Die Skepsis in der deutschen Bevölkerung angesichts von Lieferungen schwerer Waffen ist groß. Das Land ist in der Frage gespalten, ob die Ukraine auch mit Panzern aus Deutschland beliefert werden sollte. Das zeigte nun erneut eine neue Umfrage. Der ARD-Deutschlandtrend machte deutlich, dass die Stimmungslage im Land keineswegs so eindeutig ist, wie sie mehrheitlich in den Medien oder auch von Seiten der Politik vertreten wird. Im Bundestag rief am Donnerstag jedoch ein Bündnis aus Ampel-Fraktionen und CDU/CSU die Bundesregierung zu neuen Waffenlieferungen auf.
Nun nahm sich eine ARD-Journalistin in den „Tagesthemen“ die eine Hälfte der Bevölkerung vor und kritisierte deren Haltung im Ukraine-Krieg mit deutlichen Worten.
Ukraine-Krieg: Deutschland gespalten bei der Frage der Lieferung schwerer Waffen
Der neue ARD-Deutschlandtrend zeigt auf: Die Deutschen sind keineswegs voll überzeugt davon, dass sich das Land aktiver in den Ukraine-Krieg einbringen sollte.
So sagen zwar 41 Prozent der Befragten, dass die Reaktion der Bundesregierung auf den russischen Einmarsch nicht weit genug gehe, wenn es speziell aber um Waffenlieferungen geht, sind nur noch 31 Prozent der Meinung, dass Deutschland nicht genug tut. Dagegen findet ein gutes Viertel der Befragten, dass Deutschland bei den Waffen „zu weit“ gehe (27 Prozent).
52 Prozent der Befragten wünschen sich, dass die Bundesregierung bei der militärischen Unterstützung der Ukraine Härte gegenüber Russland zeige. Dagegen plädieren 40 Prozent dafür, dass die Regierung „eher zurückhaltend“ agieren sollte. Interessant: 77 Prozent der Grünen-Anhänger finden, dass Deutschland militärisch entschlossener agieren müsste, bei der FDP sind es 72 Prozent.
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Mehr zum Ukraine-Krieg:
- Der russische Überfall auf die Ukraine begann am 24. Februar 2022
- Russland wird unterstützt von Milizen der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk, tschetschenischen Söldnern sowie von Belarus.
- Die Ukraine erhält Militärhilfen der NATO und EU.
- Vorläufer des Angriffkrieges war der russisch-ukrainische Krieg von 2014 mit der Annexion der Krim und den seitdem fortdauernden Kämpfen im Donbas.
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Bei der Frage der Lieferung schwerer Waffen ist die Bevölkerung laut ARD-Deutschlandtrend vollkommen gespalten: 45 Prozent sind dafür (ein Minus von 10 Prozentpunkten!), aber ebenfalls 45 Prozent sind dagegen. Der Rest hat keine klare Meinung.
ARD-„Tagesthemen“ zu Ukraine: Journalistin knöpft sich Kanzler Scholz und Waffenskeptiker vor
Diese Werte nahm Kirsten Girschick vom Bayerischen Rundfunk zum Anlass, um die eine Hälfte der Bevölkerung in den ARD-„Tagesthemen“ abzubügeln. In ihrem Kommentar in der ARD-Sendung knöpfte sie sich die Skeptiker und Kanzler Olaf Scholz vor.
+++ Ukraine: Neue Eskalation in Putin-TV – Regisseur droht Russlands Gegnern mit KZ +++
Eine einzige „Zeitenwende“-Rede von Scholz langt nicht, um eine verunsicherte Bevölkerung durch die mittlerweile mehr als zwei Monate des Krieges zu führen, meinte Girschick. „Es darf keinen Atomkrieg geben: Das allein reicht als Erklärung für zögerliche Unterstützung der Ukraine mit Waffen nicht aus“, fand sie. Viele Kommunalpolitiker könnten ihre Politik besser erklären als der Kanzler.
ARD-Journalistin schimpft über „Bequemlichkeitspazifismus“ in den „Tagesthemen“
Dann schimpfte die BR-Journalistin über jene knappe Hälfte der Bevölkerung, die bei der Lieferung schwerer Waffen eher ablehnend eingestellt ist. Diese Einstellung könne „tatsächliche Kriegsangst sein, aber auch eine Art Bequemlichkeitspazifismus“, kritisierte sie. „Die anderen machen das Militärische schon, lieber unseren Wohlstand nicht riskieren, statt Diktaturen zu verärgern“, ahmte sie die angebliche Argumentation der Waffenskeptiker nach.
„Diesen Bequemlichkeitspazifismus können wir uns nicht mehr leisten, weder als Regierung noch als Bürger“, urteilte sie am Ende ihres Kommentars.
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Im Netz stößt dieser Kommentar auf unterschiedliches Echo. „Habe den Begriff „Bequemlichkeitspazifismus“ gleich in meinen Wortschatz aufgenommen“, lobt eine ARD-Zuschauerin. „Das trifft es genau“, findet auch eine andere.
Andere regen sich über den Kommentar auf. „Bequemlichkeit ist ja ein netter Vorwurf, wenn man den Krieg militärisch nicht weiter eskalieren will“, erklärt ein Twitter-Nutzer. Manche werden ihr sogar vor, „kriegsversessen“ zu sein.