Vor zwei Woochen hat Russland die Ukraine überfallen – seitdem tobt der Ukraine-Krieg und ganz Europa ist schockiert.
Noch immer können die Ukrainer wichtige Metropolen halten. Die russischen Truppen gehen nun aber immer brutaler vor. Ein verheerender Großangriff auf Kiew wird in Kürze erwartet.
Alle wichtigen Entwicklungen aus der Ukraine, Russland, über Putin und Selenskyj sowie aus den NATO-Ländern liest du in diesem News-Blog.
News-Blog zum Ukraine-Krieg
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Freitag, 11. März 2022
9.35 Uhr: Scholz bekommt Rückendeckung aus Österreich – „Wir brauchen russisches Erdgas“
Bundeskanzler Olaf Scholz und die anderen Staats- und Regierungschefs der EU haben am ersten Tag ihres Gipfeltreffens im französischen Versailles rund acht Stunden über das weitere Vorgehen gegen Russlands gerungen. Dabei machten Länder wie Lettland, Litauen und Polen deutlich, dass sie die deutsche Ablehnung eines Importstopps russischer Energie für nicht mehr tragbar halten.
Die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, betonte, man müsse eine klare Botschaft senden und die russischen Exporte beschränken. Mit einem Importstopp soll dem russischen Staat seine Haupteinnahmequelle für die Finanzierung des Kriegs gegen die Ukraine genommen werden. Schätzungen der Brüsseler Denkfabrik Bruegel zufolge geben die EU-Staaten zur Zeit täglich rund 420 Millionen Dollar (380 Millionen Euro) für russisches Gas aus, und knapp 400 Millionen Dollar (362 Millionen Euro) für Öl aus Russland.
Neben Deutschland decken vor allem Österreich und Ungarn erhebliche Teile ihres Energiebedarfs über Lieferungen aus Russland. Rückendeckung bekam Scholz daher von Österreichs Kanzler Karl Nehammer. „Österreich kann jetzt nicht sagen, wir verzichten auf russisches Erdgas, wir brauchen es“, sagte der konservative Politiker nach dem ersten Gipfeltag.
6.55 Uhr: Altkanzler Schröder ist in Moskau – seine Frau treibt es auf die Spitze
Altkanzler Gerhard Schröder hat am Donnerstag offenbar ein Gespräch mit seinem Kumpel, Russlands Präsident Wladimir Putin, über den Ukraine-Krieg geführt. Über den Inhalt und mögliche Ergebnisse ist bislang nichts bekannt.
Obwohl Schröder ohne Absprache mit der Bundesregierung oder seiner Partei nach Moskau gereist ist, wünscht ihm SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil viel Erfolg. In der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ sagte Klingbeil: „Alles was hilft gerade, um diesen furchtbaren Krieg zu beenden, ist ja willkommen.“ Jedes Gespräch sei „erstmal was Vernünftiges“. Ob es etwas nütze, müsse man abwarten.
Schröder war über Istanbul nach Moskau geflogen. In der Türkei hatte sich der Altkanzler mit einer ukrainischen Delegation getroffen. Ein hochrangiger Kiewer Politiker habe ihm daraufhin um Vermittlung bei Putin gebeten, berichtet „Politico“. Deshalb sei der Alkanzler mit seiner Ehefrau So-yeon Schröder Kim aufgebrochen.Nicht nur die deutsche Bundesregierung war davon ahnungslos, auch der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, zeigte sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur davon überrascht.
Schröder-Kim sorgte derweil mit einem Instagram-Foto für Aufsehen, das sie am Donnerstagabend hochlud. Auf diesem Bild ist sie mit gefalteten Händen und geschlossen Augen wie betend zu sehen. Im Hintergrund ist die Basilius-Kathedrale am Roten Platz in Moskau zu sehen. Das Bild kann so interpretiert werden, dass sie um Frieden betet, während ihr Mann mit Putin verhandelt.
Auf Twitter sorgte das Motiv für Häme und teilweise Entsetzen. Satitriker wie der „Titanic“-Chefredakteur Moritz Hürtgen verzweifelten schier an dem Bild: „Hier ist für mich vielleicht der Punkt erreicht, wo man etwas nicht mehr parodieren kann“.
