Es waren schockierende Bilder, die am Sonntag im Netz kursierten: Ukrainische Soldaten, die russische Kriegsgefangene foltern.
Neben all der bereits dokumentierten Kriegsverbrechen Russlands sorgten die Aufnahmen aus der Ukraine für Entsetzen. Sie führten erneut vor Augen, wie brutal der Ukraine-Krieg geführt wird. Auch die Soldaten des Aggressors Russland können Opfer von Kriegsverbrechen werden.
Doch anders als offenbar beim Putin-Regime, das zivile Opfer beim Überfall auf die Ukraine in Kauf nimmt, gleichzeitig leugnet und im Land immer brutaler vorgeht, reagiert die ukrainische Regierung von Präsident Selenskyj anders.
Ukraine-Soldaten foltern russische Kriegsgefangene – Selenskyj zeigt Putin dann, wie man richtig reagiert
Auf dem Handyvideo, das „Bild“-Militärexperte Julian Röpcke als authentisch analysierte, ist zu sehen, wie ukrainische Soldaten bereits gefesselte Russen in die Beine schießen. Etwa zehn feindliche Männer wurden auf diese Art und Weise gefoltert. Die Kriegsgefangenen sollten so vermutlich dauerhaft kampfunfähig gemacht werden. Doch das ist ein Kriegsverbrechen und zudem höchst gefährlich! „Dabei riskieren sie natürlich, Arterien und Venen der Gefangenen zu treffen und nehmen deren Tod billigend in Kauf“, so Röpcke.
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Mehr zum Ukraine-Krieg:
- Der russische Überfall auf die Ukraine begann am 24. Februar 2022
- Russland wird unterstützt von Milizen der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk, islamistische tschetschenische Söldner sowie von Belarus.
- Die Ukraine erhält Militärhilfen der NATO und EU.
- Vorläufer des Angriffkrieges war der russisch-ukrainische Krieg von 2014 mit der Annexion der Krim und den seitdem fortdauernden Kämpfen im Donbas.
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Die furchtbaren Taten haben nun offenbar ein Nachspiel. Die ukrainische Seite bezeichnet das Vorgehen selbst als Kriegsverbrechen und kündigt Konsequenzen für die beteiligten Ukrainer an.
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Ukraine-Krieg: Regierung von Selenskyj kündigt nach Kriegsverbrechen Konsequenzen an
Oleksiy Arestovych, ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, sagte in einem Interview, dass dies ein „absolut inakzeptables Verhalten“ und „ein Kriegsverbrechen“ sei. Es werde eine Untersuchung geben und die Verantwortlichen würden „hart“ bestraft werden. „Wir misshandeln keine Kriegsgefangenen, wir sind eine europäische Armee“, so Arestovych.
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Nach Recherchen der „Bild“ könnte sich das Verbrechen in Mala Rohan abgespielt haben. Im Ort in der Nähe der Metropole Charkiw sollen am Wochenende mehr als 30 russische Soldaten und Söldner gefangen genommen worden sein. Demnach könnten ukrainische Soldaten und Kräfte des berüchtigten „Regiment Asow“ an der Aktion beteiligt gewesen sein.
Putin-Regime leugnet eigene Kriegsverbrechen in der Ukraine
Zur Einordnung der Aufnahmen ist es wichtig zu erwähnen, dass es bislang ansonsten keine weiteren Belege für Misshandlungen von Kriegsgefangenen in der Ukraine gibt. Es scheint sich hierbei nicht um ein systematisches Vorgehen zu handeln. Auch nicht um eines, das von oben angeordnet wurde.
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Zudem bemüht sich die ukrainische Führung um Aufklärung und räumt das Verbrechen ein. Der Kreml dagegen bestreitet sämtliche Kriegsverbrechen. Beispielsweise wurden Aufnahmen von zivilen Opfern nach der Bombardierung einer Geburtsklinik in Mariupol von Moskau als Fälschung bezeichnet.