Wer hat das TV-Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz gewonnen? Die Sender ARD, ZDF sowie Phoenix und Tagesschau24 übertrugen den Schlagabtausch ums Kanzleramt am Sonntagabend ab 20.15 Uhr live. Nun liegt eine Blitz-Umfrage vom ZDF vor!
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Wir berichten in diesem Newsblog über Reaktionen und Meinungen und beantworten die wichtigste Frage: Wer hat das TV-Duell gewonnen – Olaf Scholz oder Friedrich Merz? Hier findest du die Analysen.
Wer hat gewonnen? Der Sieger des TV-Duells zwischen Scholz und Merz
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22.32 Uhr: Stefan Leifert vom ZDF-„Politbarometer“ erklärt, dass Merz zur Halbzeit noch führte. Letztlich aber lag Scholz mit 37 zu 34 Prozent vorne, auch wenn es ein dünner Vorsprung ist. Leifert gibt aber zu bedenken, dass das noch im Rahmen der Fehlertoleranz dieser Umfrage liegt.
47 Prozent gaben an, dass sich Olaf Scholz besser geschlagen habe als erwartet. Fast jeder Zweite war also überrascht über die Performance des Kanzlers. Nur 7 Prozent fanden ihn schlechter als gedacht. Bei Merz waren dagegen nur 23 Prozent positiv überrascht, 16 Prozent fanden ihn schlechter als gedacht. Der Rest fand die Kanzlerkandidaten im TV-Duell so wie erwartet. „In diesen Kategorien sieht man: Olaf Scholz hat da Boden gut gemacht“, so Leifert.
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Der ZDF-Experte meint aber, man könne den Ausgang insgesamt „fast als unentschieden“ bezeichnen. Der Kanzler hätte allerdings einen Erdrutschsieg gebraucht, um viel bei der Sonntagsfrage für die SPD zu bewegen, vermutet der Journalist bei „ZDFheute live“.
Olaf Scholz hat laut ZDF-Blitzumfrage gewonnen – aber sehr knapp
22.20 Uhr: Die Forschungsgruppe Wahlen liefert für das ZDF eine Blitzumfrage. Demnach sagen 37 Prozent der Befragten, Olaf Scholz habe gewonnen. Knapp dahinter Friedrich Merz – er kommt auf 34 Prozent. Keinen Unterschied sehen 29 Prozent.
- 32 Prozent haben nun eine bessere Meinung von Olaf Scholz, 11 Prozent eine schlechtere, für die große Mehrheit von 57 Prozent ist sie unverändert.
- Bei Merz sagen 22 Prozent, dass sie nun besser über ihn denken, 16 Prozent schlechter, für 62 Prozent ist es unverändert.
- Für 42 Prozent war Scholz glaubwürdiger (Merz: 31 Prozent), 46 Prozent fanden Scholz sympathischer (27 Prozent für Merz). Beim Sachverstand gibt es einen Gleichstand von jeweils 36 Prozent.
- Bei Männer liegt Merz mit 40 Prozent vorne (Scholz 30 Prozent). Bei Frauen führt Scholz mit 43 Prozent vor Merz (29 Prozent).
- Besonders bei den unter 34-Jährigen hat Scholz gewonnen: 47 zu 25 Prozent. Bei den Senioren konnte Merz knapp gewinnen (36 zu 34 Prozent).
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Viel Lob fürs Format – Scholz kämpferisch, aber kam zu wenig?
21.55 Uhr: Es gibt weitere Stimmen von politischen Journalisten auf X nach Ende des Kanzlerduells. Einen klaren Sieger kann keiner ausmachen.
- Holger Stark, stellvertretender Chefredakteur „Die Zeit“: „Sieger dieses TV-Duells war das Format: ohne Stechuhr und Publikum ist daraus ein echtes Gespräch und kein Pseudo-Geboxe geworden. Scholz und Merz hatten beide ihre Momente. Scholz war kämpferischer, aber reicht das, um den Trend zu drehen? Eher nein.“
- Hans von Burchard von „Politico“: „Scholz hat sich wacker geschlagen, doch Merz siegt: Er punktet inhaltlich, allerdings nicht unbedingt mit Sympathie.“
Viel Lob gibt es im Netz für die „sehr ernsthafte Debatte“ auf einem „recht hohem Niveau“. Allerdings kritisieren einige, dass das zentrale Thema Klimakrise praktisch nicht vorkam (hier mehr dazu). Auch China und Bildung seien nicht drangekommen, bemängeln manche.
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21.53 Uhr: Journalistin Melanie Amann betont im ARD-Talk von Caren Miosga, dass man einen kämpferischen Olaf Scholz gesehen habe. Damit könnte er „ein bisschen Boden gut gemacht“ haben. Doch sie glaubt, dass Merz insgesamt für die TV-Zuschauer überzeugender herüberkam. Sie lobt, wie souverän Merz bei den Attacken von Scholz gewirkt habe.
