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Ukrainische Familie über Bürgergeld: „Kann nicht verstehen, warum sich viele beschweren“

Über die Höhe des Bürgergelds wird immer wieder diskutiert. Eine ukrainische Familie schildert ihre positiven Erfahrungen mit dem Bürgergeld.

Ein Bürgergeld-Empfänger regt sich über eine Arzt-Anordnung auf.
© IMAGO/Bihlmayerfotografie

Bürgergeld steigt zum Jahreswechsel um rund zwölf Prozent

Das Bürgergeld soll im kommenden Jahr kräftig um rund zwölf Prozent steigen. Erwachsene Bezieherinnen und Bezieher sollen vom 1. Januar an monatlich 563 Euro bekommen - also 61 Euro mehr als derzeit. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprach von einer "deutlichen Erhöhung" in einem von Inflation und Krisen geprägten Umfeld. Sozialverbände kritisieren die geplante Erhöhung als nicht ausreichend.

In Deutschland ist die Debatte um das Bürgergeld ein ständiges Thema. Während viele Empfänger über unzureichende Mittel klagen, gibt es auch diejenigen, die eine andere Perspektive haben. Eine solche Geschichte erreichte uns kürzlich von einer Familie aus der Ukraine, die seit 19 Monaten in Deutschland lebt.

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Die vierköpfige Familie, bestehend aus zwei Erwachsenen und ihren Kindern im Alter von 12 und 14 Jahren, floh aufgrund des Krieges aus ihrer Heimat und lebt nun von Bürgergeld. Der Familienvater teilt seine Erfahrungen und Perspektiven mit unserer Redaktion.

Ende des Monats bleibt etwas über

„Das Bürgergeld, das wir erhalten, reicht für ein normales Leben, obwohl wir nicht arbeiten“, erzählt der Vater, der anonym bleiben möchte, unserer Redaktion. Der Kühlschrank der Familie sei stets gefüllt, auf Essen müsse sie nicht verzichten, und Hilfe von Organisationen wie der Tafel benötige sie nicht. Die Familie kaufe sogar qualitativ hochwertige Kleidung von Marken wie H&M und Zara und besitze moderne Haushaltsgeräte. Der Vater berichtet: „Und am Ende des Monats können wir ungefähr 100 bis 200 Euro sparen.“

Die Familie gibt an, dass sie das Geld rational ausgebe, indem sie auf Alkohol, Zigaretten und häufiges Essengehen verzichtet und stattdessen zu Hause kocht. Die Kinder erhalten Taschengeld und alles Nötige – „natürlich im Rahmen des Haushaltsbudgets“, so erklärt der Ukrainer weiter.

Kritik an Menschen, die jahrzehntelang von Sozialleistungen leben

Die Erfahrungen der Familie stehen im Gegensatz zu den oft gehörten Klagen über das Bürgergeld. „Kein Land hat ein so gutes Sozialsystem wie Deutschland“, betont der Familienvater. Er kritisiert dabei, dass manche Menschen jahrzehntelang von Sozialleistungen leben, ohne nach Arbeit zu suchen, und beschreibt dies als eine „bequeme Lebensweise, die jedoch keine persönliche Entwicklung fördert“. Der Vater schreibt weiter: „Man will viel Geld haben und nichts dafür machen. Das ist naiv und kindisch.“

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Er ist der Meinung das zumindest ein Nebenjob ausgeübt werden sollte. „Auf jeden Fall kann ein Bürgergeld-Empfänger einen Nebenjob nehmen, wenn Kinder in der Schule oder im Kindergarten sind.“ Für ihn sei es „schwieriger auf dem Sofa vor der Kiste den ganzen Tag zu sitzen“, als zu arbeiten.



„Dankbar für die Hilfe des Staates“

Schon jetzt strebt die Familie nach Unabhängigkeit vom Sozialsystem. Der Ukrainer plant als ausgebildeter Programmierer, bald im IT-Bereich zu arbeiten. Das Problem: Er habe nach der Ausbildung noch nicht in dem Bereich Arbeitserfahrung gesammelt. Dennoch glaubt er fest daran, schnell einen Job zu finden. Seine Frau, die derzeit keinen Beruf hat, plant nach dem Sprachkurs eine Ausbildung oder Umschulung.

„Jeder Bürgergeld-Empfänger sollte dankbar für die Hilfe des Staates in schwierigen Zeiten sein“, meint er. Ihre Geschichte zeigt eine andere Seite des Lebens mit Bürgergeld – eine von Dankbarkeit, Selbstverantwortung und dem Streben nach Unabhängigkeit geprägte Seite.