Die Welt-Journalistin Franziska Zimmerer kommentierte das Foto im Netz: „Es ist wie ein Autounfall“. „Soll man lachen oder weinen?“, fragte SPD-Politikerin Sawsan Chebli auf Twitter und teilte dazu das Bild.
Andere machten sich darüber lustig, wie das Foto wohl inszeniert wurde und ob es Gerhard Schröder selbst schoss. ZDF-Journalistin Nicole DIekmann mutmaßte, dass So-yeon Kim folgende Regieanweisung bekommen hat: „Guck mal noch ein bisschen in dich gekehrter.“
Donnerstag 10. März 2022
22.04: Lage in Mariupol spitzt sich zu – „Die Leute haben angefangen, um Lebensmittel zu kämpfen“
In der seit Tagen belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol spielen sich angesichts der katastrophalen Versorgungslage mittlerweile dramatische Szenen ab. „Die Leute haben angefangen, um Lebensmittel zu kämpfen“, sagte ein Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in einer am Donnerstag veröffentlichten Videobotschaft. „Alle Geschäfte und Apotheken wurden vor vier oder fünf Tagen geplündert.“
„Viele haben überhaupt kein Wasser zum Trinken“, sagte der IKRK-Mitarbeiter Sascha Wolkow in dem in Mariupol aufgenommenen Video weiter. „Viele Leute sagen, dass sie keine Nahrung für die Kinder haben.“ Er habe auch gesehen, wie Autos zerstört worden seien, um den Kraftstoff aus dem Tank zu holen.
Wolkow harrt nach eigenen Angaben mit 65 weiteren Menschen in einem Gebäude aus. „Der Schutzraum im Keller ist für die Kinder und ihre Mütter reserviert.“ Viele seien mittlerweile wegen der Kälte krank geworden.
Mariupol ist bereits seit Tagen vollständig von russischen Truppen umzingelt und von der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten, Strom und Gas abgeschnitten. Mehrere Evakuierungsversuche schlugen fehl. Die russische und die ukrainische Seite machten sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Die Stadt ist von großer strategischer und symbolischer Bedeutung: Es ist die letzte große Hafenstadt am Asowschen Meer unter ukrainischer Kontrolle und ein wichtiger Industriestandort.
22.01 Uhr: Wetter-Phänomen könnte Ukraine-Albtraum für Wladimir Putin komplett machen
Im Ukraine-Krieg könnte auch ein Wetter-Phänomen negative Auswirkungen auf die russischen Truppen haben. Bei diesem handelt es sich die „Rasputiza“ (auf Deutsch: „Zeit der Wegelosigkeit“). Dieses ist in fruchtbaren Gebieten in der Ukraine, Belarus und Russland bekannt. Gemeint sind damit Wochen, mit heftigen Regenfällen im Herbst oder das Tauwetter im Frühling, durch das die Erde zu Matsch verwandelt wird, berichtet der Focus“.
In diesem Jahr wird die „Rasputiza“ Mitte März erwartet. Doch schon jetzt kursieren Fotos von russischen Panzern, die im Matsch stecken geblieben sind, im Netz. „Es gab bereits viele Situationen, in denen russische Panzer und andere Fahrzeuge über die Felder fuhren und stecken blieben. Die Soldaten waren gezwungen, sie zurückzulassen und zu Fuß weiterzugehen“, sagt der ukrainische Militäranalyst Mykola Beleskow. „Dieses Problem wird sich noch verschärfen.“
Mitte März könnten steigende Temperaturen dann für noch mehr Matsch sorgern. Dann müssen „die Operationen auf den Asphalt der Straßen und Wege verlagert werden“, schreibt der Militärhistoriker Michel Goya in der Zeitschrift „Le Grand Continent“. Die Truppen müssen dann in Kolonnen auf den Verkehrsachsen voranrücken, wo sie leichter angegriffen werden können. Politikwissenschaftler Spencer Meredith sieht im Faktor Klima sogar einen der größten Trumpfe der Ukraine. „Das Wetter spielt nicht für Putin“, schreibt der Militärhistoriker Cédric Mas auf Twitter. Und der Ukrainer Beleskow prophezeit: Die russischen Truppen „werden am Boden festkleben“.
