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Ukraine-Krieg: Kurswechsel? Biden erhöht Druck auf Selenskyj – „Ein Geschäft mit dem Teufel“

Die US-Regierung unter Joe Biden bittet die Ukraine offenbar um eine Verhandlungsbereitschaft mit Russland. Der Wunsch nach einem Ende des Krieges wächst.

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© IMAGO / Cover-Images

Joe Biden - Das ist seine Geschichte

Die Geschichte des amerikanischen Präsidenten

Der schon seit mehr als acht Monaten andauernde Krieg in der Ukraine wird immer noch in brutaler Härte fortgeführt. Der Wunsch nach einem Ende des Krieges wächst nicht nur in der Ukraine selbst, sondern auch bei westlichen Staaten.

Vor allem die USA befürchten, dass die Unterstützung dieser Staaten mit der Zeit schwinden könnte, sollte der russische Angriffskrieg noch viel länger gehen. Präsident Joe Biden hat einem Bericht der „Washington Post“ zufolge den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenkyj darum gebeten, Bereitschaft zu Verhandlungen mit Russland zu zeigen.

USA will Unterstützung für Ukraine sicherstellen

Die US-Regierung unter der Führung Bidens hat die Ukraine offenbar dazu aufgefordert, Verhandlungen über die Beendigung des Angriffskriegs mit Russland nicht pauschal ablehnend gegenüberzustehen. Man habe die ukrainische Führung privat ermutigt, ihre öffentliche Weigerung, sich an Friedensgesprächen zu beteiligen, aufzugeben, wenn Präsident Wladimir Putin nicht entmachtet wird.

Die USA wolle aber laut „Washington Post“ die Ukraine nicht an den Verhandlungstisch drängen. Vielmehr wolle man sicherstellen, dass die Ukraine auch weiterhin die Unterstützung anderer Staaten erhält, die einen Krieg über viele Jahre hinweg befürchten. Auch wolle man mit der Ermutigung gewährleisten, dass die Ukraine in den Augen der internationalen Unterstützer eine moralische Überlegenheit bewahrt, heißt es.

Gegenwind für Joe Biden

Die Meinung zur Unterstützung der Ukraine droht sich in der US-Politik immer mehr zu spalten. Laut einer vom Wall Street Journal veröffentlichten Umfrage (03. November) meinten 48 Prozent der Republikaner, dass die Vereinigten Staaten „zu viel“ zur Unterstützung der Ukraine beitragen. Im März waren es im Vergleich lediglich sechs Prozent.

Auch die steigende Inflation in den Vereinigten Staaten, die teilweise mit dem Krieg zusammenhängt, beschert Biden vor den Zwischenwahlen Gegenwind. Die Position Bidens wird immer komplexer. Auf der einen Seite versprechen US-Beamte öffentlich die Ukraine „solange es nötig ist“ zu unterstützen, auf der anderen Seite hoffen sie auf eine Lösung des Konflikts, der die Weltwirtschaft gefordert und Ängste vor einem Atomkrieg ausgelöst hat.

Ukraine: „Jegliche Zugeständnisse an Putin – ein Geschäft mit dem Teufel“

Allerdings weisen ukrainische Beamte darauf hin, dass ein Friedensabkommen von 2015 in der östlichen Donbass-Region Russland nur Zeit verschaffte, bevor Putin in diesem Jahr seine groß angelegte Invasion startete. Wie die „Washington Post“ weiter mitteilt, fragen sie sich, warum es bei einem neuen Friedensabkommen anders sein sollte. Ihr Argument: Die einzige Möglichkeit, Russland an weiteren Angriffen zu hindern, besteht darin, sein Militär auf dem Schlachtfeld zu besiegen.

„Wenn Russland gewinnt, werden wir eine Periode des Chaos erleben: Blüte der Tyrannei, Kriege, Völkermorde, nukleare Wettrennen“, sagte Präsidentenberater Mykhailo Podolyak am Freitag (04. November). „Jegliche Zugeständnisse an Putin heute – ein Geschäft mit dem Teufel. Sein Preis wird Ihnen nicht gefallen.“


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US-Beamte glauben aber daran, dass der ukrainische Präsident Selenskyj den Verhandlungen zustimmen könnte. Sie glauben, heißt es weiter, dass Kiew versucht, so viele militärische Erfolge wie möglich zu erringen, bevor der Winter einbricht. Dort könnte es ein Zeitfenster für diplomatische Verhandlungen geben.