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21.50 Uhr: Im ARD-Talk von Caren Miosga analysieren nun CSU-Chef Markus Söder und der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil das TV-Duell. Sofern Wahlkämpfer dazu in der Lage sind. Söder muss zu Beginn etwas Positives über Olaf Scholz sagen. Er fand es positiv, dass Scholz „eine Art von Gefühlsregung“ gezeigt habe. Es habe allerdings so gewirkt wie im Film „Ich, einfach unverbesserlich“. Es sei nach hinten losgegangen, aber er habe sich immerhin bemüht. Klingbeil hebt hervor, dass Merz mal gesagt habe, es sei „nicht Nichts“ passiert – das sei für ihn fast ein Kompliment, weil er sonst alles schlecht rede.
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Zwischenbilanz: Das sagen die Journalisten bislang zum TV-Duell
21.10 Uhr: Zwischenbilanz! Das sagen Politik-Journalisten via X zum bisherigen Ablauf des TV-Duells. Einige finden, dass Scholz zu sehr in der Defensive ist. Viele loben das harte, aber zivilisierte Niveau des Schlagabtausches.
- Martin Greive vom Hauptstadtstudio des „Handelsblatt“: „Scholz angriffslustig, Merz aber souverän. Für Scholz angesichts der Umfragen zu wenig bis jetzt“
- Veit Medick, Leiter des „Stern-„Hauptstadtbüros: „Scholz ist viel zu viel in der Defensive in einem Duell, das er klar gewinnen muss, um überhaupt noch eine Chance zu haben.“
- Hans von der Burchard, „Politico“: „Migration: Scholz will aus der Defensive („Warum soll man so doof sein“), doch Merz gewinnt. „Ich habe die Ukraine nicht überfallen.“ Scholz schwächelt bei Wirtschaft. Merz punktet inhaltlich, aber nicht mit Sympathie (Satz zu 2 Geschlechter unglücklich).“
- Marc Etzold, US-Korrespondent vom „Stern“: „Ein Format, in dem höflich diskutiert wird, sich beide Kandidaten ausreden lassen, keine Mikros abgedreht werden müssen und keine Sekundenzähler runterlaufen – eine Wohltat.“
- Bernd Ulrich, stellvertretender Chefredakteur der „Zeit“: „Toll, dass Koalitionsverhandlungen jetzt live übertragen werden. Das wird schon.“
Scholz geht als Außenseiter in die ARD/ZDF-Sendung
18.42 Uhr: Die Prognosen sind eindeutig! Laut dem ZDF-„Politbarometer“ (7. Februar) rechnen 34 Prozent der Befragten damit, dass Merz sich besser schlagen wird. Nur 14 Prozent sehen Scholz vorne. Der Rest glaubt nicht, dass es einen großen Unterschied geben wird oder geben keine Einschätzung ab. Damit geht der CDU-Parteichef als Favorit in das TV-Duell. Aber ob er auch der Gewinner sein wird?
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Noch eindeutiger fallen die Prognosen zum Ausgang der Bundestagswahl aus. Nach Einschätzung von Forsa-Chef Manfred Güllner ist Merz die Kanzlerschaft „nicht mehr zu nehmen“. Die Unzufriedenheit mit der Scholz-SPD habe sich seit der Jahreswende 2023/24 „fest zementiert“, so Güllner gegenüber dem Handelsblatt.
Weitere TV-Talkrunden vor der Bundestagswahl 2025
- 13. Februar, ZDF: „Klartext“ mit den Kanzlerkandidaten
- 16. Februar, RTL/ntv: „Das Quadrell – Kampf ums Kanzleramt“
- 17. Februar, ARD: „Wahlarena“ mit den Kanzlerkandidaten
- 19. Februar, Welt/Bild: TV-Duell zwischen Scholz und Merz
- 20. Februar, ZDF: „Die Schlussrunde“ mit den Kanzler- und Spitzenkandidaten
Auch INSA-Chef Hermann Binkert meint gegenüber dem „Handelsblatt“: „Die Wahl ist für die SPD gelaufen.“
Politik-Professor: „Das ist Hochrisikofernsehen“
17.55 Uhr: Politikwissenschaftler Thorsten Faas ordnete im Vorfeld des TV-Duells gegenüber dem „Bericht aus Berlin“ (ARD) die Risiken und Chancen für Merz und Scholz ein . Faas: „Das ist Hochrisikofernsehen. Da kann ein Moment reichen, wo man was Unglückliches, was Falsches sagt, was der Gegner in der Situation nutzt, aber was dann auch im Nachgang einfach die Debatte, die Nachberichterstattung prägt.“ Wer als Sieger aus dem Duell hervorgeht entscheide sich „ehrlicherweise auch in den Stunden und Tagen danach“.
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Der Politikwissenschaft rät daher den Kandidaten, auf Nummer sicher zu gehen: „Keine Fehler machen ist sicher die beste Strategie.“