21.35 Uhr: Baerbock: Energieimportstopp würde Putin nur in die Hände spielen
Außenministerin Annalena Baerbock hat sich trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erneut gegen einen Stopp für Energieimporte aus Russland ausgesprochen. „Wenn wir einen Importstopp hätten, der morgen diesen Krieg beendet, dann würden wir dies tun“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstagabend nach einem Gespräch mit dem kosovarischen Ministerpräsidenten Albin Kurti in Pristina. Wenn man über Importstopps in diesem Bereich rede, müsse aber auch gesagt werden, wie man das umsetzen wolle.
Wenn man von heute auf morgen jegliche Energieimporte einstellen würde, „würde das bedeuten, dass wir keinen Strom und keine Wärme in ein paar Wochen mehr haben würden“, begründete Baerbock ihre Haltung. „Was ist denn das größere Geschenk an den russischen Präsidenten?“, fragte sie rhetorisch. „Wie viele Tage würden wir denn aufrechterhalten können, dass Leute nicht mehr zur Arbeit fahren können, dass wir in Kindergärten keinen Strom mehr haben, dass wir Krankenhäuser nicht mehr wirklich am Laufen erhalten können.“ Baerbock ergänzte: „Das ist genau doch die Destabilisierung, die sich der russische Präsident nur wünschen würde.“
„Deswegen müssen wir in diesen schwierigen Zeiten, wo es einem das Herz zerreißt, auch bei diesen Fragen einen kühlen Kopf bewahren“, sagte Baerbock weiter. Das bedeute, schnellstmöglich alles für Energieeffizienz zu tun und für eine massive Reduzierung fossiler Importe aus Russland zu sorgen.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hatte der Deutschen Presse-Agentur gesagt, angesichts der hohen Zahl der Kriegsopfer unter der Zivilbevölkerung sei das Nein der Bundesregierung zu einem Importstopp „moralisch nicht tragbar“. Die Bundesregierung lehnt einen Importstopp ab, weil Deutschland zu abhängig von der Energie aus Russland sei und wirtschaftliche Verwerfungen drohen könnten. Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck meinte jedoch in der ARD: „Wir können auch einmal frieren für die Freiheit.“
18.04 Uhr: Ukraine-Krieg: Donald Trump will Angriff – obwohl das 3. Weltkrieg auslösen würde
Donald Trump war eigentlich ziemlich von der Bildfläche verschwunden. Doch im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg sorgt er nun wieder für Schlagzeilen. Vor einigen der wichtigsten Spendern der republikanischen Partei sagte er, wie man seiner Meinung nach mit dem Krieg umgehen solle, berichtet die „Bild“.
Er sinnierte darüber, dass die Vereinigten Staaten ihre F-22-Kampfjets mit der chinesischen Flagge kennzeichnen und „die Scheiße aus Russland bombardieren“ sollten. Dann könne man sagen, dass China Schuld sei: „Dann fangen sie an, miteinander zu kämpfen, und wir lehnen uns zurück und sehen zu.“ Für den Beitrag gab es Gelächter. Ein Angriff der USA auf Russland hätte weitreichende Folgen. Es würde wohl zu einem 3. Weltkrieg kommen. Offenbar spielt das in Trumps Gedanken aber keine Rolle.
Trump ist offenbar der Meinung, dass es den Konflikt nicht gebe, wenn er noch Präsident der USA wäre. „Ich kannte Putin sehr gut. Er hätte es nicht getan. Er hätte es nie getan …“, sagte er.
15.34 Uhr: Russland erhält alle Energieexporte aufrecht
Russland hat versichert, alle Energielieferungen ins Ausland aufrechtzuerhalten. Präsident Wladimir Putin sagte am Donnerstag, das betreffe auch Lieferungen durch die Ukraine. Vize-Regierungschef Alexander Nowak hatte am Montag gedroht, Russland könnte als Vergeltung für den Stopp des Pipelineprojekts Nord Stream 2 die Gas-Lieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 einstellen.
14.45 Uhr: Gerhard Schröder verhandelt mit Putin – ohne Erlaubnis von Kanzler Scholz!
Nächster Eklat um Altkanzler Gerhard Schröder! Der Putin-Freund ist nach Informationen von „Politico“ in Moskau, um sich dort mit Wladimir Putin zu treffen und über einen Frieden in der Ukraine zu reden. Das Nachrichtenportal berichtet, dass Schröder vermitteln will.
