Es war eine eher schlichte Verballhornung eines Kinderliedes. Doch der Skandal war groß: Das „Umweltsau“-Video des WDR hat für Proteststürme gesorgt, vornehmlich von rechts.
Die Proteste mündeten gar in einem Aufmarsch von Rechtsextremen, die vor dem WDR-Gebäude in Köln Aufstellung nahmen.
WDR-„Umweltsau“: 200 Strafanzeigen
Das umstrittene „Umweltsau“-Lied des WDR-Kinderchors hat gar zu mehr als 200 Strafanzeigen geführt. Es handele sich um ein „massives Anzeigenaufkommen“, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn vor einigen Tagen.
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Jetzt hat die Kölner Staatsanwaltschaft eine deutliche Entscheidung getroffen: Die Behörde wird keine Ermittlungen wegen des WDR-Satirelieds einleiten. Es gebe nach „einer eingehenden Prüfung der Sach- und Rechtslage“ keine ausreichenden Anhaltspunkte für die Begehung von Straftaten durch die Veröffentlichung, hieß es.
WDR-Video: Kein „volksverhetzender Bedeutungsgehalt“
Die Staatsanwaltschaft erklärte, nach ihrer Auffassung sei „ein kollektivbeleidigender oder gar volksverhetzender Bedeutungsgehalt“ in einer juristisch relevanten Weise nicht feststellbar. Mit Blick auf zentrale Grundrechte wie die Kunst- und Meinungsfreiheit dürfe Strafbarkeit nur dann unterstellt werden, falls derartige Deutungen die einzig möglichen seien.
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Das Lied könne „aus Sicht eines durchschnittlichen, unvoreingenommenen Betrachters“ auch als „kritische Auseinandersetzung mit klimaschädlichen Verhaltensweisen“ und auch mit „deren manchenteils wenig differenzierten Verurteilung durch Teile der jungen Bevölkerung“ verstanden werden, so die Staatsanwaltschaft.
Morddrohungen gegen WDR-Mitarbeiter
Derweil hat die Kölner Polizei Ermittlungen im Zusammenhang mit dem „Umweltsau“-Lied aufgenommen, weil es mehrere Morddrohungen gegen WDR-Mitarbeiter gab. „Es werden zwei Ermittlungsverfahren geführt“, sagte ein Sprecher. (pen, mit dpa)