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Ukraine-Krieg: Könnte Putin Deutschland angreifen? Es könnte kritisch werden

Ukraine-Krieg: Könnte Putin Deutschland angreifen? Es könnte kritisch werden

Putin Deutschland Krieg

Biden nennt Putin "russischen Diktator"

Ukraine-Krieg: Könnte Putin Deutschland angreifen? Es könnte kritisch werden

Biden nennt Putin "russischen Diktator"

US-Präsident Joe Biden hat seine Rede zur Lage der Nation für eine Generalabrechnung mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine genutzt. Der Präsident kündigte eine Sperrung des US-Luftraums für russische Flugzeuge sowie ein juristisches Vorgehen gegen russische Oligarchen an.

„Die Welt geht unter, an einem Donnerstag“, diese Worte singt Marius Müller-Westernhagen in seinem leider stets aktuellen Lied „Krieg“.

Seit vergangenem Donnerstag, dem 24. Februar 2022, herrscht wieder Krieg. Wladimir Putin hat seinen Einmarsch in die Ukraine gestartet. Erstmals seit den Jugoslawien-Kriegen in den 1990er-Jahren gibt es wieder einen großen Krieg in Europa. Die Annexion der Krim vor acht Jahren durch Russland war nur der Anfang.

Viele Menschen befürchten nun sogar einen Dritten Weltkrieg. Wird Russland nach der Ukraine auch andere Länder angreifen, vielleicht sogar Deutschland? Droht gar ein Atomkrieg? Eine erste Prognose: Zwei Szenarien scheinen plausibel, wobei eines besorgniserregend ist.

Ukraine-Krieg: Könnte Putin auch Deutschland bedrohen?

Zwischen der ukrainischen Hauptstadt Kiew und Berlin liegen 1.200 Kilometer Luftlinie. Es ist ein Krieg fast vor unserer Haustür, den Wladimir Putin vom Zaun gebrochen hat. Nur Polen liegt noch zwischen dem Kampfgebiet und der Bundesrepublik.

In dieser Situation haben viele Menschen Sorgen: Hat die Kreml-Führung schon ein nächstes Ziel vor Augen? Wird Deutschland in einen Krieg reingezogen, gar einen dritten Weltkrieg?

Die Rhetorik von Russlands Machthaber Wladimir Putin schürt weitere Ängste. So warnte er zuletzt die westlichen Staaten davor, „sich von der Seite in das Geschehen einzumischen“.

Wer auch immer Russland zu behindern versuche oder sein Land bedrohe, müsse mit schlimmen Konsequenzen rechnen. Er betonte in diesem Zusammenhang, dass Russland eine der mächtigsten Nuklearmächte der Welt sei (hier mehr zu seiner Ansprache). Und dann setzte er einige Tage später unter anderem die nuklearen Waffen in Alarmbereitschaft.

Ukraine-Krieg: Wird Deutschland militärisch reingezogen? In diesem Fall droht ein Nato-Bündnisfall

Versucht man die Lage aber möglichst nüchtern zu betrachten, dann ist festzustellen: Die Ukraine ist weder ein Nato- noch ein EU-Mitgliedsstaat. Das bedeutet, dass Deutschland und die übrigen Nato-Staaten keine militärische Beistandspflicht haben.

Eine solche Beistandspflicht, der sogenannte Bündnisfall der Nato, ist im Artikel 5 des Nordatlantikvertrags von 1949 geregelt. Darin heißt es, dass ein bewaffneter Angriff gegen ein Land, als Angriff gegen alle anderen gewertet wird.

Dennoch hat die Bundesregierung nun einen deutlichen Kurswechsel hingelegt. Obwohl die Ukraine kein Nato-Partner ist, wird Berlin nun doch Waffen an das Land liefern und unterstützt weitgehende Sanktionen gegen Russland. In den Augen Moskau könnte Deutschland als militärischer Unterstützer der Ukraine als Kriegspartei angesehen werden.

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Erstes Szenario: Putin rückt nach Ukraine-Krieg weiter vor – Nato-Bündnisfall tritt ein

Hier kommen wir allerdings zum ersten von zwei realistischen Szenarien, in denen es zu einem noch größeren Krieg in Europa kommen könnte.