Die Bundesregierung hat keine Kenntnis von einem angeblichen Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Altkanzler Gerhard Schröder in Moskau. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag in Berlin aus Regierungskreisen erfuhr, wurden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und seine Regierung nicht über einen solchen Besuch informiert. Auch die SPD-Spitze habe nichts von dem Alleingang Schröders gewusst! Offenbar soll Schröder aber im Auftrag der ukrainischen Regierung nach Moskau geflogen sein, um Putin um Frieden zu bitten, meldet „Politico“.
12.25 Uhr: Putin-treuer Moderator am Boden zerstört – „Wir gelten als Ausgeburt der Hölle“
Normalerweise gilt Wladimir Solowjow als Kreml-Sprachrohr und Putin-treu, doch nun kommen selbst ihm offenbar erste Zweifel am dem Krieg in der Ukraine. In seiner neuesten Sendung hatte er den Militär-Experten und Yacov Kedmi zu Gast.
Kedmi nahm das Vorgehen der russischen Truppen in der Ukraine auseinander, wie „Bild“ berichtet: „In zwei Wochen wurde keine Stadt eingenommen“, schimpfte er. Nun würde es dem Kreml plötzlich reichen, dass die Ukraine erklärt, nicht der Nato beizutreten und die Annexion der Krim akzeptiere. „Wenn es keine ausgearbeitete Taktik, keinen Willen und keine Absicht gab, Städte einzunehmen, dann war es sinnlos, die Operation zu beginnen.“
Aus Sicht von Kedmi habe sich der Kreml verkalkuliert. Es könne doch nicht sein, dass sich die russische Führung von „hysterischen Demonstrationen in London oder Berlin“ abbringen lasse, die Pläne zu erfüllen.
Solowjow habe, so berichtet es die „Bild“, bei dieser Wutrede seines Gastes nur geschwiegen und zugehört. Dann sagte er, der Pessimismus von Kedmi mache ihn traurig, wo doch die Stimmung sowieso schon unten wäre.
Am Ende sprach sogar der Putin-Freund von Krieg, obwohl der Kreml dieses Wort untersagt hat: „Wir gelten trotzdem als Ausgeburt der Hölle. Was auch wird, der Westen wird uns lange hassen. Den Krieg nicht zu gewinnen, die angekündigten Ziele nicht zu erreichen, können wir nicht. Sonst führt das zum Tod von Russland“, so Solowjow.
11.25 Uhr: Rückschlag bei Friedensbemühungen – Treffen der Außenminister erfolglos
Das Treffen der Außenminister von Russland und der Ukraine im türkischen Antalya hat nach Angaben des ukrainischen Ministers Dmytro Kuleba keine entscheidenden Fortschritte gebracht. Es sei auch nicht gelungen, humanitäre Korridore für die Stadt Mariupol am Asowschen Meer zu vereinbaren, sagte Kuleba am Donnerstag.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, dass Russland die Verhandlungen mit der Ukraine fortsetzen wolle. Zugleich bezeichnete er die Waffenlieferungen westlicher Länder an die Ukraine als „gefährlich“. „Diejenigen, die die Ukraine mit Waffen vollstopfen, müssen natürlich verstehen, dass sie die Verantwortung für ihr Handeln tragen“.
Lawrow sagte in Bezug auf den russischen Bombenangriff auf eine Kinder- und Geburtsklinik in der belagerten Stadt Mariupol am Mittwoch, das Krankenhaus sei von „ukrainischen Nationalisten“ als Basis genutzt worden. „Diese Geburtsklinik wurde vor langer Zeit vom Asow-Bataillon und anderen Radikalen übernommen“, behauptet er nach dem treffen mit Kuleba. Bei dem Angriff waren nach ukrainischen Angaben drei Menschen getötet worden, darunter ein Kind.
11.10 Uhr: Abramowitsch auf Sanktionsliste – FC Chelsea gerät in Not
Die britische Regierung hat den russischen Oligarchen Roman Abramowitsch auf ihre Sanktionsliste gesetzt und damit den FC Chelsea vor massive Probleme gestellt. Die Londoner dürfen ab sofort nur noch dank einer speziellen Lizenz in der englischen Premier League spielen. Zudem ist der von Klubboss Abramowitsch angedachte Verkauf des Vereins vorerst ausgesetzt.
