Sein Land, die Ukraine, ist überfallen worden und er versucht alles, um vor allem mehr militärische Unterstützung aus Deutschland zu mobilisieren. Dabei kennt der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk keinerlei diplomatische Zurückhaltung mehr.
Sein Tonfall im Netz wird von Tag zu Tag schroffer und ausfallender. Muss man dafür, angesichts der dramatischen Kriegslage in der Ukraine, Verständnis haben? Nun geriet Melnyk in die Kritik, weil er sich mit der Tagesschau anlegte und dieser indirekt vorwarf, Putins Propaganda zu verbreiten.
Ukraine-Botschafter Melnyk verliert die Beherrschung – „Halten Sie lieber ihre Klappe“
„Das ist mein Bezirk von Kyjiw! Ihr russische Mistkerle werdet dafür bitter bezahlen“, twitterte Andrij Melnyk am Montag und teilte dazu Aufnahmen von zerstörten Gebäude in Kiew. Seit Kriegsausbruch ist Melnyk kein gewöhnlicher Diplomat mehr, er tritt emotional auf, verzweifelt, wütend. Er übt moralischen Druck aus in Berlin. Schießt er dabei über das Ziel hinaus?
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Mehr über Ukraine-Botschafter Andrij Melnyk:
- Der 46-Jährige Ukrainer ist Diplomat.
- Seit 2014 ist er Botschafter seines Landes in Deutschland.
- Zuvor war er bereits Generalkonsul der Ukraine in Hamburg.
- Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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Als ihn nun der bekannte ehemalige Bundestagsabgeordnete Fabio De Masi (Die Linke) einfangen wollte, verlor Melnyk erneut die Beherrschung. Diesmal ging es um einen kritischen ARD-„Tagesschau“-Beitrag, der sich um das ultranationalistische Regiment Asow drehte, das aktuell die Stadt Mariupol verteidigt. Das paramilitärische Freiwilligenbataillon kämpft schon seit 2014 gegen die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine und untersteht dem Innenministerium. Das Regiment erfährt in Deutschland Unterstützung von der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“.
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Ukraine-Botschafter Melnyk verteidigt rechtsradikales Asow-Regiment: „Mutige Kämpfer“
Doch Botschafter Melnyk wollte davon nichts hören: „Leute, liebe @tagesschau, lassen Sie doch endlich das Asow-Regiment in Ruhe. Bitte. Wie lange wollen Sie dieses russische Fake-Narrativ – jetzt mitten im russischen Vernichtungskrieg gegen Zivilisten, gegen Frauen und Kinder in Mariupol – bedienen?“
Mariupol werde vom Asow-Regiment mutig verteidigt. „Jetzt verstehen Sie, warum die Russen sich in die Hosen machen, wenn sie das Wort ‚Asow‘ hören. Und warum der Kreml diese hässliche Propaganda verbreitet hat, die auch in Deutschland gerne aufgegriffen wird“, twitterte er weiter am 20. März. Deutschland solle sich um die eigenen Rechtsradikalen kümmern, im ukrainischen Parlament würden keine sitzen.
Schon zuvor griff er die Wochenzeitung „Die Zeit“ für einen ähnlichen Bericht an: „Bitte hören Sie auf, das Asow-Regiment zu dämonisieren und russische Propaganda – jetzt auch mitten im RUS-Vernichtungskrieg – in die Hände zu spielen. Diese mutigen Kämpfer verteidigen ihre Heimat, vor allem die belagerte Stadt Mariupol. Lassen Sie sie in Ruhe.“
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Putin-Propanda: Botschafter Melnyk erhebt schweren Vorwurf an die „Tagesschau“
Mit anderen Worten: Die „Tagesschau“ verbreitet Putin-Propaganda. Der Kreml-Herrscher gibt vor, die Ukraine entnazifizieren zu wollen, obwohl Präsident Wolodymyr Selenskyj sogar selbst Jude ist.
Streit zwischen Botschafter Melnyk und Politker De Masi eskaliert: „Vielleicht sind Sie es gewohnt, Menschen zu drohen“
Hier schaltete sich De Masi ein: „Im Krieg stirbt als erstes die Wahrheit. In diesem Fall lügt sich jedoch der ukrainische Botschafter die Welt zurecht. Dass das Asow-Regiment mit Nazi-Flaggen posiert und gefährliche Faschisten im dem eigenen Reihen duldet, haben sich diesmal nicht die Russen ausgedacht.“
Prompt reagierte Melnyk darauf allergisch: „Halten Sie lieber ihre linke Klappe“, antwortete er De Masi. Die Linke habe „Kriegsverbrecher Putin und dieses grässliche aggressive Russland Jahrzehnte hofiert“. Bis heute sei das der Fall.
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Natürlich blieb diese Gegenattacke nicht unbeantwortet. De Masi entgegnete: „Ich habe den Krieg verurteilt. Im Unterschied zu Ihnen habe ich weder Oligarchen noch Faschisten hofiert. Ich habe einen Artikel der Tagesschau gegen ihre Angriffe in Schutz genommen und dabei auch Putins Propaganda der Denazifizierung zurückgewiesen.“
Einen weiteren Seitenhieb gegen den ukrainischen Botschafter konnte sich De Masi nicht verkneifen: „Vielleicht sind Sie es gewohnt, Menschen zu drohen. So wie in Putins Russland. In meinem Land verbietet mir niemand Angriffe auf die Presse zurückzuweisen – wo diese ungerechtfertigt sind. Auch kein Botschafter, dessen Land Opfer des Krieges ist.“