Zwei Wochen vor der Bundestagswahl gehen Hunderttausende auf die Straße, nachdem Friedrich Merz (CDU) mit Stimmen der AfD einen Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik durch das Parlament gebracht hat. Doch schlägt sich dieser Protest überhaupt in den Umfragen nieder?
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Unter dem Motto „Demokratie braucht Dich!“ kamen in München auf der Theresienwiese zwei Wochen vor der Bundestagswahl über 250.000 Menschen zusammen. In Hannover waren es durch die Initiative Omas gegen Rechts laut einem Polizeisprecher 24.000 Menschen. In Bremen sollen es 25.000 gewesen sein.
Hunderttausende Protestierende auf Deutschlands Straßen
Und auch in anderen deutschen Städten versammelten sich Tausende: In Nürnberg sollen rund 20.000 Menschen zu einer Kundgebung gekommen sein, in Gießen 13.000, in Bielefeld 10.000, in Darmstadt 8.000, in Mainz und Minden jeweils 4.000, in Hamburg 3.000 und in Dortmund 2.900.
Schon in der Woche davor, haben in vielen deutschen Städten Hunderttausende zusammen protestiert. So allein in Berlin zwischen 160.000 und 250.000.
Ihre Botschaft: Gegen Rechtsextremismus und für eine Abgrenzung der CDU von der AfD. Doch schlägt sich der Protest überhaupt in den Umfragen nieder?
Union bleibt in Umfragen stabil
Kurzum: Nein. CDU/CSU bleiben laut dem DAWUM-Wahltrend relativ stabil. Dabei wurden insgesamt elf Wahl-Umfragen im Zeitraum vom 23.01.2025 bis zum 08.02.2025 ausgewertet und ein Durchschnitt errechnet.
Die Union würde danach derzeit auf 29,6 Prozent kommen, was einen Verlust von nur 0,3 Prozentpunkten bedeutet. Warum ist das so? Wieso bleibt die Union stabil?
Proteste gegen die Union vor allem Selbstvergewisserung
Aus Sicht des Wahlforschers Matthias Jung (Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Wahlen) hat die heftige Debatte alle politischen Lager mobilisiert, was zu einem Nullsummenspiel geführt hat. Die Proteste seien vor allem auch eine Selbstvergewisserung für entsprechende Wählerschichten. „Aber sie erzeugen auch eine Gegenmobilisierung, die insgesamt zu dieser Stabilität in den Umfragen führt“, so Jung zur Nachrichtenagentur dpa.
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Nach den Angriffen in Mannheim, Magdeburg und Solingen seien immer die gleichen Diskussionen über Migration geführt worden. „Von daher sind die Leute in dieser Frage auf jeden Fall festgelegt“, resümiert Jung wenig überrascht. Und weiter führte er aus: „Diejenigen, die sehr sensibel auf Kriminalität durch Migranten oder Asylbewerber reagieren, die sind eben schon längst bei der AfD.“