Die ausgestellte Lizenz erlaube es Chelsea, „weiterhin Fußballspiele auszutragen und anderen Aktivitäten in Zusammenhang mit Fußball nachzugehen, um die Premier League, die Fußball-Pyramide, loyale Fans und andere Klubs zu schützen“, teilte die Regierung mit. So darf der FC Chelsea zwar weiter Gehälter bezahlen und den laufen Betrieb finanzieren, aber nicht mehr Ticket oder Merchandising verkaufen. Dauerkarten dürfen aber weiter benutzt werden. Dafür sind aktuell aber auch Transfers verboten!
Abramowitsch droht das Einfrieren von Vermögenswerten, ein Handelsverbot mit britischen Privatpersonen sowie ein Reiseverbot. Insgesamt stehen sieben Russen auf der neuen Sanktionsliste.
Der 55-Jährige hatte eine Woche zuvor nach 19 Jahren den Verkauf des Champions-League-Siegers angekündigt. Mit dem Erlös werde er die Opfer des russischen Kriegs in der Ukraine unterstützen.
6.50 Uhr: Russischer TV-Moderator flippt aus, als ein Talkgast bei ihm die Wahrheit ausspricht
Propaganda im russischen Fernsehen: In einer Talkrunde ausgerechnet auf dem Kanal des russischen Verteidigungsministeriums Swesda kam es nun zu einer aufsehenerregenden Szene.
Ein Offizier wies in der Sendung darauf hin, dass in der Ukraine viele junge russische Soldaten sterben. Er forderte das Studiopublikum dazu auf, für eine Schweigeminute aufzustehen: „Die jungen Männer sterben dort und kämpfen für den Donbass und für Russland.“
Da flippte der Moderator aus. Er sprang von seinem Sitz auf und schrie: „Nein, nein, nein! Ich will das nicht hören. Hören Sie auf!“ Beide fielen sich gegenseitig ins Wort.
Am Ende schnauzte der Moderator seinen Talkgast an: „Ich sagen Ihnen jetzt, was unsere Jungs dort tun: Die vernichten den dreckigen Faschismus.“ Es sei ein „Triumph des russischen Militärs“ und die „Wiedergeburt Russlands“.
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Es ist unklar, wie viele russische Soldaten bisher in der Ukraine gefallen sind. Die Ukrainer sprechen von über 10.000, der Kreml nannte in der vergangenen Woche 498 Gefallene.
6.45 Uhr: USA befürchten, dass Putin Chemie-Waffen einsetzen könnte
Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, wehrt sich gegen die Behauptung aus Moskau, es gebe US-Biowaffenlabore oder die Entwicklung chemischer Waffen in der Ukraine, die teilweise auch in China verbreitet wird. „Das ist absurd“, so Psaki.
Es seien diese Desinformationskampagnen, die von den Russen seit Jahren benutzt werden, um einen Vorwand für eigenes Handeln zu haben. Sie befürchtet, dass Russland selbst chemische Kampfmittel oder Biowaffen einsetzen könnte, wie sie auch im Syrien-Krieg vom Assad-Regime oder den Oppositionellen Alexei Anatoljewitsch Nawalny verwendet wurden. „Dies alles ist ein offensichtlicher Trick Russlands, um zu versuchen, seinen weiteren vorsätzlichen, nicht provozierten und ungerechtfertigten Angriff auf die Ukraine zu rechtfertigen“, so Jen Psaki auf Twitter.
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Da China diese Propaganda offenbar unterstütze, seien jetzt Operationen „unter falscher Flagge“ mit chemischen oder biologischen Waffen in der Ukraine zu befürchten. „Es ist ein klares Muster“, so die Biden-Sprecherin.
Mittwoch, 9. März 2022
22.38 Uhr: Mariupol-Bürgermeister spricht von über 1.200 Toten
Der Bürgermeister der Stadt Mariupol im Südosten der Ukraine teilte mit, dass hier innerhalb von neun Tagen 1.207 Zivilisten getötet wurden.
Am Mittwoch wurde nach ukrainischen Angaben eine Geburts- und Kinderklinik durch russischen Beschuss zerstört worden.
