Die US-Wahlen rücken näher und damit auch die Frage, welche Auswirkungen sie auf Deutschland haben könnten. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln gibt zu denken: Eine zweite Amtszeit des Ex-Präsidenten Donald Trump könnte Deutschland bis zu 150 Milliarden Euro kosten – das sind fast 2.000 Euro pro Kopf! Was steckt hinter den Zahlen?
Trump und der Zoll-Hammer
Sollte Trump wieder ins Weiße Haus einziehen, droht eine Welle von Zollerhöhungen. Der ehemalige Präsident hat bereits angekündigt, Zölle von zehn Prozent auf Importe aus allen Ländern und bis zu 60 Prozent auf chinesische Waren zu erwägen.
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Für die deutsche Wirtschaft, die stark von Exporten in die USA abhängig ist, wäre das keine gute Nachricht. Bereits unter Präsident Biden sind die Zölle auf bestimmte chinesische Produkte wie Elektroautos und Solarzellen drastisch gestiegen. Die IW-Experten warnen vor „massiven Folgen für Deutschland“ unter Trump. Ein Anstieg der Zölle könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um über 120 Milliarden Euro schrumpfen lassen!
Bremse für Investitionen
Und das ist noch nicht alles: Sollte China als Gegenmaßnahme seine Zölle auf US-Produkte um 40 Prozent erhöhen, könnten weitere 30 Milliarden Euro an Einbußen hinzukommen. Ein solcher Zoll-Schock würde nicht nur den Export treffen, sondern auch die Investitionen in Deutschland bremsen. Wenn Trump gewinnen sollte, hätte es also große Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft.
Um sich vor solchen Szenarien zu schützen könnten aber neue Freihandelsabkommen geschlossen werden, zum Beispiel mit Australien und Südamerika.
Kamala Harris: Ein Lichtblick für die Wirtschaft?
Für die deutsche Wirtschaft könnte ein Wahlsieg von Kamala Harris hingegen gemischte Folgen haben. IW-Ökonom Thomas Obst sagte der „Bild“, Harris wolle die „Grundlagen der Bidenomics“ – also Bidens Ansatz – fortsetzen. Dieses Konzept setzt auf Steuererleichterungen und weniger Regulierung, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
Bisher haben diese Programme die Nachfrage nach deutschen Produkten gestärkt. Sollte Harris auch die Klimapolitik Bidens fortsetzen, könnten deutsche Unternehmen sogar profitieren. Die Weltmarktpreise für Solarmodule und Batterien könnten sinken, was den deutschen Markt beleben würde, so Obst.
Negative Auswirkungen auf deutsche Unternehmen
Doch auch hier gibt es Fallstricke: Bislang sorgt das Inflations-Reduzierungs-Gesetz (IRA), ein milliardenschweres US-Subventionsprogramm für grüne Technologie, für weitreichende Investitionen von ausländischen Unternehmen. Das könnte sich aber bald ändern: „Der IRA soll durch eine Mindeststeuer von 15 Prozent auf multinationale Unternehmen finanziert werden“, warnt Obst. Diese Steuer könnte sich negativ auf deutsche Unternehmen in den USA auswirken und sowohl die Direktinvestitionen als auch die Exporte beeinträchtigen.
Auf die deutsche Wirtschaft kommen also Veränderungen zu – bei einem Wahlsieg Trumps allerdings deutlich gravierender.