donald Trumps Berater und rechte Hand Elon Musk am Wochenende einen weiteren heftigen Tritt verpasst. So hatte der konservative Kommentator Gunther Eagleman auf Musks Plattform X gepostet, es sei für die USA an der Zeit, aus der Nato und den Vereinten Nationen (UN) auszutreten. Dazu schrieb Tech-Milliardär Musk: „Ich stimme zu.“ Bemerkenswert: Es war US-Präsident Thomas Woodrow Wilson, der 1920 den Völkerbund als Vorläufer der heutigen Vereinten Nationen gründete. Trägt gut 100 Jahre später ein anderer US-Präsident die UN wieder zu Grabe?
Atomare Aufrüstung in Europa ist Thema bei Ukraine-Gipfel in London
Fakt ist: Die europäischen Mächte können nicht mehr darauf vertrauen, dass die USA unter Trump ihnen im Ernstfall – auch nicht bei einem atomaren Angriff – als Nato-Partner zur Seite springen. Daher wollen die europäischen Staats- und Regierungschefs in London über eine stärkere Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich sprechen. Frankreichs Präsident Macron regte eine „Diskussion“ über eine europäische nukleare Abschreckung an.
Mehr News:
Aktuell besitzen in Europa nur Frankreich und Großbritannien eigene Atomwaffen. Das dürfte unzureichend sein für einen atomaren Schirm, der ganz Europa vor einem möglichen russischen Angriff schützt. Atomare Aufrüstung wäre nötig. Auch der voraussichtliche neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte für Gespräche mit London und Paris plädiert, in denen es um eine gemeinsame europäische Verteidigung geht. (mit AFP)