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US-Wahl: Harris tanzt aus der Reihe – haben nur Alte eine Chance?

Die US-Wahl gilt traditionell als das Kräftemessen alter weißer Männer. Warum das so ist, erklären wir dir hier.

Im Rennen um die US-Wahl haben fast schon traditionell die alten weißen Männer das Sagen.
© IMAGO/ZUMA Press Wire

Warum sind die US-Präsidenten alle so alt?

Joe Biden ist der älteste US-Präsident aller Zeiten. Aber auch Donald Trump ist bereits Ende 70. Kamala Harris ist mit ihren 59 Jahren verhältnismäßig jung. Aber wieso ist das so? Woran liegt es, dass die Kandidaten bei der US-Wahl so alt sind?

Die US-Wahl im November stand lange im Zeichen der alten weißen Männer: Der älteste Präsident aller Zeiten, Joe Biden (81), wurde vom zweitältesten, seinem Vorgänger Donald Trump (78), herausgefordert. Dass mit Kamala Harris jetzt eine deutlich jüngere Frau zur Wahl steht, ist fast schon ein Novum. Wir erklären dir hier, warum in den Vereinigten Staaten alte weiße Männer die Politiklandschaft dominieren.

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Sollte der Republikaner Trump die US-Wahl 2024 gewinnen, würde er den Altersrekord wieder an sich reißen. Binnen seiner Legislaturperiode würde er 82 Jahre alt werden. Dass ein Mann in diesem stattlichen Alter einer der mächtigsten Menschen der Welt ist, ist nicht ohne Grund unumstritten. Die altersbedingten Aussetzer von Joe Biden sind schließlich noch in aller Munde und haben ihn letztendlich zum Rückzug bewegt.

Im direkten Vergleich wirkt Kamala Harris mit ihren 59 Jahren fast schon wie ein Jungspund. Bei einer Wahl würde sie Geschichte schreiben, denn Harris wäre die allererste Präsidentin der USA. Dass die älteren Männer die US-Wahl dominieren, hat fast schon Tradition.

US-Wahl: System entpuppt sich als Vorteil für alte Kandidaten

Der hohe Altersdurchschnitt ist mit der Art und Weise des Wahlkampfes verbunden, insbesondere mit dessen hohen Kosten (ca. 14 Milliarden US-Dollar 2020). Um im Machtkampf überhaupt eine Chance zu haben, sind die Parteien daher auf Spendengelder angewiesen. Jene Gelder werden von den Spitzenkandidaten eingetrieben. Damit die Kooperationspartner möglichst bekannt und die Summen möglichst hoch sind, sollte also auch der Kandidat ein gewisses Renommee besitzen. Es liegt in der Natur der Sache, dass junge Kandidaten nicht denselben Erfolg vorweisen können, wie ihre älteren Kontrahenten. Auch das Netzwerk letzterer ist in der Regel deutlich weitreichender.


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Ein zweiter Vorteil für die ältere Riege ist das Startkapital, welches es für eine ernsthafte Ambition bei der US-Wahl braucht. Um sich in die politische Stellung bringen zu können, muss der Spitzenkandidat – zumindest zu Beginn seiner Karriere – eigene PR betreiben. Hier ist beispielsweise Donald Trump, der mit seiner Trump Organization Milliarden verdient hat, im Vorteil.

Das dritte Argument, welches für ältere Spitzenkandidaten bei der US-Wahl spricht, ist die Zusammensetzung der Wählerschaft. In den USA ist knapp ein Drittel der Bevölkerung über 50 Jahre alt – die über 50-Jährigen machen aber weitaus mehr als die Hälfte der Wählerschaft aus. Sie fühlen sich tendenziell auch durch ältere Kandidaten repräsentiert.