Ukraine-Krieg: Diese Russen sind Helden – Deutsche sollten sich ein Beispiel an ihnen nehmen
Ein Kommentar
Ist Deutschland eine Diktatur? Es ist nicht die wichtigste Frage gerade, während in der Ukraine der Krieg tobt. Aber sie liegt näher, als man denken könnte.
23 Prozent der Menschen in Deutschland sind laut einer erst in diesem Jahr veröffentlichten INSA-Studie der Meinung, die Bundesrepublik befinde sich auf dem Weg dorthin, in eine Diktatur. Etwa 15 Prozent denken darüber nach, aus Deutschland auszuwandern. Einige von ihnen ziehen seit Monaten durch die Städte im Land, um zu demonstrieren. Gegen die Corona-Maßnahmen. Jede Woche erneut.
Und niemand tut ihnen was!
Ukraine-Krieg: Menschen riskieren ihr Leben für ihre Meinung
In Russland gingen bis zum Donnerstagabend in etwa 44 Städten Menschen auf die Straßen. Sie wollten ein Zeichen setzen gegen den Einmarsch ins Nachbarland Ukraine. Auch in Moskau.
Der Unterschied zu den Demonstranten in Deutschland, abgesehen von ihrem Anliegen? In Russland sind Stand jetzt mehr als 1.800 Menschen festgenommen worden. Davon allein mehr als 700 in der Hauptstadt und mehr als 340 in der zweitgrößten Stadt St. Petersburg.
Die UNO kritisierte das Vorgehen scharf: „Die Festnahme von Menschen, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung oder friedliche Versammlung wahrnehmen, stellt eine willkürliche Freiheitsberaubung dar“, hieß es.
Aber die Demonstranten mussten damit rechnen, muss man leider sagen. Es gab ein Demonstrationsverbot, Behörden hatten harte Strafen angedroht.
Die Menschen in Russland protestierten trotzdem, zeigten heldenhaften Mut. Es waren sogar die größten Demos seit Anfang vergangenen Jahres, als der Kremlgegner Alexej Nawalny nach seiner Rückkehr aus Deutschland in Moskau festgenommen wurde.
Wegen der Corona-Pandemie werden weltweit Rechte und Freiheiten beschränkt, das ist so. Auch in Deutschland. Dagegen zu demonstrieren, ist das Recht jedes Menschen hier.
+++ Alles auf einen Blick: News-Blog zum Krieg in der Ukraine +++
In Deutschland tanzten Teilnehmer von Corona-Demos schon mit bunten Fahnen durch die Gegend und sangen – man konnte meinen, sie seien auf Festivals gewesen.
In Deutschland kann man alles sagen, in Russland nicht
Die Demo-Teilnehmer sagten und sagen bis heute offen und grenzenlos, was sie denken. Dass Corona nicht gefährlicher sei als eine Grippe. Dass ein Viertel aller geimpften Menschen sofort sterben würde. Dass ungeimpfte Menschen bald in Konzentrationslager gesteckt werden könnten – und Eltern ihre Kinder verstecken müssten. Und auch, dass wir hier in einer Diktatur leben.
Man kann darüber den Kopf schütteln. Aber in Deutschland ist es völlig okay, das zu sagen.
Die Menschen in Russland haben gesagt: „Nein zum Krieg!“ Viele sitzen deshalb nun im Gefängnis. Was aus ihnen wird? Wer weiß das schon.
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Für jeden, der sich in Deutschland in einer Diktatur wähnt, kann man sich angesichts solcher Nachrichten nur schämen.
Die Menschen in Russland riskieren alles. Die Menschen in Deutschland riskieren gar nichts. Die Organisatoren bezeichnen ihre Demos hierzulande häufig selbst als „Spaziergänge“. Vielleicht ist der Begriff gar nicht so unpassend.