In knapp zwei Monaten entscheiden die US-Wähler, wer das mächtigste Amt der USA übernehmen wird: Donald Trump oder Kamala Harris? Doch ein renommierter Experte hat bereits jetzt seine Prognose abgegeben – und die hat Gewicht.
Der Politikwissenschaftler Allan Lichtman, Professor an der American University, hat in den vergangenen 40 Jahren fast jede US-Präsidentschaftswahl korrekt vorhergesagt! Darunter auch die überraschenden Ergebnisse von Donald Trump 2016 und dessen Niederlage gegen Joe Biden im Jahr 2020. Wird er auch dieses Mal richtig liegen?
„13 Schlüssel zum Weißen Haus“
Lichtman nutzt ein eigens entwickeltes System, das auf 120 Jahren US-Wahlgeschichte basiert und als „13 Schlüssel zum Weißen Haus“ bekannt ist. Dieses System hat er gemeinsam mit dem Geophysiker Wladimir Keilis-Borok erarbeitet.
++ Auch interessant: Schock-Szene: Trump bei Vergewaltigung zu sehen – Film soll nie gezeigt werden dürfen ++
Die Methode setzt auf einfache Ja- oder Nein-Fragen, die Lichtman mit „wahr“ oder „falsch“ beantwortet. Jede „wahr“-Antwort bedeutet einen Vorteil für die Demokraten, jede „falsch“-Antwort gibt einen Punkt an die Republikaner.
Ersten Schlüssel gehen an Trump
Ein Beispiel aus Lichtmans Analyse ist „Schlüssel 1“: Partei-Mandat und Zugewinne bei den Zwischenwahlen („Midterms“). Da die Demokraten bei den letzten Wahlen zwar besser abschnitten als erwartet, aber dennoch das Repräsentantenhaus verloren, wertet Lichtman dies als „falsch“ – ein Punkt für Trump.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist „Schlüssel 3“, der besagt, dass der Amtsinhaber zur Wiederwahl antritt. Da Joe Biden zugunsten seiner Vizepräsidentin Kamala Harris auf eine erneute Kandidatur verzichtet, geht dieser Punkt ebenfalls an Trump.
Harris punktet
Hingegen gibt es auch Schlüssel, die klar für die Demokraten sprechen. So ist zum Beispiel „Schlüssel 4“, der das Fehlen eines ernsthaften dritten Kandidaten betrachtet, als „wahr“ bewertet worden. Robert F. Kennedy Jr., der zunächst als unabhängiger Kandidat angetreten war, hat das Rennen aufgegeben, was Harris zugutekommt.
Ebenfalls entscheidend ist „Schlüssel 9“, der einen gravierenden Skandal im Weißen Haus bewertet. Laut Lichtman konnten weder Trump noch die Republikaner Biden oder Harris etwas derartiges nachweisen, daher erhält Harris auch hier einen Punkt.
Klarer Sieger
Lichtmanns System kürt dabei aktuell einen klaren Sieger: Kamala Harris! Sie hat laut Lichtman bereits acht der 13 Schlüssel für sich entschieden, während Trump lediglich drei Punkte verbuchen kann. Zwei der Schlüsselkriterien sind noch offen, könnten aber den derzeitigen Vorsprung der Vizepräsidentin kaum noch gefährden.
Lichtman selbst äußerte sich gegenüber der „Bild“-Zeitung„Es gibt bei diesem System praktisch nichts, was Trump noch aktiv tun kann – es liegt außerhalb seiner Möglichkeiten!“
Lichtmans Erfolgsbilanz
Lichtmans „13 Schlüssel zum Weißen Haus“ gelten als eines der zuverlässigsten Prognosesysteme in den USA. Seine Analyse berücksichtigt eine breite Palette von Faktoren, die das Wahlergebnis beeinflussen können. Dazu zählen unter anderem die wirtschaftliche Lage, Erfolge und Misserfolge in der Außenpolitik, die Persönlichkeit der Kandidaten und die Parteizugehörigkeit der amtierenden Regierung.
Lichtman gelang es in der Vergangenheit, auch überraschende Wahlergebnisse richtig vorherzusagen, darunter den Sensationssieg Donald Trumps im Jahr 2016. Als einer der wenigen Experten hatte er schon frühzeitig auf einen Sieg des damaligen republikanischen Kandidaten gesetzt, obwohl die meisten Umfragen Hillary Clinton favorisiert hatten.
Auch 2020, als Trump gegen Biden antrat, sagte Lichtman die Niederlage des damaligen Präsidenten korrekt voraus. Seine Erfolgsquote hat ihm in der politischen Welt große Anerkennung eingebracht.
Wird Trump wirklich verlieren?
Sollten sich Lichtmans Vorhersagen erneut bewahrheiten, könnte die US-Wahl 2024 zu einer historischen Weichenstellung werden: Kamala Harris wäre nicht nur die erste Frau im Weißen Haus, sondern auch die erste Person mit afroamerikanischen und südasiatischen Wurzeln auf diesem Posten.
Noch sind allerdings zwei Monate bis zur Wahl, und in der US-Politik können sich die Ereignisse schnell überschlagen.