Kann sich die Partei BSW bald umbenennen? Das Bündnis Sahra Wagenknecht könnte, zumindest in Thüringen, nach diesem Wochenende besser Bündnis Katja Wolf heißen. Für die Parteigründerin Wagenknecht gab es eine verheerende Klatsche im Thüringer Landesverband.
Auf dem Landesparteitag in Gera gab es den Showdown im Machtkampf zwischen den beiden Frauen. Wagenknecht wollte Wolf an der Spitze des Landesverbandes austauschen. Doch ihre Kandidatin Anke Wirsing kam am Ende nur auf 35 Stimmen, Wolf setzte sich mit 61 Stimmen deutlich durch.
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Wagenknecht im „Dauerstreit“ mit eigenen Leuten
Ein Debakel für das Wagenknecht-Lager im BSW, ein großer Sieg für die Pragmatikerin Wolf, die auch Vize-Ministerpräsidentin ist. Schon während der Regierungsbildung im Freistaat gab es einen Machtkampf zwischen ihnen. Erneut setzte sich die Thüringerin durch.
Der Politikwissenschaftler und BSW-Experte Constantin Wurthmann analysiert auf X, in welche Lage die Parteichefin Wagenknecht ihren eigenen Laden geführt hat: „Streitende Parteien werden von Wählerinnen und Wählern abgestraft. Das BSW lag vor der plötzlichen Neuwahl im Dauerstreit. Das hat Stimmen gekostet. Eine Partei, die fundamental gegen alles ist, gibt es schon. Das BSW hätte da früh andere Akzente setzen können… hätte.“
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„Sterben auf Sparflamme“
Noch deutlicher rechnet ein früherer Linkspartei-Weggefährte von Wagenknecht ab, den sie nicht in das Projekt BSW integriert hat. Der Ex-Bundestagsabgeordnete Diether Dehm schreibt verbittert auf X: „Sahra hat in Thüringen verloren! Wahrscheinlich wird sie sich in ihrem Hochmut jetzt von allen BSW-Ämtern zurückziehen und die anderen im Regen stehen lassen.“ Es sei ein „Sterben auf Sparflamme“, so Dehm, „weil Sahra lieber mit Karrierist:innen ging, als mit bewährten Kampfgenossen“.