Sollte Putin nach der Eroberung der Ukraine seine Hände nach weiteren Staaten ausstrecken, die erst nach dem Zerfall der Sowjetunion ihre Unabhängigkeit erlangten und der Nato und EU beitraten, würde genau dieser Bündnisfall eintreten.

Baltische Länder gehören zur Nato

Zu diesen Ländern zählen insbesondere die baltischen Staaten Estland, Litauen und Lettland. Auch Polen, ehemals Mitgliedstaat im Warschauer Pakt, könnte ins Visier Putins geraten. US-Präsident Joe Biden hat bereits klargemacht: „Die USA werden jeden Zentimeter von Nato-Gebiet mit der geballten amerikanischen Macht verteidigen. Ein Angriff auf ein Nato-Land ist ein Angriff auf uns alle.“

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Bisher war der Nato-Bündnisfall erst einmal in der Geschichte eingetreten: nämlich am 12. September 2001, kurz nach den islamistischen Terroranschlägen in den USA.

Putin hat nun diplomatisch nichts mehr zu verlieren, die Beziehungen zum Westen sind auf einem neuen Tiefpunkt, sein Land wird massiv sanktioniert. Er könnte also durchaus das Tischtuch zum Westen endgültig zerschneiden, zumindest sofern er von der Volksrepublik China die ausreichende Rückendeckung dafür hat.

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Auch Deutschland zeigt sich zur Verteidigung der Bündnisstaaten entschlossen, entsendete erst jüngst weitere Truppen nach Litauen. Frankreich wird mehr Soldaten nach Rumänien schicken, auch die USA verstärkten ihre Truppenpräsenz in Osteuropa. Entsprechend erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag die Aktivierung der Verteidigungspläne, um schnellere Truppenbewegungen zu ermögliche. Stoltenberg: „Wir haben keine Pläne, Nato-Truppen in die Ukraine zu schicken. Wir tun etwas Defensives.“

Ukraine-Krieg: Aus einem regionalen Konflikt könnte ein Flächenbrand werden

So lange Putin seinen Angriff auf die Ukraine beschränkt, bleibt es ein regionaler Konflikt. Jeder Schritt weiter Richtung Westen würde jedoch einen Flächenbrand auslösen.

Politikwissenschaftler Professor Dr. Johannes Varwick hält dieses Szenario zwar für unwahrscheinlich, aber will es nicht ganz ausschließen. Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte Varwick: „Ich sehe keine akute Gefahr für andere Staaten, denn die Abschreckung der Nato an den Ostgrenzen ist erfolgreich. Aber die Situation ist brenzlig und es ist kein Naturgesetz, dass Russland nicht doch noch einen Nuklearkrieg beginnt. Denn Putin handelt schon lange nicht rational.“

Droht dritter Weltkrieg zwischen Putin und der Nato? Dieses zweite Szenario ist beängstigender

Ein zweites Szenario erscheint aktuell realistischer und wäre ebenso gefährlich: Ein versehentlicher Zwischenfall, der in der höchst angespannten Situation eine Kette an Ereignissen auslösen könnte.

Zum Beispiel wäre es möglich, dass eine russische Rakete an der ukrainisch-polnischen Grenze auf Nato-Territorium einschlägt. Auch das Schwarze Meer gilt als Gefahrenzone. „Es muss nur eine Rakete auf Irrflug gehen und ein Nato-Schiff treffen, dann wird es gefährlich“, so der frühere Oberkommandierende der Nato-Truppen in Europa, James Stavridis.

In diesem Fall braucht es kühle Köpfe in den Hauptstädten der Nato-Staaten und Moskaus. Angesichts der Eskalation in der Ukraine scheinen die Kommunikationskanäle aber derzeit tot.

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Putin droht mit seinen Atomwaffen und versetzte seine entsprechenden Streitkräfte in Alarmbereitschaft. Mehr zum Thema drohender Atomkrieg durch Putin liest du auch in diesem Artikel.