20.41 Uhr: Russische Armee nur noch 15 Kilometer von Kiew entfernt
Während ein neuer diplomatischer Anlauf im Ukraine-Krieg Hoffnungen auf eine Deeskalation weckt, setzt Russland seine Angriffe auf ukrainische Städte unvermindert fort. Die russische Armee rückte am Mittwoch auf die Hauptstadt Kiew vor und näherte sich der in der Nähe gelegenen Großstadt Browary, wie AFP-Journalisten berichteten.
Binnen weniger Tage hat sich die Frontlinie rund um die ukrainische Hauptstadt deutlich verschoben: Stand die russische Armee vor fünf Tagen noch rund hundert Kilometer nordöstlich von Kiew entfernt, waren es am Mittwoch nur noch rund 15 Kilometer. Bewohner der Hauptstadtregion berichteten AFP von sich intensivierenden Kämpfen.
18.21 Uhr: Selenskyj: „Wir sterben auch für Ihre Freiheit“
Deutliche Worte vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Interview bei „Bild Live“. Selenskyj wurde unter anderem zum Verhalten der deutschen Regierung während des Ukraine-Krieges befragt. Zögert die Ampel-Koaltion zu sehr, wenn es um die Unterstützung der Ukraine geht?
„Die Deutschen denken in erster Linie an ihr eigenes Land, das ist ja selbstverständlich“, meint Selenskyj mit Blick auf eine Ablehnung eines Öl- und Gas-Importstopps. Man sehe durchaus, dass Deutschland Schritte auf die Ukraine zu mache – wie beispielsweise bei Nordstream oder den Wirtschaftssanktionen.
„Aber ich möchte Herr Scholz und seine Regierung nicht beurteilen“, so Selenskyj. „Das werde ich im Nachhinein machen, wenn wir die Ergebnisse dieser Zeit sehen. Wenn der Krieg endet, wenn wir wissen, wie viele Opfer es gibt.“
Der ukrainische Präsident macht deutlich: „Ich wünsche dem deutschen Volk nicht, dass sie unseren Schmerz nachempfinden müssen“ – gefolgt von der bewegenden Aussage ans TV-Publikum: „Wir sterben auch für Ihre Freiheit.“
Selenskyj sei bereit, Verhandlungen mit Putin zu führen. „Die Kompromisse dürfen aber nicht der Verrat meines Landes sein“, betont er. Das Gespräch zwischen den beiden Präsidenten sei der einzige Weg, aus dieser Situation herauszukommen.
16.34 Uhr: IAEA sieht bei Tschernobyl-Stromausfall „keine kritischen Auswirkungen“
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) stuft den Stromausfall in der Atomruine von Tschernobyl in der Ukraine nicht als bedeutendes Sicherheitsrisiko ein. „Die Ukraine hat die IAEA über den Stromausfall informiert“, erklärte die UN-Behörde am Mittwoch auf Twitter. Sie sehe „in diesem Fall keine kritischen Auswirkungen auf die Sicherheit“. Dagegen warnte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba, die Notstromaggregate der Anlage zur Kühlung von nuklearem Material würden nur 48 Stunden funktionieren.
Der ukrainische Energiekonzern Ukrenergo hatte zuvor bei Facebook erklärt, die Elektrizitätsversorgung der Anlage und ihrer Sicherheitssysteme sei infolge „der militärischen Aktivitäten des russischen Besatzers komplett gekappt“. Wegen der fortdauernden russischen Angriffe gebe es auch „keine Möglichkeit“, die Stromversorgung wiederherzustellen.
15.35 Uhr: Scholz appelliert an Putin: „Stoppen Sie das Blutvergießen!“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat einmal mehr an den russischen Präsidenten Wladimir Putin appelliert, den Krieg in der Ukraine sofort zu beenden. Sein Appell an den russischen Präsidenten laute: „Stoppen Sie das Blutvergießen, ziehen Sie die russischen Truppen zurück!“ sagte Scholz am Mittwoch in Berlin. „Es ist eine schlimme Katastrophe für das ukrainische Volk, aber auch das russische Volk leidet an diesem Krieg.“
Was jetzt gebraucht werde, sei eine Waffenruhe, sagte Scholz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau. Die Bundesregierung setze sich in enger Abstimmung mit ihren internationalen Partnern für eine diplomatische Lösung ein.
Der Kanzler äußerte die Hoffnung, dass in den derzeitigen Gesprächen zwischen den Delegationen der Ukraine und Russland „Lösungen“ zur Beendigung der Kämpfe gefunden werden.
