Ein möglicher Beitritt der Ukraine in die Nato verletze russische Sicherheitsinteressen, heißt es vom Kreml. Die bisherige Nato-Osterweiterung bedrohe Russland ohnehin schon, sagt Putin. Ist das wirklich so? Oder sieht es nur ein enger Führungskreis um Wladimir Putin so?
Putins härtester innenpolitischer Rivale, Alexei Nawalny, der 2020 knapp einen Giftanschlag überlebte und anschließend verhaftet und zu einer mehrjährigen Haftstrafe in einem Straflager verurteilt, steht für ein anderes, liberaleres Russland.
Nun meldete sich Russlands bekanntester Oppositioneller über Twitter aus seinem Gefängnis zum Ukraine-Konflikt zu Wort.
Ukraine-Konflikt: Putins härtester Gegner Nawalny rechnet mit ihm ab – diese Sätze musst du lesen!
Alexei Nawalny findet deutliche Worte zur Ukraine-Politik von Wladimir Putin und über das Machtgehabe der Kreml-Führung. Über seine Anwältin gelangte seine Stellungnahme nun an die Öffentlichkeit und wurden über die sozialen Netzwerken auf Russisch und auf Englisch verbreitet.
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Ukraine und Russland im Vergleich:
- Die Ukraine hat rund 41,8 Millionen Einwohner und eine Fläche von 576.800 Quadratkilometern (jeweils abzüglich der von Russland annektierten Krim)
- Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 155 Milliarden US-Dollar lag die Ukraine im Jahr 2020 auf Platz 58 der Welt
- Die Russische Föderation hat eine Bevölkerungszahl von rund 146,8 Millionen sowie eine Fläche von 17.102.344 Quadratkilometern (jeweils mit der annektierten Krim)
- Das Bruttoinlandsprodukt lag 2019 bei 1.702 Milliarden US-Dollar und damit auf Platz 11 aller Länder weltweit
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+++ Newsblog zum Ukraine-Konflikt +++
Putin-Gegner Nawalny mit deutlichen Worten zum Ukraine-Konflikt
Es ist eine Botschaft aus einem anderen Russland, die wir hier im Wortlaut wiedergeben wollen:
„Gestern habe ich die ‚Sitzung des Sicherheitsrates‘ gesehen, diese Versammlung von Spinnern und Dieben (mir scheint, dass unsere Anti-Korruptions-Stiftung Untersuchungen zur Korruption jedes einzelnen von ihnen angestellt hat).
Und ich dachte an die Schwachköpfe aus dem Politbüro des Zentralkomitees der Sowjetunion, die ganz ähnlich aus einer Laune heraus, sich als Geopolitiker am ‚großen Schachbrett‘ wähnend, dazu entschieden, sowjetische Truppen nach Afghanistan zu entsenden.
Das Ergebnis waren Hunderttausende Opfer. Nationen wurden verletzt. Weder wir noch Afghanistan haben die Folgen bis heute überwunden. Das war eine der Hauptursachen für den Zusammenbruch der UdSSR.
Diese Idioten vom Politbüro hatten eine zweigesichtige Ideologie ein. Diese Spinner rund um Putin haben nicht einmal eine Ideologie – nur ständige und unverhüllte Lügen. Sie machen sich nicht einmal die Mühe, ihrem Kriegsgrund die geringste Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Sowohl das Politbüro damals, als auch Putin jetzt, geht es darum, die Aufmerksamkeit der Menschen in Russland von den wirklichen Problemen abzulenken: die Entwicklung der Wirtschaft, steigende Preise, die regierende Gesetzlosigkeit. Stattdessen wird ihre Aufmerksamkeit auf die imperialistische Hysterie gelenkt.
Wie lange ist es her, dass Sie sich zuletzt die Nachrichten im staatlichen Fernsehen angeschaut haben? Derzeit ist es das einzige, was ich sehe und ich kann Ihnen versichern: Es gibt überhaupt keine Nachrichten mehr aus Russland. Es geht nur noch um die Ukraine, um die USA und Europa.
Doch diese reine Propaganda reicht den senilen Gaunern nicht mehr aus. Sie wollen nun Blut. Sie wollen ihre Panzerfiguren über eine Karte der Feindseligkeiten fahren lassen.
Und so hält Putin, der Leiter des Politbüros des 21. Jahrhunderts, eine wirklich irre Rede. Auf Twitter habe ich dazu die perfekte Metapher gelesen: ‚Es war wie der betrunkene Großvater auf der Familienfeier, der jeden damit nervt, dass er erklären will, wie die Weltpolitik wirklich funktioniert.‘
Das wäre lustig, wäre der betrunkene Großvater nicht ein 69-Jähriger, der ein Land regiert, das Atomwaffen besitzt.
Ersetzen Sie in seiner Rede das Land Ukraine durch Kasachstan, Belarus, die baltischen Länder, Aserbaidschan, Usbekistan und so weiter, sogar durch Finnland. Und dann überlegen Sie, wohin der geopolitische Gedankengang dieses senilen Großvaters als nächstes führen könnte.
All das endete 1979 ganz schlimm. Und genauso schlimm wird es jetzt enden. Afghanistan wurde zerstört, aber auch die Sowjetunion wurde letztlich tödlich verwundet.
Wegen Putin könnten jetzt Hunderte von Ukrainern und russischen Bürgern sterben, und in Zukunft könnte diese Zahl Zehntausende erreichen. Er wird eine Entwicklung der Ukraine nicht zulassen, er wird sie mit in den Sumpf ziehen. Aber Russland wird den gleichen Preis zahlen müssen.
Dabei hätten wir alles für eine kraftvolle Entwicklung im 21. Jahrhundert: vom Öl bis zu gebildeten Bürgern. Aber wir werden wieder viel Geld verlieren und die historische Chance auf ein normales, wohlhabendes Leben werden wir vergeuden für einen Krieg, für Schmutz, für Lügen und den Palast mit den goldenen Adler in Gelendzhik [die Residenz von Wladimir Putin].
Putin und seine senilen Gauner vom Sicherheitsrat und seiner Partei Einiges Russland sind die Feinde Russlands. Sie sind die größte Bedrohung des Landes. Nicht die Ukraine und nicht der Westen. Putin tötet und will noch mehr töten.
Der Kreml macht Sie ärmer, nicht Washington. Es liegt nicht an London, dass wir hier eine Wirtschaftspolitik betreiben, die die Preise verdoppelt. Es liegt an Moskau.
Für Russland zu kämpfen, es zu bewahren, bedeutet, darum zu kämpfen, dass Putin und seine Kleptokraten ihre Macht verlieren. Jetzt bedeutet das auch ganz banal ‚für den Frieden kämpfen‘.“
Putin-Gegner Nawalny über den Ukraine-Konflikt: Drohen ihm jetzt heftige Konsequenzen?
Welche Konsequenzen Nawalny für dieses Statement zu befürchten hat, wird die Zukunft zeigen. Bereits zuvor klagte er über Foltermaßnahmen und Schikane wie ständigen Schlafentzug in Haft. Aus Protest ging er in einen Hungerstreik.
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Nawalny steht seit Februar erneut vor Gericht – wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern. Ihm drohen nach Angaben seiner Unterstützer bis zu 15 weitere Jahre Haft.