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US-Wahl: So hat sich die Politiklandschaft selbst zerlegt

Die USA haben sich sukzessive von einem Mehrparteiensystem zu einem Zweiparteiensystem entwickelt. Grund ist ein mathematisches Problem.

Vor der US-Wahl stellt sich einmal mehr die Frage, warum nur Demokraten und Republikaner auf der Bildfläche auftauchen.
© IMAGO/Panthermedia

US-Wahl 2024: Warum haben die USA nur zwei Parteien?

Im November heißt es wieder Republikaner gegen Demokraten. Aber wieso haben die USA eigentlich nur zwei große Parteien, obwohl es ganz anders in der Verfassung steht?

Die US-Wahl rückt immer näher, Kamala Harris scheint Donald Trump die Grenzen aufzuzeigen. Unter Anwärter Joe Biden sah Trump bereits wie der sichere Sieger aus, doch das Blatt hat sich gewendet. Sämtliche Institute sehen mittlerweile die Demokratin in ihren Umfragen vorne. Vor allem in den Swing States punktet sie. Doch warum gibt es in den USA eigentlich nur zwei große politische Lager?

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Dass sich Demokraten und Republikaner als einzige nennenswerte politische Player bei der US-Wahl gegenüberstehen, war so definitiv nicht geplant. Denn in der Verfassung von 1787 ist von einem Mehrparteiensystem die Reden. Mehrere Parteien sollten also an der Regierungsbildung beteiligt sein, ähnlich wie bei uns in Deutschland.

US-Wahl: Dezimierung des Parteiensystems ein mathematisches Problem

Insgesamt gibt es über 30 Parteien, neben Demokraten und Republikanern existieren die sogenannten „Third Parties“ oder „smaller Third Parties“. Letztere sind noch mal kleiner als die Third Parties. Beispielsweise gibt es eine Green Party und eine Constitution Party, welche die Vielfalt der Politik abbilden sollen.

Doch im Verlauf der letzten 150 Jahre hat sich das amerikanische System eigenständig dezimiert. Schrittweise hat sich das heutige Zweiparteiensystem herauskristallisiert. Grund hierfür ist die bei der US-Wahl geltende relative Mehrheitswahl. Das bedeutet, dass diejenige Partei, die in einem der 50 Bundesstaaten mehr Stimmen holt, den gesamten Bundesstaat für sich gewinnt.


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Ein Beispiel: Wenn die Republikaner in South Carolina 35 Prozent der Stimmen holen würden, die Demokraten 30 Prozent und die Green Party 20 Prozent, würde der gesamte Bundesstaat an die Republikaner gehen. Auch wenn die anderen Parteien zusammen mehr Stimmen generieren würden.

Da Republikaner und Demokraten seit jeher die größten Lager sind, haben die Wähler ihre Stimmen auf diese beiden Parteien aufgeteilt, damit ihre Stimme nicht verloren geht. Die kleinen Parteien haben in der Folge sukzessive Zustimmung und somit auch an Bedeutung verloren. Diese Entwicklung hat sich so weit zugespitzt, dass sich – trotz der Existenz anderer Parteien – bei der US-Wahl faktisch lediglich Demokraten und Republikaner gegenüberstehen.