„Wir sehen jetzt viele Angriffe auf ukrainische Städte und Schulen und Wohnhäuser. Das Leid der Menschen im Kriegsgebiet macht uns alle fassungslos“, sagte der Kanzler. Er bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine erneut als „eklatanten Völkerrechtsbruch“. Scholz sprach von einer „Zeitenwende für Europa“ und konstatierte: „Die Welt, in der wir leben, ist jetzt nicht mehr dieselbe.“
14.25 Uhr: Stromausfall beim AKW Tschernobyl – „Putins Krieg bringt ganz Europa in Gefahr.“
Wie gefährlich ist die Lage beim AKW Tschernobyl, das aktuell von der Stromversorgung abgeschnitten ist, wirklich?
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba schrieb nun auf Twitter, dass Dieselgeneratoren den Stromausfall 48 Stunden lang ausgleichen könnten. „Danach werden die Kühlsysteme des Lagers für abgebrannten Kernbrennstoff abgeschaltet, wodurch Strahlungslecks unmittelbar bevorstehen“, so Kuleba.
Der ukrainische Politiker postete empört: „Putins Krieg bringt ganz Europa in Gefahr.“
13.30 Uhr: Sollte Radioaktivität entweichen, wäre besonders Südeuropa aktuell betroffen
Laut einer Trajektorien-Prognose der Windrichtungen von kachelmannwetter.com, ausgehend von der Position Tschernobyl, könnte besonders Südeuropa (Rumänien, Moldau, Bulgarien, Serbien) und auch Griechenland und Türkei aktuell betroffen sein, sollte Radioaktivität entweichen.
12.55 Uhr: Alarmierende Meldung aus Tschernobyl
Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist rund zwei Wochen nach der Einnahme durch russische Einheiten von der Stromversorgung abgeschnitten! Die Elektrizitätsversorgung der Anlage und ihrer Sicherheitssysteme sei infolge „der militärischen Aktivitäten des russischen Besatzers komplett gekappt“, erklärte am Mittwoch der ukrainische Energiekonzern Ukrenergo.
Durch Beschuss seien Stromleitungen beschädigt worden, teilte Ukrenerho am Mittwoch mit. Kampfhandlungen nördlich von Kiew verhinderten aktuell alle Reparaturarbeiten.
Die staatliche ukrainische Atomenergiefirma Energoatom warnt davor, dass radioaktive Substanzen aus dem ehemaligen AKW Tschernobyl austreten könnten, weil ohne Strom etwa 20.000 in einem Zwischenlager auf dem Gelände nicht mehr gekühlt werden können. Ihre Erwärmung könnte zur „Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Umwelt“, also einer radioaktiven Wolke, führen.
Ohne Stromzufuhr würden auch die Belüftungssysteme des Kraftwerks nicht mehr funktionieren, sodass das Personal einer gefährlichen Strahlendosis ausgesetzt wäre, hieß es weiter in einer Erklärung von Energoatom.
Bereits am Dienstabend hatte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, mitgeteilt, dass „die Datenfernübertragung der im Kernkraftwerk Tschernobyl installierten Überwachungssysteme ausgefallen ist“. Die Überwachungssysteme der IAEA sollen feststellen, ob radioaktives Material entweicht. Aktuell gibt es keine Kommunikation mehr mit der IAEA.
210 Techniker und lokale Sicherheitsmitarbeiter sind seit fast zwei Wochen ununterbrochen im Dienst, weil es unter russischer Kontrolle keinen Schichtwechsel mehr gegeben habe. Sie hätten zwar Wasser und Nahrung, aber ihre Lage verschlechtere sich immer mehr.
„Ich bin tief besorgt wegen der schwierigen und belastenden Lage der Mitarbeiter im Atomkraftwerk Tschernobyl, und wegen der möglichen Sicherheitsrisiken, die damit zusammenhängen“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi.
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10.05 Uhr: Kann Putin den Krieg nicht mehr bezahlen? „Zahlungsunfähigkeit steht unmittelbar bevor“
Zwingen die westlichen Sanktionen das Putin-Regime in die Knie? Offenbar steht Russland kurz vor einer Staatspleite! Die US-Ratingagentur Fitch geht davon aus, dass Russland seine Schulden nicht mehr zurückzahlen kann. Die Ratingagentur warnt: „Zahlungsunfähigkeit steht unmittelbar bevor!“
Zum ersten Mal seit 1998, also noch vor Putins Regierungsübernahme, droht Russland eine Staatspleite!
Hintergrund ist, dass die russische Zentralbank nicht mehr an ihre Reserven in Fremdwährungen herankommt, die insbesondere im EU-Raum geparkt sind. Dadurch hat der Rubel extrem an Wert verloren. Aktuell bekommt man für einen Euro 146 russische Rubel. Vor zwei Jahren waren es etwa halb so viele Rubel.
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6.50 Uhr: Polen sorgt mit Kampfflugzeugen für Paukenschlag – USA haben „ernsthafte Bedenken“
Das US-Verteidigungsministerium hat einen Vorschlag Polens zur Überlassung von MiG-29-Kampfjets an die Ukraine mit einem Zwischenstopp auf einem Stützpunkt in Deutschland als „nicht haltbar“ bezeichnet. Der Vorschlag bringe „schwierige logistische Herausforderungen“ mit sich.
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Die Vorstellung, dass Kampfflugzeuge, die dem US-Militär übergeben worden seien, im Krieg mit Russland von einem US-, beziehungsweise Nato-Stützpunkt, in Deutschland in den umkämpften ukrainischen Luftraum flögen, werfe „ernsthafte Bedenken für das gesamte Nato-Bündnis auf“, erklärte der Sprecher des Pentagons, John Kirby.
Das polnische Außenministerium hatte am Dienstagabend – offenbar ohne Absprache mit den USA – erklärt, die Regierung sei bereit, alle Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 unverzüglich und kostenlos auf den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz zu verlegen und die Maschinen den USA zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig ersuche man die USA, dem Land gebrauchte Flugzeuge mit entsprechender Einsatzfähigkeit zu überlassen, hieß es.
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Warschau hat eine direkte Lieferung der Flugzeuge in das Nachbarland wiederholt ausgeschlossen. Russland hatte am Sonntag gewarnt, dass es als Einmischung in einen bewaffneten Konflikt gewertet werde, falls Staaten ukrainische Maschinen auf ihren Flugplätzen landen ließen, die anschließend russische Streitkräfte angriffen.
Kiew hatte um die Flugzeuge gebeten, weil die Piloten der ukrainischen Luftwaffe für das Fliegen der anfangs in der damaligen Sowjetunion entwickelten Modelle geschult sind.
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6.30 Uhr: Ukraines Präsident Selenskyj macht Putin Angebote
Die Ukraine drängt nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht länger auf eine Nato-Mitgliedschaft. Er habe seine Haltung zu dieser Frage „schon vor einiger Zeit abgemildert“, da die Nato offenbar nicht bereit sei, „die Ukraine zu akzeptieren“, sagte Selenskyj in einem am Montagabend ausgestrahlten Interview des US-Senders ABC. Als weiteres Zugeständnis an Moskau erklärte er sich zu einem „Kompromiss“ über den Status der Separatisten-Gebiete Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine bereit.
Der von der Ukraine angestrebte Nato-Beitritt war nach Angaben Russlands einer der Hauptgründe für die Invasion. Kreml-Chef Wladimir Putin verlangt einen „neutralen“ Status für die Ukraine. Moskau gibt an, sich durch die Nato-Osterweiterung bedroht zu fühlen.
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Selenskyj äußerte sich enttäuscht über die Nato. „Das Bündnis hat Angst vor allem, was kontrovers ist, und vor einer Konfrontation mit Russland“, beklagte Selenskyj in dem ABC-Interview. Er wolle nicht der Präsident eines Landes sein, „das auf Knien“ um einen solchen Beitritt „bettele“.
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Der außenpolitische Berater von Selenskyj, Ihor Tschowka, zeigte sich indessen gesprächsbereit über eine mögliche Neutralität seines Landes. „Solche Fragen ließen sich in Verhandlungen diskutieren, das ist durchaus möglich“, sagte er am Dienstagabend den ARD-„Tagesthemen“. „Aber solche Verhandlungen und eine mögliche Übereinkunft können erst zustande kommen, wenn die Kriegshandlungen aufgehört haben“, schränkte er ein.